Dinslaken. Bei den rot-goldenen Jecken standen viele Eigengewächse aus dem Verein auf der Bühne. Welche Auftritte das Publikum besonders begeisterten.
„Im 50sten Jahr, mit rot-goldnem Haar, regiert Stadtlieblichkeit Sarah die Narrenschar“, lautet das Motto der KG Rot-Gold Dinslaken in dieser Session. Ein Jubiläum, die Rot-Goldenen stellen die Stadtlieblichkeit, da soll es bei der Prunksitzung „so richtig krachen“.
Dazu ging es in die Nachbarschaft, in den Johanniter in Alt-Walsum. „Das passt wunderbar von der Größe, seit 2015 findet die Prunksitzung hier statt“, erläutert Frank Winko-Bugenings, 2. Vorsitzender der KG Rot-Gold. Es könnte wahrscheinlich noch größer sein, denn schon seit Wochen ist die Veranstaltung ausverkauft, obgleich im Festsaal des Johanniters mehr Plätze als in den Vorjahren zur Verfügung stehen.
Und diese Plätze sind dann alle belegt – es zeigt sich ein buntes Bild, größtenteils sind die Stühle an den langen Sitzreihen von individuell verkleideten Narren und Närrinnen besetzt. Panzerknacker, Gothics, Steampunks oder geistliche Würdenträger können ausgemacht werden.
Jeckes Programm mit Akteuren aus dem Verein
Auf der Bühne stehen der erste Vorsitzende Peter Börgers und mit Karolina Landwehrs eine neue Sitzungspräsidentin unter dem großen Bild des Rittertors. Landwehrs, die „Neue“, ist gar nicht so neu, hat bei den Rot-Goldenen schon ein festes Standbein. Sie war Lieblichkeit in der Session 2019/2020, trainiert die „Kichererbsen“ (Kindertanzformation) und tanzt bei den „CocoLores“. Sitzungspräsidentin sei dann eine weitere Herausforderung. Sie bittet um Nachsicht, sie sei schon etwas nervös. Die legt sich jedoch bald und so leitet Landwehrs souverän durch den Abend.
Doch zunächst werden die Ehrengäste und Gastvereine begrüßt. Unter den Ehrengästen ist auch Bürgermeisterin Michaela Eislöffel. „Das Besondere bei den Rot-Goldenen ist die familiäre Atmosphäre. Es ist schon toll, wie die das managen“, schwärmt Eislöffel.
Und tatsächlich, bis auf den Tambourkorps Voerde, der den Einmarsch der Akteure musikalisch begleitet, wird hiernach „Rot-Gold-made“-Karneval geboten. Sämtliche Mitglieder bringen sich ein. Ob Bühnenbild, Orden, Kostüme – alles in Eigenarbeit gefertigt. Es werden keine „Künstler“ engagiert –Technik, Tanz, Gesang, Wortbeiträge, alles Werk der Rot-Goldenen.
Von der Stadtlieblichkeit zum Rittertor geleitet
Nach der Ansprache der Stadtlieblichkeit Sarah I. entfesseln die Rot-Goldenen ein buntes Unterhaltungsprogramm. Die „Kichererbsen“ zeigen beim Gardetanz und im späteren Showtanz ihr Talent. Dabei ist die Sitzungspräsidentin doch etwas angespannt – ist Karolina Landwehr doch auch die Trainerin der Kindergarde und Showtanzgruppe. Die Mädchen begeisterten aber schnell Publikum und Trainerin. Beim Showtanz zeigen sie sich in extra für diesen Auftritt von den Eltern der 15 Tänzerinnen gefertigten Kostümen.
Traditionell wird auch – als Vermächtnis des Mitbegründers Wolfgang Wiese – das Rittertorlied gesungen. Gisela von Lierop, Sarah I mit Herold und Pagin singen inbrünstig den Refrain „Am alten Rittertor fand ich die große Liebe – Drum hab‘ im Herzen zum Denkmal dich gemacht“. Frank Winko-Bugenings zeigt den diesjährigen Orden – auch hierauf ist das Rittertor zu sehen.
Tanz und Gesang als Höhepunkte der Prunksitzung
Höhepunkte der Veranstaltungen sind aber zweifellos die Tanz- und Gesangseinlagen der Rot-Goldenen-Akteure. „Die Sweet Devils ist die Jugendtanzgruppe unseres Vereins. Auf der Bühne stehen an diesem Abend allerdings nur sieben der acht Mädchen ab zwölf Jahre, trainiert wird einmal die Woche“, erzählt Jugendwartin Cora Schiller. „Leider haben wir einen krankheitsbedingten Ausfall“.
Aber ihr Lächeln beim Gardetanz der Devils belegt wie der starke Beifall, dass Gardetanz und die anschließende Showtanzchoreografie – übrigens in sehr schönen Engelchen/Teufelchen-Kostümen – sehr professionell und mit viel Leidenschaft dargeboten wurden. Erstmalig tanzen die Devils und Nachwuchstrainerinnen Karo Neuhaus und Paula Keßler als Garde-Duo. Die Choreografie hierzu haben die beiden zu großen Teilen selbst erarbeitet. Umjubelt der Showtanz der „Coco Lores“ – der erwachsenen Tänzerinnen der KG.
Akteure auf mehreren Posten im Einsatz
Etwas anders dann die Tanzdarbietungen der Kastellknappen und der Glockenspieler. Beim Auftritt der Kastellknappen wird deutlich, welch Doppelbelastung die Karnevalisten an diesem Abend bewältigen müssen. Frank Kves muss schnell seinen „Arbeitsplatz“ Mediensteuerung verlassen, genau wie erster, zweiter Vorsitzende und Herold heißt es sich umziehen, und dann zum „Männerballett“ antreten. Wird die Choreografie mit Luftballons und auch größeren Bällen mit starkem Applaus bedacht, werden die Kastellknappen frenetisch bei ihrer Interpretation des Liedes „Ich hab ein′n Delfin in meiner Bauchtasche“ gefeiert. Sehr mutig – mit viel nackter Haut – persiflieren die Glockenspieler Boygroups und Männerstriptease. Zwischendurch heizen die Rot G-Oldies mit Hits und kölschen Liedern die Narrenschar weiter auf. Nach 25 Programmpunkten können dann die Akteure zufrieden ausmarschieren.
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