Düsseldorf. Die Stadt Düsseldorf will Radfahrer auf dem Radweg am Rhein mit Schleusen ausbremsen. Obendrein werden neue Verkehrsschilder aufgebaut: Fußgänger haben bald Vorrang. Auslöser: Eine Bürgerinitiative fordert für den Fuß- und Radweg eine Höchstgeschwindigkeint von 15 km/h.
Die Bürgerinitiative, die ein Tempo-Limit für Radfahrer am Düsseldorfer Rheinufer fordert, hat einen Teilsieg errungen. Wie berichtet setzen sich Anwohner aus dem Düsseldorfer Norden dafür ein, dass auf dem Fuß– und Radweg zwischen dem nördlichen Stadtteil Wittlaer und Innenstadt eine Höchstgeschwindigkeit von 15 km/h eingeführt wird.
Keine Chance auf Tacho-Pflicht
Zwar sehen dafür sowohl die Polizei als auch die Stadt nicht die geringste Chance, weil es keine rechtliche Handhabe gibt, Tachos an Fahrrädern vorzuschreiben. Aber: „Wir werden jetzt verhindern, dass dieser Weg am Rhein als Rennstrecke missbraucht wird”, gibt sich Roland Hahn, Vizechef des städtischen Verkehrsmanagements, entschlossen.
Er will mit speziellen Schleusen - die in Düsseldorf und drumherum bisher einmalig sind - und einem Austausch von Verkehrzeichen die Radfahrer abbremsen, damit Spaziergänger auf der beliebtesten Düsseldorfer Ausflugsstrecke nicht mehr drangsaliert, oder gar gefährdet werden.
Weg zu schmal für eine Trennlinie
Nach der NRZ-Veröffentlichung und den zahlreichen Leser-Reaktionen vereinbarten Roland Hahn und der Wortführer der Bürgerinitiative, Walther Müller-Jentsch, einen Ortstermin am Kaiserswerther Ufer. Der erste Plan, Radfahrer und Fußgänger durch eine markierte Linie auf dem Weg zu trennen, wurde gleich wieder verworfen.
Dafür ist der Weg mit einer Breite von knapp drei Metern einfach zu eng. Ein Ausbau, der schnelle Geschwindigkeiten zulässt, kommt in dieser idyllischen Landschaft nicht in Frage. Da bleibt nur eines: Die Sportradler müssen ihr Tempo drosseln und mehr Rücksicht auf die Fußgänger nehmen.
Radler dürfen nur noch langsam überholen
Deshalb wird auf den Wegstrecken, wo Radfahrer besonders viele Spaziergänger antreffen, die Beschilderung für den gemeinsamen Fuß- und Radweg entfernt. Stattdessen wird das Fußgänger-Zeichen montiert, darunter das kleine Zusatzschild „Radfahrer frei”. Dieser Austausch bedeutet in der Konsequenz, dass Fußgänger und Radfahrer nicht mehr mehr gleichberechtigt sind, Passanten Vorrang haben und Radfahrer sie nur langsam überholen dürfen.
Die erste Fußgängerzone mit Tolerierung der Radler wird auf der Kaiserswerther Uferpromenade eingerichtet, wo jedes Wochenende tausende Ausflügler zu Fuß unterwegs sind und „Radfahrer bisher ungebremst in die Promenade fahren”, so Hahn.
Fahhrad-Schleuse in Kaiserswerth
Er wird daher am Anfang und Ende dieses Abschnitts sogenannte „Fahrrad-Schleusen” aufbauen lassen. Sie ähneln den Umlaufgittern an Rheinbahn-Querungen, sind aber deutlich größer und ermöglichen den Radlern, bei stark gedrosselter Geschwindigkeit das Hindernis zu überwinden, ohne absteigen zu müssen. Außerdem wird auf Schildern zu mehr Rücksicht aufgefordert. Das Pilotprojekt wird auch an anderen neuralgischen Punkten am Rhein erprobt. Die Standorte werden noch festgelegt.