Düsseldorf. Während der EM dürfte es voll werden in der Altstadt. Wie sich Gastronomen auf den Andrang vorbereiten – und welche Besonderheiten es geben wird.

Am 14. Juni startet die Fußball-Europameisterschaft. Bis zum 14. Juli steht Düsseldorf, Austragungsort von fünf Spielen, ganz im Zeichen des Fußballs. Drei Fan-Zonen – am Burgplatz, Rheinufer und Schauspielhaus – laden zum „Public Viewing“ ein. Besonders die Altstadt dürften viele der angereisten Fußballfans besuchen. So bereiten sich die Wirte darauf vor.

Viele Lokale werden die Spiele zeigen

Walid El Sheikh, Sprecher der Altstadtwirte, betreibt eine Vielzahl von Lokalen, die in und um die Altstadt liegen - darunter das Sir Walter, die Boston Bar und die Fett Weinbar. „Außer in der Boston Bar, die eine Sportsbar ist, zeigen wir keinen Fußball“, kündigt er an. „Wir schaffen ein vernünftiges Rahmenprogramm und versuchen, gute Gastgeber zu sein.“ Bei El Sheikhs Gastwirtschaften sollen die Stadtbesucher auch während der Europameisterschaft „gesittet und ordentlich“ ausgehen können, sagt er.

Insbesondere die Gastwirte, die in ihren Lokalen die Fußballspiele zeigen, werden während der EM sehr viel Umsatz machen, erwartet er. Eine Chance, die wohl viele Wirte nutzen wollen: „Die Mehrheit der Kollegen wird dazu Bildschirme aufstellen“, so El Sheikh. Aber auch Lokale, die auf die Übertragung verzichten, werden von dem hohen Besucherandrang profitieren, denkt er.

Wirte erwarten friedliche EM-Zeit in der Altstadt

Für die Wirte ist die EM ein großes Thema, erklärt der Gastronom. Auch zum Thema Sicherheit sind schon Gesprächsrunden mit der Stadt und der Polizei passiert, Konzepte für „Hochrisikospiele“ wurden erarbeitet – auch, wenn diese in Düsseldorf erstmal nicht anstehen: „Die Spiele in Düsseldorf sind eher die mit angenehmerem Publikum“, sagt er. Der Altstadtwirte-Sprecher ist zuversichtlich, dass die EM-Zeit in Düsseldorf für alle schön und friedlich wird.

Viele Gastronomen werden ihre Lokale für die EM ganz „auf Fußball trimmen“, verrät El Sheikh. Deko bekommen die Betreiber auch von der Stadt, wie Thomas Kolaric, Geschäftsführer der Dehoga Nordrhein in Düsseldorf, erklärt: „Zum sogenannten City-Dressing hat die Stadt uns 200 Fahnen und Banner gegeben, die wir an unsere Mitglieder verteilen können.“ Die Deko soll EM-Besuchern das Gefühl geben, willkommen zu sein. Besonders an Spieltagen werden „Tausende“ von ihnen an den „Hotspots“ in Düsseldorf sein, erwartet Kolaric.

„Für die Gastronomen ist das ein Segen“, ist sich sein Verbandskollege Giuseppe Saitta zur EM-Zeit sicher. Saitta ist Vorsitzender des Dehoga Düsseldorf und selbst ein bekannter Gastronom in der Landeshauptstadt, außerdem Ratsherr der CDU. Die Lokale in den äußeren Bezirken werden ebenso ein Besucher-Plus erleben, denkt er. Auch für die Saitta-Lokale, die auf der linken Rheinseite liegen, erwartet er mehr Gäste. „Wir werden sie besonders willkommen heißen“, sagt Saitta – auch mit der passenden Dekoration.

Auf der Kurzen Straße liegt die Brauerei Kürzer nur einen Katzensprung von der Fan-Zone auf dem Burgplatz entfernt. Geschäftsführer Hans-Peter Schwemin kann dementsprechend mit vielen Gästen rechnen. Besondere Vorkehrungen treffe man jedoch nicht. Nur: „Wir werden dafür sorgen, dass wir besonders viel helles Bier vorrätig haben.“ Denn gerade die englischen Fans seien oft nicht bereit, das Düsseldorfer Altbier zu probieren. Sorgen macht sich der Gastwirt nicht. Zusätzliche Security-Kräfte werde man nur bei Bedarf einsetzen. Er rechnet mit einer friedlichen EM-Zeit in der Altstadt: „Ich hoffe auf ein Fußball-Fest wie 2006“, so Schwemin.

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Wem das Stehen in der Fan-Zone zu unbequem ist, der kann sich für die Spiele auch gleich bei einem Altbier am Brauerei-Tisch ansehen. Etwa in der Brauerei Füchschen auf der Ratinger Straße: „Wir zeigen alle Spiele auf unseren Screens, auf denen wir sonst auch die Fortuna-Spiele zeigen“, so David Ingenfeld, der im Füchschen für Veranstaltungen und Marketing zuständig ist. Bei gutem Wetter kann man sich dazu auf die Terasse setzen. „Auf jeden Fall freuen wir uns auf die EM“, sagt er. Beim Füchschen hat man hohe Erwartungen an das Fan-Fest und hofft auf einen positiven Effekt für die Gastwirtschaft. Das Füchschen Alt soll es zur EM übrigens in einem thematischen 5-Liter-Sonderfässchen geben.

EM-Gucken am Rheinufer in den Kasematten

In den Kasematten, direkt in Sichtweite der Fan-Zone am Rheinufer, kann man es sich ebenfalls zum Fußball-Gucken bequem machen: „Wir zeigen alle Spiele der EM auf unseren acht Leinwänden“, erklärt Patrick Ogiermann, Betriebsleiter der Kasematten. Allerdings rät er Gästen, vor Spielen lieber frühzeitig zu erscheinen.

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Für die Kasematten, die bei gutem Wetter im Sommer ohnehin sehr gut besucht sind, werde die EM nicht so eine starke Bedeutung haben, wie für viele Gastronomien im Altstadt-Kern, denkt Ogiermann. Trotzdem rechne er an den Spieltagen mit einer besonders hohen Besucherzahl. Auch für musikalische Untermalung wird dann gesorgt sein: Wie im regulären Betrieb sind auch zur EM DJs in den Kasematten im Einsatz. „Die können zum Beispiel ein Tor auch mal musikalisch hervorheben“, erklärt der Betriebsleiter. Daneben erweitern die Kasematten ihr Security-Aufgebot. So sollen die Zugänge von Security-Kräften gesteuert werden.

Aber auch in die Vorkehrungen der Stadt, die in den Gesprächrunden Thema waren, hat Ogiermann vertrauen. Zum Beispiel: „Die Stadt gibt Routen vor, um Besucher durch die Altstadt zu den Fan-Zones zu lotsen. Ein Bisschen wie bei IKEA.“ Der Gastronom ist zuversichtlich, dass diese und weitere Vorkehrungen funktionieren werden, um während der EM ein sicheres und friedliches Erlebnis zu ermöglichen.