Dinslaken. Nach einigen Jahren bei der Bezirksregierung leitet Yvonne Beutner nun die Ernst-Barlach-Gesamtschule. Darum wollte sie zurück an eine Schule.

Seit vielen Jahren ist Yvonne Beutner schon Lehrerin. Sie hat mehrere Jahre in Wesel an einer Gesamtschule unterrichtet, in Dinslaken kennen sie viele als Erprobungsstufenkoordinatorin am Hiesfelder Gymnasium. Von dort wechselte sie dann vor einigen Jahren nach Düsseldorf. Nicht an eine Schule, sondern zur Bezirksregierung. Aber weiterhin beschäftigte sich Yvonne Beutner mit Schule, mit Unterricht. Nun ist sie zurückgekehrt: Seit zweieinhalb Monaten leitet sie die Ernst-Barlach-Gesamtschule.

Schon als Oberstufenschülerin hat sie Nachhilfe gegeben, um etwas Geld zu verdienen. Es ging ihr aber auch immer darum Schülerinnen und Schüler zu unterstützen. Später, als sie schon unterrichtete, hat sie an einem Institut, das sich um Kinder mit einer Lese- und Rechtschreibschwäche kümmert, eine Nebentätigkeit ausgeübt. „Mir geht es darum, Kinder und junge Erwachsene zu unterstützen, ihnen zu vermitteln, wie sie effizienter lernen können“, sagt Yvonne Beutner.

Vor fast 17 Jahren nach Dinslaken gezogen

Der Berufswunsch lautete also Lehrerin an einer weiterführenden Schule. Ihre Fächer sind Geschichte und Deutsch. Für das Referendariat zog Beutner von Essen nach Oberhausen. Vor fast 17 Jahren folgte dann der Umzug nach Dinslaken, in den Hagenbezirk. „Ich bin hier heimisch geworden“, berichtet sie.

Als Lehrerin gehe es ihr um einen lernförderlichen Unterricht. Dieser könne ganz individuell sein. Gute Konzepte müssen vorhanden sein, weil die Zeit, die für das Lernen zur Verfügung steht, begrenzt sei. Dabei solle und könne die digitale Technik eingesetzt werden. Es müsse geschaut werden, wo sie lernförderlich eingesetzt werden kann. Darüber könne eigenständig recherchiert, Hilfe geholt werden, auf anderes Erklärmaterial verlinkt werden.

Das soziale Miteinander beeindruckte

Was eine Gesamtschule ausmachen kann, hat sie direkt nach dem Referendariat kennengelernt. Ihre erste Station als Lehrerin war die Gesamtschule Am Lauerhaas in Wesel. „Ich bereue die Entscheidung in keiner Weise. Das soziale Miteinander ist das, was mich beeindruckt hat“, blickt sie zurück. Nach fünf Jahren folgte der Wechsel nach Hiesfeld. Als Erprobungsstufenkoordinatorin kümmerte sie sich um die Schüler und Schülerinnen der Jahrgänge fünf und sechs. Hier gilt es abzuklären, ob die Kinder auf dem Gymnasium bleiben können oder ob nicht eine andere Schulform besser wäre.

Zehn Jahre blieb Yvonne Beutner, war mehrfach Klassenlehrerin, hat junge Erwachsene durch die Abiturprüfungen gebracht. Vom Schulleiter wurde sie ermutigt, ein Schulleiterqualifizierungsseminar zu absolvieren. „Man erfährt viel über den Rollenwechsel“, berichtet sie. Und es ist eine Voraussetzung, damit man überhaupt bei der Besetzung einer Stelle als Schulleiterin infrage kommt.

Schule aus einem anderen Blickwinkel kennenlernen

Doch bevor sie die Nachfolge von Hans-Ulrich Wangerin an der Ernst-Barlach-Gesamtschule antrat, war sie einige Jahre bei der Bezirksregierung im Dezernat Q4 tätig. Es ging dabei um Qualitätsanalysen an Schulen. Sie dienen dazu, Schulen in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Dazu werden Konzepte analysiert, Unterricht wird beobachtet und Interviews werden geführt. Es geht um die Frage, wie Schülerinnen und Schüler lernen, wie die schulischen Gruppen miteinander arbeiten und wie die Schulleitung führt.

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„Ich wollte Schule aus einem anderen Blickwinkel kennenlernen“, beschreibt Beutner ihre Motivation für den Wechsel nach Düsseldorf. Diese Tätigkeit habe ihr sehr viel Spaß gemacht, sie habe so Zugang zu hochkarätigen Dozenten erhalten und viel über das System Schule gelernt. Die dabei aufgeschnappten Ideen landeten in einem Ideenspeicher. Und irgendwann gab es einen Punkt, an dem sie sagte, all diese gesammelten Ideen müssen wieder zurück in die Schule. Außerdem hat sie gemerkt, dass ihr der tägliche Umgang mit Schülerinnen und Schülern zunehmend fehlte.

Viele Gespräche geführt

Deshalb hatte sie mit dem Gedanken gespielt, sich um die Leitungsstelle an der Ernst-Barlach-Gesamtschule zu bewerben. Sie wusste, dass die Stelle schon einmal ausgeschrieben war und niemand gefunden wurde. Rund um die Osterferien hat sie sich über eine Bewerbung Gedanken gemacht, hat Gespräche geführt. „Eine Schule zu übernehmen, ist eine sorgsam überlegte Entscheidung“, sagt sie. Für die Bewerbung sprach auch, dass sie in Dinslaken wohnt. Sie stellte sich aber auch die Frage, ob sie der neuen Aufgabe, der Schule und den dort lernenden und lehrenden Menschen gerecht werden könne. Nach vielen Gesprächen stand für sie fest: „Ich will das, ich kann das.“

Und so durchlief sie das Bewerbungsverfahren und ist seit Anfang Oktober an der Ernst-Barlach-Gesamtschule. Hier möchte sie nun den gesamten Gestaltungsraum nutzen. Sie möchte mit dem Team Schule voranbringen. Auf eines möchte sie auch als Schulleiterin aber nicht verzichten: auf den Unterricht. „Ich wäre ja sonst nur in einem Büro. Ich möchte mit den Kindern und Jugendlichen in den Austausch kommen.“