Hünxe. Ein am Wesel-Datteln-Kanal abgestelltes Baugerät war komplett ins Wasser gerutscht und versunken. Ein besonderes Schiff übernahm die Bergung.

Die Spuren, die die gestohlene Baumaschine im Boden an der Böschung am Kanal in Hünxe hinterlassen hat, sind an diesem Morgen noch deutlich sichtbar – in den Kuhlen ist sogar noch erkennbar, wo die Räder gestanden haben. Von dem Baugerät, einem sogenannten Grader, selbst ist nichts mehr zu sehen. Vor ein paar Tagen ist es komplett in den Kanal abgerutscht und gesunken. Neun Mitarbeiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes sind bei der Bergung des 16 Tonnen schweren Gefährts, das von einer Baustelle in der Nähe gestohlen worden war, an Ort und Stelle. Außerdem ist das 86 Meter lange Gütermotorschiff „Stormvogel“, das von der betroffenen Firma beauftragt worden war, im Einsatz.

Die Baumaschine lag auf dem Dach

Um 9.15 Uhr bringt sich der „Stormvogel“ langsam in Position. Taucher gehen ins Wasser, um zu prüfen, wo die Anschlagspunkte an der Maschine sind, also, an welchen Stellen die Ketten befestigt werden können, um das Baustellengefährt aus dem Kanal zu bergen. Die Prüfung ergibt: Die Maschine liegt auf dem Dach, die Räder zeigen nach oben. Das sei nicht so günstig, erklärt Michael Hußmann, stellvertretender Leiter des Außenbezirks Friedrichsfeld des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes, der an diesem Morgen als Havariemanager vor Ort ist. Der Grund: Die Punkte zum Befestigen der Kette sind nicht so gut zu erreichen.

Langsam senkt sich die Kette, die am Kran des „Stormvogels“ befestigt ist, ins Wasser. Ein Mitarbeiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes steht am Rand der Böschung und dirigiert per Handzeichen. Dann ist die richtige Position erreicht, die Kette wird vom Taucher unter Wasser an der Maschine befestigt. Dann setzt sich die Kette wieder in Bewegung. „Langsam auf“ lautet das Kommando. Immer wieder muss der Kran zwischendurch anhalten, bis allmählich die Räder an der Wasseroberfläche sichtbar werden. Benzingeruch liegt in der Luft, das Gefährt verliert Öl, ein paar dunkle Schlieren wabern an der Wasseroberfläche.

Die im Wesel-Datteln-Kanal versunkene Baumaschine taucht wieder an der Wasseroberfläche auf.
Die im Wesel-Datteln-Kanal versunkene Baumaschine taucht wieder an der Wasseroberfläche auf. © Funke Foto Services | Erwin Pottgiesser

Der Winkel stimmt jedoch nicht – die Maschine muss wieder abgesenkt werden. Die Ketten werden neu befestigt, damit der 16-Tonnen-Koloss gerade hochgezogen werden kann. Beim zweiten Versuch klappt es. Stück für Stück erhebt sich die Maschine aus dem Kanal. Wie ein Wasserfall läuft das Wasser aus der Führerkabine des kopfüber hängenden Gefährts heraus. Für kurze Zeit schweben die 16 Tonnen in der Luft, bevor die Maschine an Bord des „Stormvogels“ gehoben und dort abgeladen wird. „Bis jetzt ist es so gelaufen, wie es geplant war“, zieht Michael Hußmann ein positives Fazit.

An Ort und Stelle kann die geborgene Maschine jedoch nicht an Land gehen. Der Weg ist an dieser Stelle des Kanals nicht breit genug. Außerdem verlaufe dort eine Pipeline, daher dürfe der Weg auch nicht so schwer belastet werden, erklärt Michael Hußmann. Daher fährt der „Stormvogel“ noch fünf Kilometer zu Tal. Dort wird die Maschine auf einen Tieflader verladen und auf dem Landweg abtransportiert.

>>Info: Hintergrund

Die Baumaschine am Wesel-Datteln-Kanal war am 31. Oktober an der Krudenburger Seite des Wesel-Datteln-Kanals etwa 150 Meter westlich von der Brücke zwischen Hünxe und Krudenburg entdeckt worden. Das Gerät war scheinbar die Böschung herabgestürzt und steckte mit der Vorderachse im Gewässer fest. Die Maschine war von einer Baustelle in der Nähe des Fundortes gestohlen worden. Wenige Tage später rutschte die Baumaschine komplett in den Kanal.