Düsseldorf. . Die Politik in Düsseldorf wird am Mittwoch das neue Liniennetz für die Stadt- und Straßenbahnen beschließen. Während die Anbindung einiger Stadtteile noch optimiert werden muss, steht das Grundgerüst für die Inbetriebnahme der Wehrhahnlinie im Jahr 2015.
Die Weichen sind gestellt: CDU, FDP, SPD und Grüne werden am Mittwoch im Ordnungs- und Verkehrsausschuss das neue Liniennetz für die Stadt- und Straßenbahnen beschließen. Sie stimmen den Plänen der Verwaltung im Grundsatz zu. Für diejenigen Stadtteile, die nicht mehr so gut angeschlossen sein werden, werden Lösungen gesucht. „Wir wollen ein Optimum. Und dafür haben wir zwei Jahre Zeit“, sagt Martin Volkenrath (SPD).
Das Grundgerüst aber für die Inbetriebnahme der Wehrhahnlinie im Jahre 2015 steht. Und es wird den ÖPNV insgesamt voranbringen - in diesem Punkt herrscht Einigkeit. Drei neue U-Bahn-Linien werden durch den City-Tunnel rauschen: Die U 71 (S-Bahnhof Rath - Benrath) die U 72 (Ratingen - Volmerswerth) und die U 73 (S-Bahnhof Gerresheim zur Uni-Ost). Dafür werden die Straßenbahn-Linien 703, 713 und 708 wegfallen, was zu Protesten in einigen Stadtteil-Parlamenten geführt hat.
Anbindung zum Hafen soll besser werden
Entgegenkommen zeigte Verwaltung bei der Linie 701. Die wird in Zukunft bis zum Dome fahren, weil ein Direktanschluss von der Nordstraße dorthin gewünscht wird. Die Linie der neuen U 71 endet dagegen schon am S-Bahnhof Rath. Bei Großveranstaltungen fährt die U 71 aber bis zum Dome weiter. Außerdem werden Zusatzzüge verkehren.
Die neue U 73 zur Heyestraße bindet auch das künftige Gewerbe- und Wohngebiet auf dem Glashütten-Gelände an. „Das ist wichtig für die weitere Erschließung von Gerresheim“, betont CDU-Verkehrsexperte Andreas Hartnigk. Für den Ausbau der U 73 -Zulaufstrecke will die Rheinbahn fast 2,7 Millionen Euro investieren.
Auch die Anbindung zum Hafen wird endlich besser. Die Straßenbahn-Linie 706 wird keine Ringlinie mehr sein, sondern führt vom Jan-Wellem-Platz über Berliner Allee und Landtag Richtung Medienhafen. Endhaltestelle: Franziusstraße. Auch die Linie 707 (ab Unterrath) fährt bis zur Franziusstraße.
Problem Nr. 1: die Altstadt
Der wohl größte Knackpunkt ist, dass künftig die Altstadt vom oberirdischen Bahn-Netz abgenabelt sein wird. Die Linien 706 und 715 sollen nicht mehr vom Jan-Wellem-Platz über die Altstadt zum Graf-Adolf-Platz führen, sondern über die Berliner Allee umgeleitet werden. Die Grünen wollen die bisherige Altstadt-Anbindung der 706 und 715, werden aber mit ihrem Ergänzungsantrag heute wohl scheitern. Auch der Verkehrsclub Deutschland VCD setzt sich vehement für den Erhalt der „Altstadt-Linien“ ein. „Mit der Linie 706 und 715 haben 50 000 Einwohner eine Direktverbindung zur Altstadt“, meint Vorsitzender Iko Tönjes.
Die SPD macht heute einen eigenen Vorschlag, der wohl immerhin geprüft wird: Eine Kurzstrecken-Buslinie vom Jan-Wellem-Platz zur Altstadt und dann zum Graf-Adolf-Platz. Damit wäre eine barrierefreie Direktverbindung möglich, so Volkenrath.
Problem Nr. 2: die Linie 708
Ärger gibt es um die Streichung der Linie 708, weil damit ein Direktanschluss von Düsseltal zum Hauptbahnhof wegfällt. Bezirksvorsteherin Annelies Böcker (CDU) erhielt gestern eine Unterschriftenliste von 1300 Bürgern, die den Erhalt der 708 fordern. Annelies Böcker, selbst eine Verfechterin der Straßenbahn-Linie, will heute die Unterschriftenlisten dem Verkehrsausschuss übergeben.
Norbert Czerwinski von den Grünen sieht eine Zukunft für die 708, wenn sie durch eine Linien-Verlängerung attraktiver gemacht wird, entweder vom Brehmplatz bis zur Graf-Recke-Straße oder durch einen Anschluss an die Fachhochschule Düsseldorf. „Wir würden das gerne prüfen lassen“, so Czerwinski. Eine weitere Alternative bringt die SPD ins Gespräch: Statt der 708 eine Busverbindung von der Heinrichstraße oder dem Brehmplatz durch das Zooviertel zum Hauptbahnhof.
Problem Nr. 3: die Linie 713
Mit dem Wegfall der Linie 713 wird die Verbindung von der Uhlandstraße zum Gerresheimer Krankenhaus gekappt. Viele Fahrgäste müssen am Stopp Burgmülllerstraße umsteigen. Die SPD will prüfen lassen, ob die U 71 im Wechsel nach Rath und nach Gerresheim fahren kann. Auf jeden Fall müssen die Busse aus Hubbelrath und Ludenberg öfters fahren, zudem muss eine direkte Umsteigemöglichkeit in die Straßenbahn gewährleistet sein, so Volkenrath.