Hünxe. Die Gemeindeprüfungsanstalt war im Hünxer Rathaus unterwegs. Ist Hünxe wirklich so reich, wie manch einer denkt? Eine Bestandsaufnahme von außen.

„Wir prüfen nicht nur, wir beraten auch.“ Dieser Ausspruch von Simone Kaspar, der stellvertretenden Präsidenten der Gemeindeprüfungsanstalt in NRW (kurz GPA), war prägend für den Vortrag der Prüfer im Haupt-, Finanz- und Liegenschaftsausschuss der Gemeinde Hünxe. Obwohl er erst fiel, als das Prüfungsteam mit seinem Bericht zur Lage in der Gemeinde Hünxe bereits fertig war. Gleichwohl hatten die Prüfer schon in ihrem Bericht einige Hinweise an Politik und Verwaltung im Gepäck.

„Wir sehen Hünxe auf einem guten Weg in die Zukunft“, hatte Simone Kaspar den Vortrag der Gäste im Ausschuss eingeleitet. Dass die Gemeinde über eine vergleichsweise geringe Quote von SGB-II-Beziehern verfügt und über eine vergleichsweise hohe Kaufkraft, dürfte die wenigsten verwundert haben. Einige der präsentierten Zahlen gaben allerdings dann doch Anlass zum Nachdenken.

Hünxe hat wenige Eigenmittel und viele Verbindlichkeiten

So verfügt die Gemeinde etwa über eine sehr geringe Eigenkapitalquote. „Die liegt rund zehn Prozent unter dem Durchschnitt der Vergleichskommunen“, erklärte Friederike Becker-Walschus, Leiterin des Zentralen Qualitätsmanagements der GPA. Auch bei den Schulden schneidet Hünxe eher schlecht ab: Rund 1000 Euro pro Einwohner stehen in Hünxe mehr als Verbindlichkeiten in den Büchern, als das bei ähnlichen Kommunen der Fall ist. „Sie haben viel getan und in die Gebäude investiert“, führte die GPA-Mitarbeiterin weiter aus. Allerdings bestünde weiterer Investitionsbedarf bei Straßen, Kanälen und auch Gebäuden.

Einen Rekordwert erzielt Hünxe bei den Abweichungen bei Abrechnungssummen im Vergleich zu den ursprünglichen Auftragssummen. Um mehr als 28 Prozent weichen in Hünxe die Rechnungen ab. „Das ist der Maximalwert der Kommunen im Vergleich“, erläuterte GPA-Mitarbeiterin Maike Wendt. „Wir sind da also die rote Laterne?“, fragte der EBH-Fraktionsvorsitzende Ralf Lange nach. In zwei Dritteln der Fälle fiel die Rechnung höher aus, als ursprüngliche bei der Vergabe eines Auftrags kalkuliert. Mehr als 450.000 Euro wurden so für beauftragte Leistungen mehr ausgegeben, als eigentlich vorgesehen.

Positive Erkenntnisse und mögliche Verbesserungen

Aber es gab auch einige positive Erkenntnisse. So ist Hünxe etwa bei den Schulen „überdurchschnittlich gut“ ausgestattet, wie Friederike Becker-Walschus erklärte. In diesem Bereich liege Hünxe im oberen Viertel der Kommunen. Und in den meisten der Prüfungspunkte gab die Gemeinde ein ganz ordentliches Bild ab.

„Wir haben wertvolle Hinweise zu Optimierungen bekommen“, kommentierte Bürgermeister Dirk Buschmann den kurzen Bericht zu den Prüfergebnissen. „Wir betrachten die ermittelten Erkenntnisse als wertvolle Anregungen zur Weiterentwicklung unserer Arbeitsabläufe.“ Denn am Ende soll die Prüfung auch der geprüften Kommune weiterhelfen – zum Beispiel auch, um sich finanziell besser aufzustellen und damit mehr Handlungsspielräume zu haben.

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