Dinslaken. Ein Abschnitt der Ursulastraße wird als Zufahrt für eine Betuwe-Baustelle genutzt. Warum Bürger Alarm schlagen – und wie die Bahn reagiert.

Es ist ein Beispiel dafür, wie sich Theorie und Praxis unterscheiden können. Theoretisch sollen sich alle Lkw-Fahrer, die über die Ursulastraße eine Betuwe-Baustelle ansteuern, an die Vorgaben halten. Doch die Praxis sieht anders aus, berichten Anwohner Britta Eidecker und Reiner Weigang. Mehrfach habe man sich deswegen schon bei der Bahn beschwert. Gebracht habe es nichts.

Wie Britta Eidecker berichtet, sei die Ursulastraße – hier gilt Tempo 30 – die Zufahrtsstraße für die Baustelle, die die Deutsche Bahn an der Strecke Dinslaken-Wesel eingerichtet hat. Die Betuwe lässt auch hier grüßen. Und damit die Trecker samt Anhänger sowie Sattelschlepper genügend Platz haben, wurde im letzten Oktober auf dem Abschnitt zwischen Hedwigstraße und Baustellenzufahrt von 7 bis 15.30 Uhr ein Halte- und Parkverbot eingerichtet.

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„Allerdings fahren manche Lkw nicht, sondern rasen hier durch die Straße“, beschreibt Eidecker, wie sie die Praxis empfindet. Und macht, wie auch ihr Nachbar Reiner Weigang, im Gespräch mit der NRZ darauf aufmerksam: „Hier wohnen sehr viele Kinder und ich finde die Situation wirklich beängstigend.“ Durch die Baustelle werde für Kinder und Jugendliche der Weg zur Schule gefährlich.

Baufahrzeuge stauten sich bis zur Hedwigstraße

Aber die Baustellen-Fahrzeuge sind teilweise nicht nur zu schnell auf der Ursulastraße unterwegs: Kommt es zu einem Platzmangel auf der Baustelle, parken die Laster auf den Gehwegen, lassen so Platz auf der schmalen Straße für Fahrzeuge, die die Betuwe-Baustelle verlassen. Reiner Weigang berichtet von einem Montagmorgen, an dem die Fahrzeuge bis zur Hedwigstraße standen, weil sie nicht auf die Baustelle konnten. Die Folge dieser Manöver: Bordsteine und Gehwegplatten seien schwer beschädigt, sagen die Anwohner.

Allerdings fahren manche Lkw nicht, sondern rasen hier durch die Straße.
Britta Eidecker - Anwohnerin der Ursulastraße

Verärgert sind die Anwohner, die sich schon mehrfach bei der Bahn gemeldet haben, darüber, dass sich nichts ändere. Für sie habe es den Anschein, dass die Bahn die eingesetzten Unternehmen nicht in den Griff bekomme.

Damit auf der schmalen Straße Platz für die großen Fahrzeuge ist, gilt seit Oktober 2023 ein Halteverbot. Dennoch sei die Situation auf der Ursulastraße für Radfahrer und Kinder auf dem Weg zur Schule nicht ungefährlich, berichten Anwohner.
Damit auf der schmalen Straße Platz für die großen Fahrzeuge ist, gilt seit Oktober 2023 ein Halteverbot. Dennoch sei die Situation auf der Ursulastraße für Radfahrer und Kinder auf dem Weg zur Schule nicht ungefährlich, berichten Anwohner. © FUNKE Foto Services | Markus Weißenfels

Der Grund für die vielen schweren und großen Fahrzeuge auf der Ursulastraße ist, dass die Deutsche Bahn zwischen Weseler Straße und Dianastraße eine Stützwand zur Sicherung des Bahndamms errichtet, teilt eine Sprecherin der Bahn auf Anfrage mit. Hierfür würden umfangreiche Erdarbeiten stattfinden. Und: „Das ausgehobene Erdreich wird auf einer Baustelleneinrichtungsfläche gelagert und beprobt. Nach Auswertung der Analyse wird der Aushub von den Baufahrzeugen – über die Ursulastraße – abtransportiert.“ Die Fahrer, die sich an die Straßenverkehrsordnung zu halten haben, würden darüber hinaus zusätzlich unterwiesen und dabei auch darauf hingewiesen, dass die Geschwindigkeit, insbesondere in den engen Straßen, anzupassen sei.

Wann weniger Baufahrzeuge auf der Ursulastraße fahren

Zu den von den Anwohnern benannten Schäden erklärt die Bahnsprecherin: „Die Schäden an den Gehwegplatten hat das Projektteam bereits gemeinsam mit der Stadt Dinslaken aufgenommen. Nach Abschluss der größeren Transporte werden die Schäden umgehend beseitigt.“

Die Anwohner müssen mit dem Baustellenverkehr noch einige Zeit leben. „Der Baustellenverkehr wird sich voraussichtlich im nächsten Jahr deutlich für die Anwohnenden reduzieren“, so die Bahnsprecherin. Für die Anwohner ist zu hoffen, dass es nicht so lange dauert, bis die Theorie mit der Praxis übereinstimmt.