Dinslaken. Das große Geschäft mit den Fahrrädern blieb bisher aus – außer bei E-Bikes. Die liegen weiter im Trend. Was die Händler E-Bike-Fahrern empfehlen.
Kaum fallen wieder Sonnenstrahlen auf die Dinslakener Straßen, schwingen sich die Menschen auf ihre Fahrräder. Besonders in der ersten Osterferienwoche traten zahlreiche Radfahrer wieder in die Pedale – manche mit elektrischer Unterstützung, manche ohne. Und viele, die noch kein Zweirad ihr Eigen nennen können, nahmen den Weg zum nächsten Fahrradhändler auf.
„Das ist bei uns wie an einer Eisdiele. Sobald die Sonne scheint, kommen ganz viele Kunden vorbei, um sich ein Rad zu kaufen“, erklärt der Fahrradhändler Joachim Vogel im Gespräch mit der NRZ. Von gutem Wetter hätte der Zweirad-Center-Leiter in diesem Jahr schon gerne mehr gesehen, dennoch befinde sich der Markt wieder auf einem guten Weg.
Volle Lager in Dinslaken und stabile Lieferketten
„Die Situation hat sich stark geändert. Die Corona-Pandemie hat die Leute dazu gebracht, sich mehr zu bewegen. Die Nachfrage ist dadurch stark angestiegen, konnte aber nicht richtig bedient werden, weil es fast überall Lieferengpässe gab“, erinnert sich Vogel.
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Das sei nun kein Problem mehr. Die Inflation zwingt viele Menschen jedoch dazu, genauer auf ihr Geld zu achten. „Da wartet man vielleicht erstmal die nächste Heizkostenabrechnung ab, bevor man sich ein neues Rad kauft“, meint Marc Nellessen, der den „Fahrradladen“ an der Duisburger Straße betreibt.
Das hat zur Folge, dass die Lager der Händler wieder ordentlich gefüllt sind. Lange auf ein neues Zweirad oder Ersatzteile warten muss man in den meisten Fällen nicht mehr.
„Ich kann mich nicht daran erinnern, dass der Markt jemals so gut bestückt war“, erzählt Vogel. Lediglich im Kinderradbereich gebe es noch einzelne Engpässe, verrät Radhändler Michael Wüster aus Voerde.
Die drei Verkäufer zeigen sich dennoch zufrieden mit dem aktuellen Geschäft und blicken zuversichtlich den wärmeren Tagen entgegen. „Der Bedarf ist immer noch da, schließlich hat ja noch nicht jeder ein E-Bike“, scherzt Nellessen. Apropos E-Bikes: die verkaufen sich bei den Händlern in der Region mit Abstand am besten.
So viel Zahlen die Kunden in Dinslaken
Zwar gebe es immer noch genug Sportler, die das „Bio-Rad“ – so nennt Vogel das klassische Fahrrad ohne E-Motor – bevorzugen, das E-Bike erfreue sich aber einer immer größeren Beliebtheit. Etwa 3500 Euro lege der Durchschnittskunde dafür im Zweirad-Center Vogel auf den Tisch.
Besonders gefragt sei das E-Mountainbike, aber auch das E-Trekkingrad. Eine ähnliche Preisklasse favorisieren die Kunden im Radladen von Michael Wüster Beliebt seien E-Bikes aller Art, großen Zuspruch bekämen auch die Transport - und Lastenräder mit Elektroantrieb, verrät der Ladenchef.
„Die Kunden legen einen großen Wert auf Qualität, das gilt besonders in Bezug auf den Akku. Der soll möglichst langlebig sein und für viele Kilometer reichen“, erzählt Nellessen. In seinem Laden bezahlen die Kunden im Schnitt zwischen 2000 und 3000 Euro. Für deutlich weniger Geld, solle man ohnehin kein E-Bike kaufen, findet der Experte und warnt vor „Wegwerfprodukten“. Für viele der besonders günstigen E-Bikes gebe es kaum Ersatzteile. „Dafür ist das Geld dann einfach zu schade.“
Fahrradleasing für die teuren Modelle
Kostspieligere E-Bikes verkaufen die Händler aus Dinslaken häufig im Zusammenhang mit dem Dienstrad-Leasing. „Das hat Vorteile für beide Seiten“, meint Nellessen. „Für Arbeitgeber ist es eine gute Möglichkeit, neue Mitarbeiter anzulocken. Für die Arbeitnehmer lohnt es sich durch die Entgeltumwandlung vor allem aus finanzieller Sicht.“ Dazu kommt, dass einige Arbeitgeber die Leasingraten bezuschussen. „Da ist es für viele einfach attraktiver, monatlich zu zahlen anstatt alles auf einen Schlag.“
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Außerdem sind durch das Leasing meist auch Inspektionen abgedeckt. Eine Dienstleistung, die für die Fahrradhändler immer wichtiger wird. Denn E-Bikes sollten regelmäßig in die Werkstatt gebracht werden, schließlich ist viel Technik verbaut. „Wir spielen dann das neuste Update auf und lesen den Fehlerspeicher aus – wie bei einem Auto.“
Darum sollte das Fahrrad regelmäßig in die Werkstatt
Darüber hinaus fahre man mit einem E-Bike für gewöhnlich mehr als mit dem klassischen Rad, erklärt Vogel, der selbst etwa 6000 Kilometer im Jahr auf dem Rad zurücklegt.
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Durch das höhere Gewicht nutzen sich Reifen und Bremsen schneller ab. Experten raten daher, das E-Bike mindestens ein Mal im Jahr in die Werkstatt zu bringen.