Dinslaken. Einer Dinslakener Bürgerin platzt der Kragen: Immer bei Starkregen steht das Wasser am Haus. Wie die Stadt auf ihr Wut-Video reagiert.
„Liebe Stadt, soll das weiter so gehen, dass man bei Regen noch nicht mal das Haus verlassen kann?“ Mit diesen Worten startet Gerdi Kölken während des Starkregens am Freitag ein Video, das sie danach an die Stadtverwaltung und die NRZ schickt. Darauf ist zu sehen, wie der Regen in einen See pladdert, der sich vor ihrem Haus an der Küpperstraße gebildet hat und der schon an der Treppe zur Haustür steht. „Ich bin sauer“, sagt die 63-Jährige in dem Video. Denn das ist nicht das erste Mal, dass sie die Stadt in der Sache anschreibt. Am Montag berichteten wir darüber in der NRZ - und noch am selben Tag kontaktierte die Stadtverwaltung die verärgerte Bürgerin - um einen Ortstermin am Dienstag auszumachen.
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Zwei Bau-Experten der Stadt begutachten am Dienstag den Kreisverkehr Küpper-/Marschall-/Hochstraße und die Wiese davor. Der Kreisverkehr wurde 2002 gebaut. An der Stelle sei vorher ebenfalls Wiese und ein Bachlauf gewesen, berichtet Gerdi Kölken. Mit dem Kreisverkehr seien die Probleme gekommen. Denn „vorher ging es da runter, jetzt gehts da hoch“. Bei starken Regenfällen stehe das Wasser in kürzester Zeit an ihrem Haus. Das Wasser „drückt durch die Wand“. Die Stadtwerke hätten immerhin „ganz flott“ ein Wasserrohr abgedichtet, das die Nässe ins Haus geleitet habe, lobt sie. Die Wand werde durch das stehende Wasser dennoch „jedes Mal feucht“. Denn es dauere auch immer, bis das Wasser wieder zurückweiche.
Den Mitarbeitern zeigt sie Bilder, die sie im vergangenen Jahr bei einem Regenguss im Abstand von etwa zehn Minuten aufgenommen hat. In dem kurzen Zeitraum war die Straße an diesem Tag voller Wasser. Das Tempo habe auch die Bau-Experten der Stadt erstaunt. Sie bitten Gerdi Kölken, ihnen noch mehr Bilder zu zeigen und zukommen zu lassen. Sie könnten bei Regen einfach nicht so schnell an allen relevanten Stellen im Stadtgebiet sein.
2019 wurde in die Wiese ein Retentionsbecken integriert - also eine Kuhle, in der das Wasser sich sammeln kann. Das Becken reiche aber nicht aus, glaubt Gerdi Kölken. Das habe sie auch der Stadtverwaltung mehrfach mitgeteilt und auch Bilder mitgeschickt. Auch die Bilder vom vergangenen Jahr. Warum niemand reagiert habe? Diese Frage sei auch am Dienstag nicht beantwortet worden.
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So geht es weiter
Aber die Experten hätten zugesagt, dass die Stadt Abhilfe schaffen möchte. Es müsse nur erst geklärt werden, wie. Der Kreisverkehr, das hätten auch die Mitarbeiter der Stadt am Dienstag gesehen, liege höher als der Stichweg der Küpperstraße, an dem ihr Haus liegt. Aber die Mitarbeiter hätten sich auch gewundert, dass das Wasser so schnell aus den Gullys sprudelt. Der kleine Bachlauf sei zumindest als Ablauf erhalten geblieben - aber ob er noch funktioniere wie geplant? Ob die Mulde erweitert werden müsse? In den kommenden Tagen schon solle der Bereich vermessen werden, damit man erkennen kann, wie das Wasser abläuft. Auf jeden Fall, so habe es seitens der städtischen Mitarbeiter geheißen, wolle die Stadt eine „Lösung finden“, berichtet Gerdi Kölken und fügt hinzu: „Es muss auch etwas passieren, denn durch den Klimawandel wird der Regen mehr.“