Voerde. Über einen NRZ-Aufruf hat Ralf Podworni aus Voerde die Stoffmaus seines Sohnes gesucht – mit Erfolg. Das Auffinden gibt jedoch Rätsel auf.
Auf einmal war die Stoffmaus wieder da, saß einfach so vor der Haustür, mit einem Brief in den flauschigen Händen. „Auf kariertes Papier stand geschrieben, dass der Finder den Aufruf der NRZ im Internet gesehen und er sich daran erinnert hat, dass er Mickey schon vor einiger Zeit gefunden, nur vergessen hatte, ihn im Fundbüro abzugeben“, erklärt Ralf Podworni im Gespräch mit dieser Redaktion. Per Facebook-Aufruf und über die NRZ hatte der Familienvater das Kuscheltier seines sechsjährigen Sohnes gesucht – mit Erfolg. Nach drei Wochen der Trennung konnte Niklas seinen flauschigen besten Freund endlich wieder in die Arme schließen.
„Niklas ist total happy“, beschreibt sein Vater die Gefühlslage des Jungen. Auch, wenn Mickey „etwas muffig“ riecht, wie der Junge gesagt haben soll und erst einmal wollte, dass die Eltern das Stofftier waschen. „Wir haben nicht mehr daran geglaubt, dass Niklas Mickey jemals wiederbekommt. Meine Frau und ich haben unseren Sohn darauf auch eigentlich schon vorbereitet“, sagt der Familienvater. Doch dann saß Mickey plötzlich vor der Haustür der Großeltern.
Niklas aus Voerde hat sein Kuscheltier wieder: Rätselraten um den Finder
Wie er dort hingekommen ist? „Das haben wir uns auch gefragt“, so Podworni. Der Finder habe keinen Namen auf dem Brief hinterlassen, den er der Stofftiermaus in die Arme gelegt hat. „In dem Brief stand, dass er die Adresse aus dem Internet hat“, berichtet der Vater. Auch das machte die Familie zunächst stutzig. Dann habe Podworni seinen Namen in die Suchmaschine eingegeben und ein altes Xing-Profil von sich entdeckt. „Ich wusste gar nicht mehr, dass es das noch gibt“, sagt er. In dem Job-Netzwerk habe der Familienvater damals einen Lebenslauf geteilt, auf dem seine ehemalige Wohnadresse zu finden war – eben die der Großeltern.
„Mein Vater kam gerade von einer Fahrradtour nach Hause, als er die Mickey Mouse mit dem Brief vor der Haustür sitzen sah“, beschreibt Podworni die Auffindesituation. Es sei „total schade“, dass auch der Brief, den Mickey bei sich hatte, keinen Hinweis auf den Finder liefert, denn: „Da hat jemand Niklas die größte Freude seit langem gemacht und wir können uns gar nicht bedanken.“
Nicht einmal 24 Stunden alt gewesen: Mickey ist Niklas‘ ältester Freund
Schließlich sei Mickey Niklas‘ ältester Freund, beschreibt Papa Ralf das Verhältnis zwischen Mickey und Niklas. Der heute Sechsjährige war nämlich nicht einmal 24 Stunden alt, da saß das Kuscheltier bereits in seinem Bettchen, ein Geschenk von seinem Onkel. Seitdem ist die Stoffmaus auch nicht mehr von Niklas‘ Seite gewichen: Mickey war dabei, als Niklas ins Krankenhaus musste, als er das erste Mal Fahrrad fuhr, begleitete ihn am ersten Kindergartentag und durfte bei keinem Familienurlaub fehlen. Kein Kuscheltier - und Niklas hat eine Menge davon, wie Papa Ralf bestätigt - hat je den Stellenwert bei dem Jungen erreicht, den Mickey hat. „Deswegen hätten wir auch niemals gedacht, dass er ihn verlieren könnte“, sagt Ralf Podworni. Und doch ist es passiert.
Niklas war mit seiner Mama gerade vom Einkaufen zurückgekehrt, als er den Verlust bemerkte. „Er war zunächst noch davon überzeugt, dass Mickey in seinem Bett sitzen würde“, so der Vater im Gespräch zum Suchaufruf mit der NRZ. Als das Kuscheltier dort nicht zu finden war, habe die Familie „das ganze Haus auf den Kopf gestellt“, doch von Mickey fehlte jede Spur. Zuletzt gesehen, hatte er das Kuscheltier im Bus der Linie 918, auf dem Weg zum Einkaufen. „Es kann sein, dass er Mickey auf dem Weg zum Einkaufen zwischen der Diakonie und Edeka verloren hat oder im Supermarkt selbst“, mutmaßt der Vater. Anrufe im Lebensmittelgeschäft und im Fundbüro der Stadt blieben bisher erfolglos – und das drei Wochen lang.
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Voerder sucht per Facebook-Aufruf nach dem Kuscheltier seines Sohnes
Auch bei Facebook hatte der Vater den Aufruf geteilt, keine Gelegenheit ungenutzt gelassen, Mickey zu finden. Für Niklas war der Verlust „eine echte Katastrophe“. In der Zeit, in der das Kuscheltier weg war, habe der Sechsjährige große Probleme beim Einschlafen gehabt. Nur mit Mühe, Hörbüchern und zahlreichen Aushilfskuscheltieren, schaffte er es irgendwie einzuschlafen. Niklas habe „ein besonderes Verhältnis“ zu dem Kuscheltier, so Podworni. Gerade in Corona-Zeiten, als er - zwar mit seiner Mama - im Krankenhaus lag, aber keinen Besuch empfangen durfte, habe Mickey ihm geholfen, sich die Zeit zu vertreiben. Genau wie der damals Zweijährige sei auch Mickey von den Krankenschwestern versorgt worden, wurde ebenfalls untersucht.
„Egal wo wir waren, das Bett konnte voll mit Kuscheltieren sein, Niklas brauchte immer Mickey“, so Podworni. Von seiner älteren Tochter kenne er eine solche Bindung zu einem ihrer Kuscheltiere nicht, betonte der zweifache Vater: „Wir haben irgendwie das Gefühl, dass das Kuscheltier ein Stück Heimat für Niklas bedeutet.“ Aber auch für die 11-jährige Schwester und die Eltern ist Mickey so etwas wie ein Familienmitglied: „Es gibt keine Erinnerung, die Mickey nicht mit uns teilt“, erklärt der Vater und erzählt, dass die Stoffmaus auch auf keinem Familienfoto fehlen dürfe.
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Mickey für Niklas „bester Freund und Kuschelbrüderchen“
Mickey sei für Niklas „bester Freund und Kuschelbrüderchen“, vor allem, wenn es ihm nicht gut geht. „Wenn Niklas Mickey ganz eng umschlungen hält, ist das für uns immer ein Indikator, dass er kränkelt oder ihm etwas fehlt“, wie seine Mickey in den vergangenen drei Wochen. Nun kann er das Plüschtier endlich wieder in die Arme schließen. Niklas hat sich auch schon etwas überlegt, damit er die Stoffmaus nie wieder vermissen muss: „Mickey soll ab jetzt nicht mehr das Haus verlassen“, erklärt der Familienvater, „damit sie ja nie wieder verloren gehen kann.“