Düsseldorf/Duisburg. Wegen versuchten Totschlags haben sich drei Intensivtäter aus Duisburg vor dem Landgericht in Düsseldorf zu verantworten. Sie sollen im Herbst 2011 den Altstadt-Kellner Jorge G. auf dem Burgplatz brutal zusammen getreten haben. Der 33-Jährige, der nach der Attacke lang im Koma lag, bleibt behindert.

Es war eine schöne Nacht am Rheinufer. Eine Gruppe feierte Geburtstag in einer Eisdiele, die andere saß auf einer Promenadenbank zusammen. Doch binnen weniger Minuten schlug die Stimmung um, Flaschen flogen, es gab eine Prügelei. Am Ende lag ein Mann schwer verletzt auf dem Boden. Seit Mittwoch stehen wegen der Ereignisse vom 28. September 2011 drei junge Duisburger vor dem Landgericht, sind des versuchten Totschlags angeklagt.

„Es war ein ekelhaftes Geräusch“, erinnerte sich Pascal R. (20), der Angeklagte, der am wenigsten am Geschehen beteiligt war. Er meinte den Moment, als Jorge G. (33) mit dem Kopf aufs Pflaster aufschlug. „Da war mir klar, dass etwas Schlimmes passiert war.“ Pascal R. hat das Brechen des Schädelknochens gehört, lief weg. Charles M. (18) und Tefik K. (20) waren weiter in die Prügelei verwickelt. Sie sollen dann auf den leblos Liegenden noch eingetreten haben.

Erste Aussagen um fast tödliche Prügelei am Burgplatz

Jorge G. trug schwerste Kopfverletzungen davon. Nur weil der Notarzt schnell kam, hat er überlebt. Mehrere Wochen lag er im künstlichen Koma, wird bleibende Schäden behalten. Dank einer erneuten Operation geht es ihm jetzt ganz gut, er hat aber massive Gedächtnisprobleme. Am ersten Verhandlungstag kam er als Nebenkläger ins Gericht, freundlich und unsicher lächelnd, begleitet von einem Freund. Eine lange Narbe ist an seinem Hinterkopf zu sehen.

Charles M., 1,97 Meter groß, 90 Kilo schwer, soll Jorge G. den Boxhieb ins Gesicht gegeben haben, der ihn umwarf. „Er ist einfach hinten übergekippt,“ So beschrieb es Pascal R. Er will auch gesehen haben, dass Charles M. zuschlug. Der aber stritt das ab. Er habe drei oder vier Leute niedergestreckt, aber Jorge G. nicht.

Er habe ihn auch nicht getreten: „Ich habe bei dieser Schlägerei niemanden getreten!“ Aber seinen Kumpel Tefik habe er dabei beobachtet. Der habe Jorge G. gegen den Kopf getreten, „auch mit Schwung“. Er habe Tefik weggezogen. Am Ende seiner Aussage wandte sich Charles M. an Jorge M: „Ich möchte mich von ganzem Herzen entschuldigen, dass Sie so verletzt worden sind.“

„Einfach schlagen“

Pascal R. und Charles M. berichteten die Vorgeschichte. Eine junge Frau in ihrer Begleitung habe laut geschrien. Das habe die Gäste der Eisdiele genervt, sie hätten eine Flasche in ihre Nähe geworfen. Davon provoziert, habe Charles M. ebenfalls ein Flasche in deren Richtung geworfen.

Dann seien die Gruppen aufeinander gestoßen. „Ihr könnt mit so vielen kommen, wie ihr wollt!“, rief Charles M. selbstbewusst. Dann begann die Prügelei. „Es war, als wäre eine Welle über mich geschwappt. Ich dachte Augen zu und einfach schlagen.“ Pascal R. machte nach seinen Angaben nicht mit. Und unternahm nach dem Sturz mit dem bösen Geräusch nichts: „Ich war geschockt!“

Tefik K. schwieg am ersten Prozesstag. Der Gutachter, der seine Schuldfähigkeit einschätzen soll, war verhindert. Daher will sich der 20-Jährige erst am nächsten Prozesstag äußern.