Voerde. Seit vielen Jahren lebt Britta Zalewski mit der Bahn. Doch seit Ostern 2023 ist die Situation unerträglich. Deshalb kritisiert sie die Bahn.
Britta Zalewski ist mit der Bahn aufgewachsen. Ihr Elternhaus liegt an den Gleisen der Strecke Oberhausen - Emmerich. Daneben hat sie ihr eigenes Haus errichtet, das sie seit 1993 bewohnt. Bahngeräusche sind ihr seit 60 Jahren bekannt. Auf keinen Fall sei sie gegen den Ausbau der Strecke, es mache Sinn, mehr Güter auf der Schiene zu transportieren. Doch seit dem Frühjahr 2023 leidet sie. Denn die Bahn lässt die Voerderin mit ihren Problemen allein.
Warum sie sich über die Bahn ärgert und was sie stört, hat sie in einem Schreiben an den Bundesverkehrsminister Volker Wissing formuliert. Rund um Ostern 2023 wurde am Bahnübergang Grenzstraße ein Bauwerk aus Beton für die neue Unterführung für Fußgänger und Radfahrer eingesetzt. Dafür mussten zunächst Gleisstücke entnommen werden. Nachdem der Koloss aus Beton platziert war, wurden die Gleise wieder eingesetzt. Damit begann die Leidenszeit von Britta Zalewski.
„Seit diesem Tag rumpeln, rattern, hoppeln und dröhnen die tonnenschweren Züge, Achse für Achse über diese Anstückelung“, berichtet Zalewski in den Schreiben an Minister Wissing. Ihr Schlafzimmer liege nur 20 Meter von der Stelle, an der die Schienen wieder zusammengefügt wurden, entfernt. Seitdem ertrage sie „extreme Erschütterung und den Lärm“. Fahren Züge über die Stelle der Anstückelung „birst und knarzt mein Haus“, schildert sie die Auswirkungen der ausgeführten Arbeiten. In der Nacht sei der Lärm unerträglich, es sei eine Qual, sich durch die Nacht zu kämpfen. Unzählige Male hat sie deswegen die Deutsche Bahn angeschrieben, doch das Unternehmen hülle sich in Schweigen, so Zalewski. Auch das Eisenbahn-Bundesamt hat sie über ihre Situation informiert.
Aber nicht nur der Lärm bereitet Britta Zalewski Sorgen. In ihrem Haus hat sie mehrere Risse entdeckt, in Wänden, in Böden. Türen würden sich nur noch mit Gewalt öffnen oder schließen.
Das habe sie seit Ostern 2023 unzählige Male der zuständigen Bahn-Abteilung schriftlich mitgeteilt. Immer wieder sei auf eine der Sperrpausen verwiesen worden. Getan, so Britta Zalewski, habe sich aber nichts. Bei jeder Achse, die über die Nahtstelle fährt, rumpelt es in ihrem Haus.
Die Bahn habe an der Nahtstelle nachgearbeitet, allerdings bei laufendem Zugverkehr, wie die Voerderin berichtet. In einem Schreiben an die Bahn heißt es, dass die Nacharbeiten am Gleis nichts gebracht hätten. „Der Lärm und die Vibrationen/Erschütterungen sind nicht beseitigt. In der Nacht ist es unerträglich und dieses schon seit sieben Monaten!“, heißt es in einem Schreiben vom 26. November 2023. Ein von einem Bahn-Mitarbeiter zugesagter Austausch der Gleise ist bislang nicht erfolgt.
Das Fazit von Britta Zalewski: Die Bahn sitzt die Probleme aus und ignoriert sie. Es werde über das Leid der Anwohner der Bahnstrecke hinweggesehen. Die Bahn „knüppelt“ ihr Vorhaben einfach durch, auf Beschwerden von Anwohnern werde nicht eingegangen. „Es wird alles verdreht. Es ist unfassbar für mich“, fügt die Voerderin hinzu.
Die Voerderin hat nicht nur an den Bundesverkehrsminister geschrieben, auch an die Kreisverwaltung hat sie sich gewandt. Und vor wenigen Wochen hat sie eine Anwältin beauftragt.