Düsseldorf. Die Heinrich-Heine-Universität hat mehr Neueinschreibungen. Die Zahl der Studierenden geht aber insgesamt zurück. Was dahinter steckt.
An diesem Montag begann für die Düsseldorfer Studentinnen und Studenten mit dem Start des Wintersemesters wieder der Uni-Alltag. Für einen nicht unbedeutenden Teil der insgesamt 28.090 Hochschüler an der Heinrich-Heine-Universität (HHU) allerdings geht das Leben an der Uni jetzt erst los. Mit Stand vom 5. Oktober sind nach Angaben der HHU 3931 Erstsemester an der Düsseldorfer Universität eingeschrieben. Am Montag wurden sie von Rektorin Anja Steinbeck im großen Hörsaal 3A begrüßt.
Der erste Eindruck zählt
Unter den sogenannten „Ersties“ ist auch Casper aus Polen. Er studiert im Rahmen des europäischen Studienprogramms Eurasmus in Düsseldorf und zeigt sich begeistert von der Größe des Campus. Das kenne er in der Form nicht aus Polen. Der 21-jährige studiert Business Administration und freut sich auf die Zeit in der Landeshauptstadt.
Auch bei anderen Studierenden ist die Vorfreude groß. Einen großen Anteil daran hatte die vom Allgemeinen Studierendenausschuss (Asta) organisierte Erstie-Woche. Thien-Nga (18), Larissa (26) und Marie (23) studieren an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät und haben bereits erste Kontakte geknüpft. Der Campus, sagt Thien-Nga aus Krefeld, sei „überwältigend“. Die Düsseldorferin Marie ergänzt, dass sie sich auf das „richtige Uni-Leben“ freue. Larissa, die aus Remscheid pendelt, hat ebenfalls nur gute Erfahrungen gemacht und lobt vor allem das Engagement der Asta: „Das haben sie schön gemacht.“
Lob für den Asta
Nico, 18, Physik-Erstie aus Nieukerk , hat für die Einführungswoche ebenfalls nur lobende Worte: „Wir haben viel gegrillt – da bin ich immer für. Und die Kneipentour war extrem cool.“ Am Montag aber standen vor allem viele Informationen auf dem Programm. Vor dem Hörsaal wurde eine kleine Messe für die Studienanfänger aufgebaut. Hier stellten sich die verschiedene Gremien der Uni vor.
Auch Daniel Adelmann aus dem Asta-Vorstand war mit einem Stand vertreten. Der Philosophie-Student aus dem siebten Semester erinnert sich noch gut an seine ersten Tage an der Uni: „Ich war verwirrt, kam direkt aus der Schule mit ihren rigiden Strukturen.“ Mit der Freiheit an der Uni -- etwa bei der Stundenplangestaltung – müsse man erstmal umgehen können, betont Adelmann. Seine Arbeit besteht aber vor allem darin, den Ersties zu vermitteln, wie viel politische Macht sie eigentlich an der Hochschule haben, denn: „Auch auf die Lehrinhalte kann eingewirkt werden.“ Er ist froh über das positive Feedback der Ersties. Die Organisation der diversen Feste, Touren und Rallyes sei ein immenser Aufwand gewesen. Jetzt aber genießt er, dass „endlich wieder Leben auf dem Campus ist“.
Keine klassische Studentenstadt
Das freut auch Anja Steinbeck, die die HHU als „Gute-Laune-Uni“ bezeichnet. Der Ton auf dem Düsseldorfer Campus sei zugewandt und hilfsbereit. Vielleicht hat dies auch zu einem Plus der Ersteinschreibungen geführt. Vor allem aber macht Steinbeck auf die Attraktivität der Stadt an sich aufmerksam.
Gleichzeitig sei Düsseldorf keine klassische Studentenstadt, was es mitunter schwierig mache, zu jungen Menschen und potenziellen Studienanwärtern durchzudringen. Um die HHU bekannter zu machen, brauche es daher vor allem ein erhöhtes Engagement in den sozialen Medien. Genau das stehe nun an, kündigt die Uni-Rektorin an.
Steigende Zahlen in Düsseldorf
Einige Universitäten in der Region haben zudem mit sinkenden Neueinschreibungen zu kämpfen. Die HHU aber konnte jedoch entgegen des Trends mit einer Steigerung um 200 Ersties aufwarten. Insgesamt nehmen die Zahlen der Studierenden an den Hochschulen in Nordrhein-Westfalen laut offiziellen Zahlen des Landesbetriebes IT.NRW aber weiter ab. Eine Entwicklung, die auch an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf zu erkennen ist: Hatte die HHU 2022 noch 32.540 Studierende, sind es nun etwa 2500 weniger.
Die Rektorin hat eine Idee, woran es liegen könnte: „Durch die Einführung des Deutschlandstickets ist es nicht mehr attraktiv, sich nur wegen des Tickets einschreiben zu lassen.“ Immerhin gab es für Studierende bis vor kurzem noch ein NRW-Ticket für den ÖPNV. Die Zeiten des Rheinbahn-Studenten seien jedoch vorbei, mutmaßt daher Anja Steinbeck.
Der regionale Vergleich
Die Heinrich-Heine-Universität kann also mit einem Plus von etwa 200 Ersteinschreibungen rechnen. Das ist nicht überall in NRW so: Die Ruhr-Uni in Bochum geht für dieses Wintersemester von etwa 4500 Neueinschreibungen aus. Damit sei die Zahl auf einem niedrigeren Niveau als in den Vorjahren. Auch die Universität zu Köln hat laut einem Sprecher weniger Erstsemester begrüßen dürfen als gewohnt.
Freuen können sich hingegen die Universität Duisburg-Essen und die Bergische Universität Wuppertal, hier steigen die Zahlen ähnlich wie in Düsseldorf. Die Hochschule Düsseldorf ist ebenfalls von dem Trend ausgenommen. Hier ist man zufrieden, dass man seit der Pandemie stets über 2000 Ersties begrüßen durfte. Eine Sprecherin erklärte, dass das Niveau stabil sei.