Düsseldorf. .
Schon wieder gibt es Ärger mit Düsseldorfs Bahn-Flotte. Viele silberne Straßenbahnen sind zu laut. Die Rheinbahn hat Mängel an den vorderen und hinteren Drehgestellen etlicher „Silberpfeile“ festgestellt. Die etwas kleineren Räder verschleißen einseitig und werden unrund. Bei den Inspektionen sind auch Dellen an Radoberflächen aufgefallen.
Die Folge ist ein unangenehmes Rattern der rund zehn Jahre alten Straßenbahnen, über das sich sowohl Fahrgäste als auch Anwohner beschweren. Damit droht wieder ein Sanierungsfall beim Düsseldorfer Verkehrsunternehmen. Das Pech für die Rheinbahn. Die Garantie ist abgelaufen. Es besteht kein Gewährleistungsanspruch mehr.
124 Züge müssen untersucht werden
Betroffen sind vor allem die „Silberpfeile“ der Baureihen NF 8 und NF 10, von denen zwischen 2000 und 2003 insgesamt 51 Züge an die Rheinbahn ausgeliefert worden waren. Unter die Lupe werden auch die 73 U-Bahnen der jüngsten Generation genommen. Diese Fahrzeuge (Typ NF8U) wurden für die künftige Wehrhahnlinie gekauft und sind von der Baukonstruktion mit den „Silberpfeilen“ vergleichbar. Die ältesten dieser U-Bahnen sind aber gerade mal erst sechs Jahre alt - vermutlich ist auch das ein Grund dafür, warum an den Rädern dieser Züge noch kein ungewöhnlicher Verschleiß erkannt wurde.
Bei der Rheinbahn versuchen die Experten, der Sache auf den Grund zu gehen. Bisher ohne Erfolg. „Wir kennen die Symptome, aber nach den Ursachen forschen wir noch“, erklärt Sprecher Georg Schumacher. „Auf jeden Fall nehmen wir dieses Problem sehr ernst.“ Der Verkehrsbetrieb hat gemeinsam mit dem Hersteller Siemens eine Arbeitsgruppe gebildet, um eine Lösung für „dieses sehr komplexe Thema“ zu finden.
Experten suchen weiter nach einer Lösung
Zwar sind die acht Räder an den vier Achsen der vorderen und hinteren Drehgestelle etwas kleiner, aber sie bestehen aus einem speziell legierten Stahl. Am Material dürfte es also eigentlich nicht liegen. Die Fachleute untersuchen und berechnen jetzt alle möglichen Belastungen auf die Drehgestelle - vom Gewicht des Zuges bis zum Zustand der Schienen und Weichen. Zudem wird ein Erfahrungsaustausch mit anderen Städten in Europa angestrebt, in denen ebenfalls „Silberpfeile“ rollen.
In der Zwischenzeit hat die Rheinbahn die Prüfintervalle verkürzt, um schneller auf Mängel aufmerksam zu werden. Die beanstandeten Radoberflächen werden dann auf einer Unterflur-Drehbank abgeschliffen (Fachwort: „reprofiliert“), damit sie wieder rund und leiser laufen.
Silberpfeile hatten schon früh Beinamen "Pannen-Zug"
SPD-Ratsfrau Ursula Holtmann-Schnieder, Mitglied in der Kleinen Kommission Lärm, zeigte sich erfreut darüber, dass die Rheinbahn sich um eine „dauerhafte Lärmminderung“ bemüht. „Dazu gehört neben Nachbesserungen durch den Hersteller der Bahnen auch die Überprüfung innerbetrieblicher Abläufe, um Lärmquellen durch zusätzliche Prüfverfahren früher erkennen und vermeiden zu können.“
Der „Silberpfeil“ war schon kurz nach der Auslieferung in der Öffentlichkeit als „Pannen-Zug“ betitelt worden, weil im Jahre 2004 an Fahrgast-Kabinen Bruchstellen und Risse entdeckt worden waren. Zeitweise mussten deshalb mehrere Züge aus dem Verkehr gezogen werden. Alle 51 „Silberpfeile“ wurden schließlich aufwendig saniert, in der Werkstatt zerlegt und zusammengebaut. Die Bahnen erhielten zusätzliche Lager und Federn , die Fahrzeugkabinen wurden verstärkt. Die Ursache für einen der größten und teuertesten Pannen der Firmengeschichte von Siemens soll damals ein Berechnungsfehler gewesen sein.