Düsseldorf. Bezirksbürgermeister Rolf Tups spricht über neue und alte Herausforderungen im Stadtteil Heerdt. Der Verkehr ist aktuell aber kaum zu bewältigen.

Der gebürtige Heerdter Rolf Tups ist ein bekannter Mann im Linksrheinischen: Seit 1973 ist der 63-jährige Mitglied in der CDU. Mittlerweile ist er sogar deren stellvertretender Vorsitzender in Düsseldorf sowie Bezirksbürgermeister für den Stadtbezirk 4 (Oberkassel, Heerdt, Lörick und Niederkassel). Im Rahmen der Stadtteilserie Heerdt hat die NRZ den Gesellschafter einer Unternehmensberatung zu Chancen und Problemen in Düsseldorfs westlichsten Teil befragt.

Bezirksbürgermeister sieht Chancen im Wachstum

Ein wesentlicher Punkt in Heerdt ist das rasante Wachstum. Durch die neuen Bauvorhaben wird die Bevölkerung Heerdts in den nächsten Jahren von circa 40.000 auf 50.000 Einwohner anwachsen. „Generell sehe ich Chancen in dem Wachstum. Heerdt nimmt an Attraktivität zu“, sagt Tups. „Einschließlich den Projekten auf der Willstätter Straße, Böhlerstraße, Heerdterhofgarten und den schon fertiggestellten Heinrich Heine Gärten.“ Letztere standen vermehrt in der Kritik.

Grund hierfür waren die zu hohen Preise, die an dem Standort nicht gerechtfertigt wären. Befürchtungen kamen auf, dass die Luxuswohnungen leerstehen könnten. „Auch in den Heinrich-Heine-Gärten ist die Nachfrage gestiegen“, entwarnt Tups. Ganz im Gegensatz dazu stehen Befürchtungen, dass in Heerdt hauptsächlich sozialer Wohnungsbau vorangetrieben wird und somit eine soziale Spaltung von anderer Seite entstehen könnte. „Ich kann versichern, dass wir ganz klar eine soziale Durchmischung anstreben. Es wird keine einseitigen Projekte geben“, so Tups.

Heerdt ist das westliche Einfallstor nach Düsseldorf

Das Hauptproblem des Stadtteils sieht der Bezirksbürgermeister aber in der Verkehrsentwicklung – Heerdt ist für den Verkehr eines der Einfallstore nach Düsseldorf. „Hier läuft alles zusammen. Leider auch alle negativen Begleiterscheinungen. Dies betrifft Individual- und Schwerlastenverkehr gleichermaßen“ erklärt Tups. Mit Individualverkehr sind vor allem die 150.000 Pendler gemeint, die täglich nach Düsseldorf kommen und dafür das Auto nutzen, während der Schwerlastenverkehr vor allem den Neusser Hafen ansteuert. Beide treffen in dem Verkehrsknotenpunkt Handweiser aufeinander. „Eine neue Abfahrt zwischen Kaarster Kreuz und Meerbusch könnte das Problem des Schwerlastenverkehrs lösen“ schlägt Tups vor.

Dass ein solches Projekt aber nur schwer zu realisieren ist, liegt auf der Hand. Allein schon drei Städte – Neuss, Meerbusch und Düsseldorf – müssten der Entscheidung zustimmen. „Leider ist es so, dass man sich in den anderen Städten weniger für eine Verkehrsentlastung in Heerdt interessiert“, sagt Tups.

Die U 81 könnte Entlastung bringen

Die Pendler wiederum könnten dazu motiviert werden, das Auto stehen zu lassen und auf den Öffentlichen Nahverkehr umzusteigen. „Entlastung könnte hier die U 81 bringen“, so Tups. „Mir schwebt eine unterirdische Bahnstrecke von Neuss zur Kevelaerstraße über Böhlerstraße bis hin zur Messe vor.“

Anwohner und Bürgerverein haben immer wieder die langen Bauzeiten, im Zusammenhang mit der Errichtung des Hochbahnsteigs am Nikolaus-Knopp-Platz und die damit verbundenen Behinderungen für den Einzelhandel kritisiert. „Ich würde mir an dieser Stelle etwas mehr Verständnis wünschen“, sagt Tups. „In Anbetracht der Größe des Projekts waren die Bauzeiten hierfür normal.“

Dennoch sieht auch Tups an manchen Stellen Verbesserungspotenzial: „Der Verkehrstverteiler zwischen Heerdter Landstraße, Krefelder Straße, Schiessstraße und dem Nikolaus Knopp Platz hat einen zu schmalen Wendekreis. Für aster ist das ungeeignet. Trotzdem nutzen immer wieder Schwertransporte diesen Weg.“