Düsseldorf. Angesichts der Inflation brauche es dringende Lohnerhöhungen und einen Tarifvertrag für studentisch Beschäftigte, fordern die Gewerkschaften.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und Verdi rufen für Montag, 20. November, zum Warnstreik an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) auf. Der Aktionstag an mehreren Hochschulstandorten soll den Auftakt einer Warnstreikwelle darstellen. Hintergrund ist der Tarifkonflikt zwischen den Gewerkschaften des Öffentlichen Dienstes und dem Arbeitgeberverband Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL).

Uni-Beschäftigte fordern 500 Euro mehr Gehalt

„Die Warnstreiks sind notwendige Folge der Verweigerungshaltung des Arbeitgeberverbandes TdL“, teilt die GEW Düsseldorf mit. „Die TdL hatte in den ersten zwei Verhandlungsrunden alle Forderungen der Beschäftigten zurückgewiesen und keinerlei Angebot vorgelegt.“

Die Arbeitnehmerseite fordert 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich. Laufen soll der Tarifvertrag über zwölf Monate und auch einen Tarifvertrag für studentische Beschäftigte soll abgeschlossen werden. „Die Beschäftigten in der Wissenschaft fordern nicht mehr, als ihnen zusteht: Anerkennung und finanzielle Entlastung“, erklärt dazu so Gero Wollgarten, der an der HHU arbeitet. „Besonders betroffen sind die studentischen Beschäftigten an den Hochschulen, deren Gehälter bisher nicht im Rahmen der Tarifverhandlungen festgelegt werden.“ Sie verdienten teilweise knapp über dem Mindestlohn.

„Angesichts der hohen Inflation ist es absolut respektlos, kein Angebot vorzulegen und unsere Forderungen stur abzulehnen“, sagt dazu Düsseldorfer Verdi-Gewerkschaftssekretär Christopher Kube-Hemp. „Gerade für die unteren und mittleren Entgeltgruppen muss es sofort eine spürbare und nachhaltige Erhöhung geben.“ Die Streikenden werden sich um 9 Uhr vor der Zentralbibliothek treffen, um 10 Uhr soll ein Demonstrationszug über den Campus starten.

Vorlesungen wohl kaum gefährdet

Ob durch den Streik auch Vorlesungen an der HHU ausfallen, ist offen. Da aber Vorlesungen in der Regel von Professoren gehalten werden und fast alle von ihnen verbeamtet sind (d.h. kein Streikrecht), werden – wenn überhaupt – relativ wenige Vorlesungen ausfallen. „Nur die wenigen, die von Tarifbeschäftigten gehalten werden, könnten ausfallen“, sagt Arne Claussen von der HHU-Kommunikationsabteilung. „Sollten Vorlesungen ausfallen, sollen die Lehrenden dies zwar in einem zentralen elektronischen Tool melden, aber sie müssen nicht vermerken, dass die Veranstaltung wegen eines Streiks ausfällt.“ Eine Streikteilnahme müsse von Tarifbeschäftigten nicht angezeigt werden. „Wir können also vorab nicht feststellen, wer an dem Streik teilnimmt“, so Claussen.