Düsseldorf. Der Düsseldorfer Rotlicht-Skandal kommt vor Gericht. Die Anklage gegen sieben Beschuldigte aus dem Milieu ist zugelassen. Ihr zufolge wurden Freier reihenweise mit K.o.-Tropfen, Kokain oder Medikamenten betäubt und um ihre Kreditkarten erleichtert. Der Prozess beginnt am 1. Juli.

Der Düsseldorfer Rotlicht-Skandal soll vom 1. Juli an in einem umfangreichen Strafprozess aufgerollt werden. Laut Anklage wurden in Düsseldorfer Bordellen reihenweise die Kreditkarten von Freiern geplündert, nachdem ihnen heimlich K.o.-Tropfen, Kokain oder Medikamente verabreicht wurden.

Nach Angaben vom Freitag ließ das Düsseldorfer Landgericht die Anklage gegen sieben Beschuldigte aus dem Rotlichtmilieu zu. "Rotlicht-König" Bert Wollersheim ist nicht dabei. Die Ermittlungen hatten ihn entlastet. Die über 600 Seiten starke Anklageschrift wirft den Beschuldigten in wechselnder Beteiligung Betrug, schwere Körperverletzung, Vergiftung, räuberische Erpressung und Raub vor. Das Landgericht setzte bis Ende April 2014 insgesamt 93 Verhandlungstage an.

Rotlicht-Betriebe mit neuer Geschäftsführung wieder geöffnet

Die Ermittler halten Ex-Bordell-Betreiber Thomas M. für den Drahtzieher der Machenschaften. Bei einer eigens eingerichteten Telefon-Hotline hatten sich etwa 50 Geschädigte auch aus Übersee bei der Polizei gemeldet. Die Stadt Düsseldorf schloss die Rotlicht-Betriebe im Juli 2012 für mehrere Monate, sie konnten erst mit neuer Geschäftsführung wieder öffnen. Zeitweise saßen neun Beschuldigte in Untersuchungshaft.

Teilweise sollen die Kredit- oder Scheckkarten der Freier bis ans Limit belastet und mehrere zehntausend Euro abgebucht worden sein. Einzelne, noch benommene Kunden sollen nach dem Erwachen unter der Drohung, man werde sie sonst nicht gehen lassen, weitere Zahlungen geleistet haben. (dpa)