Düsseldorf. . Die Mordkommission kam den beiden Männern, die am 28. April einen 36-Jährigen in Flingern überfallen haben sollen, mit Hilfe eines Fanshirts des Rappers Xatar auf die Spur. Der Mann, der den Düsseldorfer niedergeschossen und lebensgefährlich verletzt haben soll, wird nun mit internationalem Haftbefehl gesucht.
Der Mordversuch an einem 36-jährigen Großhändler in Flingern ist für die Polizei so gut wie aufgeklärt. Ein 25-jähriger Düsseldorfer hat ein Teilgeständnis abgelegt und ist hinter Gittern. Er beschuldigt seinen Komplizen, auf das Opfer bei einem Raubüberfall geschossen zu haben. Der Gesuchte ist auf der Flucht und wird mit einem internationalen Haftbefehl gesucht.
Rückblende: Vor fast genau zwei Monaten wurde am 28. April gegen 19.15 Uhr der Inhaber eines Kiosk-Lieferanten überfallen. Der Mann hatte gerade das Gitter auf seinem Firmengelände am Froschkönigweg verschlossen und wollte sich neben seinem Begleiter auf den Pkw-Beifahrersitz setzen, als plötzlich zwei Männer auftauchten - der eine bewaffnet mit einem Revolver, der andere mit Pfefferspray - und das Geld verlangten. In diesem Moment schoss einer der Täter - warum auch immer. Die Kugel traf den Geschäftsmann und verletzte innere Organe. Nur weil der alarmierte Notarzt so schnell kam und der Niedergeschossene im Krankenhaus sofort notoperiert wurde, kam der 36-Jährige mit dem Leben davon.
Zweiter Täter wuirde bereits am 16. Mai festgenommen
Die Räuber flüchteten mit einem nicht näher genannten Geldbetrag. Zwar blieb die Großfahndung erfolglos. Aber später stieß die Mordkommission „Froschkönig“ auf eine ganz heiße Spur. „Wir hatten Glück“, erinnert sich Cheffahnder Guido Adler. Denn eine Überwachungskamera auf einem Nachbargrundstück hielt fest, wie einer der Flüchtenden einen roten Stoff mit gelber Aufschrift bei sich trug, mit dem er sich maskiert hatte. Dieses Beweisstück fand die Polizei in der Nähe in einem Container. Es war ein T-Shirt, das vom kürzlich zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilten Gangster-Rapper „Xatar“ vor wenigen Monaten herausgegeben wurde. Die Aufschrift „Alles oder nix“ ist der Titel seines Solo-Albums.
Dieses T-Shirt mit dieser Farbe und in dieser Größe wurde nur dreimal in Düsseldorf im Internet erworben, fanden die Ermittler heraus. Zwei Käufer schieden vorn vornherein aus. Und dann der Volltreffer. Der dritte Kunde war einer der Täter: der 25-jährige Düsseldorfer Marcel S. , ein für die Polizei ungeschriebenes Blatt.
Bereits am 16. Mai wurde der Arbeitslose verhaftet, stritt alles zunächst ab, gab dann aber zu, am Überfall beteiligt gewesen zu sein. Auch habe er von der Waffe gewusst, will aber damit nichts weiter zu tun haben. Geschossen habe der andere, dessen Name er schließlich nannte: Kristijan Vasic, 24 Jahre alt, aus Serbien stammend, in Düsseldorf aufgewachsen. Der Staatsanwalt erwirkte einen internationalen Haftbefehl. Die Polizei legte sich wochenlang auf die Lauer, observierte, ermittelte verdeckt - es nutzte nichts.
Der Mann ist wie vom Erdboden verschwunden. „Ob er sich noch in Düsseldorf aufhält oder ins Ausland abgesetzt hat, das wissen wir nicht“, so der Hauptkommissar. Staatsanwalt Matthias Ridder beschuldigt beide Täter des gemeinschaftlichen versuchten Mordes aus Habgier, weil sie den Tod des Opfers billigend in Kauf genommen hätten. Wer tatsächlich geschossen hat, stehe noch nicht fest.