Düsseldorf. Der Uni-Shop auf dem Campus der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Uni ist eine Institution. Inhaber Thomas Mittelstädt erklärt, warum er aufhört.

Die Verkaufsregale sind fast komplett leer, auch im Tabakschrank an der Kasse gibt es nur noch wenig Nervengift für Studierende. Im beliebten Uni-Shop auf dem Campus der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität (HHU) stehen die Zeichen auf Abschied. Seit 43 Jahren ist der Laden eine beliebte Anlaufstelle bei den HHU-Beschäftigten und den angehenden Akademikern gleichermaßen. Dort werden Schreibutensilien wie Blöcke und Stifte, aber auch Drogerieartikel angeboten. Doch auch Getränke, Nervennahrung und Tabakwaren für die heißen Klausur- und Prüfungsphasen werden dort seit 1981 verkauft. Auch Fortuna-Tickets kann man dort phasenweise erwerben. Jedoch nicht mehr lange: Ende des Monats ist damit Schluss, der Uni-Shop schließt zum 29. Februar seine Pforten.

Inhaber Thomas Mittelstädt habe das Mietverhältnis nach Angaben der HHU „kurzfristig gekündigt“. Der Betreiber des Uni-Shops liefert bei einem Ortsbesuch am Montag (19. Februar) den Grund für das abrupte Ende nach mehr als vier Jahrzehnten: „Ich habe ein lukratives Job-Angebot bei einer Firma erhalten. Diese Tür ging auf und da musste ich einfach durchgehen“, berichtet Mittelstädt. Vor allem, weil er bald nicht mehr täglich von Neuss nach Düsseldorf pendeln muss. Zwar handelt es sich dabei nur um eine Strecke von wenigen Kilometern, aber vor allem im morgendlichen Berufsverkehr „stehe ich oft im Stau. Gerade auf der Dauerbaustelle Fleher Brücke.“

Betroffenheit in den sozialen Medien

Am Montagmorgen (19. Februar) machte die Heine-Uni die „traurige Nachricht“ in den sozialen Medien publik und sorgte damit bei vielen Menschen für Betroffenheit. „Oh nein! Das ist wirklich super traurig. Eine Snackinstitution an der HHU“, schrieb eine Userin auf Instagram. Eine weitere Nutzerin zeigte sich ebenfalls traurig über das Aus des Uni-Shops: „Super schade, mochte den Uni-Shop und das Team dahinter immer sehr gern.“

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Für Thomas Mittelstädt endet dann Ende Februar eine Ära, insgesamt 28 Jahre betrieb er den Laden auf dem Uni-Campus, der auch zuvor in den Händen der Familie Mittelstädt war. Für den Neusser geht es künftig in seiner Heimatstadt weiter: „Man hat mir die Chance gegeben, in eine Firma nach Neuss zu wechseln. Da musste ich einfach zuschlagen.“ Dennoch sei ein Stück weit Wehmut dabei, dass der Uni-Shop bald Geschichte ist, betont der 59-Jährige: „Die Entscheidung war nicht einfach, vor allem nach 43 Jahren Familienbetrieb. Ich habe mich länger mit meiner Frau darüber unterhalten. Und wir sind beide der Meinung, dass wenn nur noch wenig Herzblut dahinter steckt, man schauen sollte, dass man nochmal etwas anderes macht. Und wenn man so eine Chance hat wie ich, muss man sie einfach nutzen.“

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Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben bei der Entscheidungsfindung keine Rolle gespielt, stellt der Shop-Betreiber klar. Dabei war zwischen 2020 und 2022 auf dem Düsseldorfer Uni-Campus kaum etwas los, weil viele Vorlesungen und Seminare aufgrund der Pandemieregelungen online stattfinden mussten. „Wir haben unter der Pandemie gelitten, wie fast kein anderes Geschäft in Düsseldorf. Die Uni durfte ja fast zwei Jahre lang keine Studierenden in die Hörsäle lassen. Die Geschäfte außerhalb der Uni hatten da schon wieder auf, deswegen dauerte die Pandemie an der Uni länger. Nach Corona kamen die Studenten aber wieder, deswegen war das kein Grund, den Laden nun zu schließen.“ Eine Spendenaktion half Mittelstädt durch die Pandemie. Insgesamt 5000 Euro wurden damals für den Uni-Shop gesammelt, um eine Schließung zu verhindern.

Nachmieter ist noch nicht gefunden

Seitdem die Nachricht von der baldigen Schließung des Uni-Shops auf dem Campus die Runde macht, habe Mittelstädt „schon einige“ der beliebten Uni-Shop-Tassen verkauft. „Das nehmen sich die Leute nun als Andenken mit“, sagt der Einzelhändler. Ab sofort ist Ausverkauf im Uni-Shop angesagt: Neben der Tasse gibt es auch noch das beliebte Uni-Shop-Shirt für 18,95 Euro. Zudem sind neben Schreibwaren noch Fleecedecken für drei Euro erhältlich.

Einen Nachmieter für den Uni-Shop oberhalb der Fußgängerbrücke gebe es laut Thomas Mittelstädt noch nicht. „Nach dem ich den Mietvertrag gekündigt habe, teilte mir die Uni mit, dass ich die Regale erstmal so stehen lassen soll. Die Universität bekommt ja viele Anfragen im Jahr von Leuten, die auf dem Campus einen Laden eröffnen wollen. Die Uni hat ihre Finger auf jeden Fall schon mal ausgestreckt.“

Auch HHU-Sprecher Achim Zolke bestätigte auf Nachfrage, dass es für das Lokal noch keinen Nachfolger gibt. Dennoch soll dort bald wieder ein Einzelhändler die Studierenden und Beschäftigten der Düsseldorfer Universität mit Artikeln des täglichen Bedarfs versorgen: „Die Position des Ladens bietet sich dafür weiterhin perfekt an.“