Voerde/Hünxe. Seit einigen Tagen gilt auf dem Tenderingsweg und Schwarzer Weg teilweise Tempo 30. Für einige ein No-Go - doch es gibt auch viele Befürworter.

An den Strecken am Tenderingsweg und Schwarzen Weg zwischen Hünxe und Voerde hat sich etwas geändert. Dort, wo auch Häuser stehen, gilt jetzt Tempo 30. Zudem sorgen Bodenwellen vor und nach den Streckenabschnitten mit Tempolimit für eine weitere Entschleunigung.

Die Veränderung hat in den sozialen Medien für einige Kommentare gesorgt. Und hier zeigte sich schnell: Es gibt sehr unterschiedliche Ansichten dazu, ob das Tempolimit sinnvoll und gerechtfertigt ist.

Einige Menschen gegen das Tempolimit

Als „überflüssig“ und „schwachsinnig“ bezeichnen einige Kommentatoren die Maßnahme. Ein Nutzer konkretisiert die Kritik: „Für Schilder und Temposchwellen ist Geld da. Für eine bessere Fahrbahn, bei der nicht alle Kronen rausfallen, leider nicht.“ Ein weiterer kommentiert, man könne ohnehin nicht schneller als 30 fahren bei den ganzen Schlaglöchern auf der Piste. „Unnötiges Ärgernis. Wozu 30?“, fragt ein Nutzer und meint, die Gemeinde solle doch lieber mal die Straße reparieren, damit man auch weiter 50 fahren kann.

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„Lächerlich. Die Straße ist seit Jahrzehnten kaputt und keiner will ordentlich sanieren. Von ehemals Tempo 100 runter auf 70, dann auf 50 und nun 30. Ist ja auch günstiger als die Straße einfach mal komplett zu sanieren“, schreibt eine Kommentatorin. „Bei mehr als 4000 Fahrzeugen am Tag, sollte man sich mal Gedanken machen, ob es sich nicht um eine wirtschaftlich wichtige Infrastruktur handle.“ Allerdings, das lässt sich festhalten: Die Gegner der Maßnahme sind, zumindest in den sozialen Netzwerken, ganz klar in der Minderheit.

Lange Überfällige Entscheidung

„Diese Entscheidung hätte schon vor Jahren getroffen werden sollen. So mancher sieht diese Strecke als Rennstrecke mit fatalen Folgen“, schreibt Sandra Ridderskamp. Weitere Kommentatoren geben ihr Recht. „Der Schwarzer Weg und Tenderingsweg sind Wirtschaftswege die für solch ein Verkehrsaufkommen nicht geplant gewesen sind“, schreibt ein anderer Kommentator. „Jede Fahrradtour, Spaziergang mit Kindern, Familien usw. ist lebensgefährlich.“ Und er fordert ein Einfahrtverbot, ähnlich wie auf der Steinbrinkstraße zwischen Bruckhausen und Dinslaken. „Sehr gut, noch besser wäre eine Anliegerregelung“, merkt Helmut Hilger an.

Über Schäden auf der Fahrbahn und an den Straßenrädern regten sich einige Kommentatoren auf. Sie hätten lieber gut ausgebaute Wege statt der Einschränkungen.
Über Schäden auf der Fahrbahn und an den Straßenrädern regten sich einige Kommentatoren auf. Sie hätten lieber gut ausgebaute Wege statt der Einschränkungen. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

„Tempo 30 finde ich total ok. Aber diese Huckel sind für Zweirad-Fahrende echt nicht ungefährlich. Da ist der Straßenzustand schon schlimm genug“, schreibt Tanja Steinbrink. Auch für diese Anmerkung gibt es durchaus Zustimmung in den sozialen Medien.

Größere Lösungen gefordert

„Es wird Zeit, endlich mit der L4n zu Potte zu kommen. Weder der Tenderingsweg, noch der Schwarze Weg eignen sich als Durchfahrtsstraße - egal mit welchem Tempo“, schreibt ein weiterer Kommentator. Die L4n soll eigentlich als Verbindungsstrecke von Voerde Richtung A3 zwischen den Gemeindegebieten von Hünxe und Dinslaken entstehen. Allerdings wird seit Jahren über die genaue Trassenführung diskutiert. Ein Kommentator fordert, Schwarzer Weg und Tenderingsweg ordentlich auszubauen und die Kosten dafür durch die drei Anliegerkommunen Dinslaken, Voerde und Hünxe zu teilen.

Ein weiterer Kommentator fordert ein ganzheitliches Verkehrskonzept: „Der Grund warum täglich 4.000 Autos über den schwarzen Weg ausweichen ist meiner Meinung nach weil die B8 dauernd mit dem Verkehr überfordert ist“, schreibt er. Mehr Kreisverkehre, bessere Ampelschaltungen und eine „grüne Welle“ meinte er, könnten hier Abhilfe schaffen.

L4n-Lösung wäre im Interesse aller

Auch Hünxes Bürgermeister Dirk Buschmann würde sich freuen, wenn es für den Verkehr, der über die beiden Wege fließt, eine Lösung gäbe. Die L4n wird schon seit 2007 diskutiert. „Die Anwohner an den Straßen könnten wohl mit jedem Kompromiss besser leben, als mit dem Verkehr vor ihrer Türe“, sagt Dirk Buschmann. Zuletzt hatte der Dinslakener SPD-Bürgermeisterkandidat Simon Panke das „Kaugummiverfahren“ bei der Festlegung einer möglichen Trasse für die Landstraße kritisiert. „Ich kann die Verzögerung nicht nachvollziehen“, sagt auch Hünxes Bürgermeister.

Die geplante L4n

2007 hatte man die Route erstmals auf den Plan gebracht, angesichts des höheren Aufkommens von Individualverkehr.

Im „Dialogforum L4n“ hatten lokale Interessenvertreter, Mitglieder der Verwaltungen von Dinslaken und Hünxe, sowie Bürger beider Kommunen in Kooperation mit dem Landesverkehrsministerium und Straßen NRW die Trassenführung klären sollen. Der Dialogprozess war 2022 beendet worden.

Seitdem hatte es laut der projektbegleitenden Ifok GmbH „keine grundlegenden Entwicklungen“ mehr gegeben. Es ist also keine schnelle Lösung der Problematik in Sicht.

Es gäbe durchaus einige Vorschläge einer Routenführung, die weder die bei Dinslakenern unbeliebte Lösung einer L4n entlang des Lohberger Entwässerungsgrabens, noch die bei den Hünxern wenig geliebte Trasse über den jetzigen Tenderingsweg und Schwarzer Weg nutzen. „Die Vorschläge gibt es, aber eben noch keine abgestimmte Trasse“, sagt Dirk Buschmann. Und so müssen sowohl Anwohner als auch Verkehrsteilnehmer wohl erstmal noch weiter mit der noch immer unbefriedigenden Lösung leben. Und auch damit, dass es wegen der fehlenden Lösung für die L4n auch keine Nordtangente zwischen dem neuen Kreisverkehr an der Ober-Lohberg-Allee und dem Ortsausgang Dinslaken Richtung Bruckhausen an der Hünxer Straße geben wird.