Hünxe/Voerde. Die Feuerwehren in Voerde und Hünxe hatten 2023 wieder viel zu tun. Darunter waren einige außergewöhnliche Einsätze – nicht nur bei Hochwasser
Für die Einsatzkräfte in Hünxe startete der erste Dienst, während noch die letzten Raketen abgeschossen worden. Um 0.37 Uhr am Neujahrstag 2023 wurden sie gerufen, um einen brennenden Mülleimer an der Dinslakener Straße zu löschen und einen umgestürzten Baum am Langen Weg zu beseitigen.
Einsätze am Kanal: Auto und Baumaschine versenkt
Ein Einsatz am 2. April könnte einigen Feuerwehrleuten in Hünxe länger im Gedächtnis bleiben: Am Abend wurden sie zu einem Einsatz am Wesel-Datteln-Kanal gerufen: Auto und Person im Wasser lauteten die Einsatzstichworte. An Land und per Boot auf dem Kanal wurde nach Personen gesucht, Taucherstaffel und Hubschrauber hinzugezogen. Am Ende blieben die Bemühungen ohne Ergebnis. Das vermisste Auto, das zuvor in Hünxe gestohlen worden war, wurde erst zwei Tage später aus dem Kanal geborgen.
Einen ähnlich kuriosen Fall gab es Anfang November erneut: Hier mussten die Einsatzkräfte an den Kanal ausrücken, um Ölsperren anzubringen, weil aus einer ebenfalls gestohlenen und im Kanal versenkten Baumaschine Betriebsstoffe ausliefen. Auch hier erfolgte die Bergung einige Tage später.
Reh im Kanal und Katze auf Baum
Auch Tiere sorgten in Hünxe für Feuerwehreinsätze: Am 23. Juli meldeten aufmerksame Spaziergänger, dass ein Reh in den Wesel-Datteln-Kanal gefallen sei. „Glücklicherweise konnte sich das Tier vor Eintreffen der Feuerwehr selber retten“, kommentiert Feuerwehr-Pressesprecher Marc Vinschen.
Besondere Einsätze in Voerde
Das Jahr 2023 ist noch jung, als die Feuerwehr Voerde einen Mann am Kurierweg aus einer misslichen Lage befreien muss. In etwa acht Metern Höhe streikt plötzlich eine Hebebühne. Dem Mann, der sich oben im Arbeitskorb befindet, ist es somit nicht mehr möglich, zurück auf den Boden zu kommen. Mit einer Drehleiter kann die Feuerwehr hier schnell helfen und ihn sicher nach unten befördern.
Zu einem Hilfeleistungeinsatz werden Ende Oktober die Einheiten Löhnen und Möllen der Feuerwehr Voerde zur Dammstraße in Götterswickerhamm gerufen. Ein undefiniertes Tier ist im Dachstuhl eingeklemmt, so lautet die Meldung. Ein Mader ist es nicht, wie zunächst vermutet wird. Als die Einsatzkräfte den Dachboden erkunden, treffen sie auf einen weit kleineren Nager. Allerdings können sie nichts mehr für das Tier tun. Bei dem gesuchten „Unruhestifter“ handelt es sich um eine Maus, die schließlich eine Falle zur Strecke gebracht hat. P.K.
Am 4. November war es wiederum ein Tier, dass die Einsatzkräfte auf den Plan rief. Die Einheit Drevenack wurde zur Marienthaler Straße alarmiert. Dort saß eine Katze schön längere Zeit auf einem Baum fest. Mit einer Schiebeleiter machten sich die Einsatzkräfte an die Rettung des Tieres, das in rund elf Metern Höhe festsaß. Mit einem Korb an einer Leine konnte sie schließlich auf den Boden zurückgebracht werden. Die Katze zeigte sich nicht gerade dankbar: Sie flüchtete in ein angrenzendes Waldstück.
Der einsatzreichste Tag des Jahres 2023
Der einsatzreichste Tag des Jahres stand am 17. November an: Schon am Morgen wurden die Einheiten Hünxe, Bruckhausen und Bucholtwelmen zu einer ausgelösten Brandmeldeanlage an der Werner-Heisenberg-Straße alarmiert, wo allerdings kein Schaden festgestellt werden konnte. Hektischer wurde es dann am Abend: Die Einheiten Hünxe und Drevenack wurden wegen des Absturzes eines Sportflugzeuges nahe dem Flughafen Schwarze Heide alarmiert. Die Berufsfeuerwehr Bottrop, die ebenfalls alarmiert worden war, kam allerdings zuerst am Einsatzort an und war vor Ort, als die Einheit Hünxe eintraf. Noch während der Anfahrt der übrigen Einsatzkräfte wurde ein Verkehrsunfall am Hohen Wardtweg gemeldet und die noch ankommenden Feuerwehrleute umgeleitet. Hier war ein Pkw in den Graben gerutscht.
Spektakulärer Einsatz: Hochwasser und Kanutenrettung
Das Jahr endete mit Hochwassereinsätzen an der Lippe. Mit einem Pegelstand von 6,20 Meter in der Spitze überflutete der ansonsten recht zahme Fluss in Krudenburg drei Häuser. Die Einsatzkräfte waren hier mit Tauchpumpen und Sandsäcken im Einsatz, um Schäden zu vermeiden. Der wohl spektakulärste Einsatz ereignete sich auch in diesem Zusammenhang: Am 28. Dezember wurden zwei gekenterte Kanuten gemeldete, die im Wasser trieben und sich an einem Baum festhielten. Sie konnten von der Feuerwehr mit einem Boot gerettet werden. Im Verlauf des Einsatzes kenterten noch zwei Kanufahrer und ein weiterer verließ selbstständig das Wasser. Im Einsatz waren rund 50 Einsatzkräfte der Feuerwehr und weitere 20 Mitglieder der DLRG, dazu mehrere Rettungswagen und Notärzte, die Polizei und ein Rettungshubschrauber.
Insgesamt wurde die Feuerwehr der vier Einsatzeinheiten (Hünxe, Bruckhausen, Bucholtwelmen und Drevenack) in 2023 zu 135 Einsätzen alarmiert. Insgesamt waren die 131 aktiven Einsatzkräfte 132.618 Minuten im Einsatz – mehr als 92 Tage Engagement für die Bürger der Gemeinde Hünxe. Zu den aktiven Feuerwehrleuten in den vier Einsatzeinheiten kommen noch die Mitglieder der Ehrenabteilung, der Unterstützungseinheit und der Jugendfeuer, sodass die Feuerwehr in Hünxe derzeit 200 Mitglieder zählt. Und die werden wahrscheinlich auch im Jahr 2024 wieder mehr als genug Einsätze bewältigen müssen.
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