Voerde. Der betroffene Schafzüchter Ludger Sprock spricht von einem Verlust, den kein Geld der Welt ersetzen könne. Er übt scharfe Kritik an der Politik.

Nach dem Riss vier seiner Schafe wahrscheinlich durch einen Wolf – die Bestätigung durch das Landesumweltamt (Lanuv) steht ob der laufenden Untersuchung noch aus – meldet sich der betroffene Züchter zu Wort: Ludger Sprock spricht von einem „echten Schlag in die Magengrube“ und schildert mit eindringlichen Worten die Situation: „Da steht man morgens auf der Weide mit vier toten tragenden Tieren“, eines werde noch vermisst und am nächsten Tag habe ein ebenfalls tragendes Mutterschaf vom Tierarzt eingeschläfert werden müssen. Damit hätten sie auf einen Schlag zehn Prozent ihrer tragenden Zuchttiere verloren. „Kein Geld der Welt kann diesen Verlust ersetzen“, sagt Ludger Sprock. Fotos dokumentieren den schrecklichen Anblick, der sich ihm und seiner Familie nach der mutmaßlichen Wolfsattacke auf der Weide an der Rönskenstraße bot.

Scharfe Kritik auch am Nabu-Chef

Der Schafzüchter übt scharfe Kritik an der Politik, die bei diesem Thema schlafwandele, und am Nabu-Kreisvorsitzenden Peter Malzbender. Im Nachgang zu sehen, was diese aus dem Vorfall machten, sei „wirklich erschreckend“, meint Sprock und erklärt: „Keine der Personen, bis auf einen Lokalpolitiker der SPD hier in Voerde, der uns persönlich bekannt ist, hat direkten Kontakt zu uns aufgenommen. Stattdessen wird ein weiteres Mal mit markigen Worten eine Veränderung angekündigt und der Nabu-Vorsitzende plustert sich mal wieder pro Wolf auf. Die getöteten Schafe, die gefährdeten Anwohner und nicht zuletzt auch wir als die Besitzer der Tiere sind längst Nebensache.“

Während der Nabu-Kreisvorsitzende den Wolf verteidigt und konstatiert, dass die Sicherheit des Menschen durch das Raubtier nicht gefährdet sei, ist es für Schafzüchter Ludger Sprock dringend Zeit, es in die Schranken zu weisen: „Der Wolf hat hier in Voerde, keine 10 Meter von einer Terrasse eines Wohnhauses, Schafe getötet. Ein Sportzentrum, Kindergarten und Schule liegen im Durchzugsgebiet der Wölfe“, mahnt er und fordert: „Weniger Worte und mehr Taten sind zukünftig angesagt.“ Ein Lichtblick scheine ja zumindest das gemeinsame Schreiben fast aller Ratsfraktionen der Stadt Voerde an Ministerpräsident Hendrik Wüst zu sein: „So schnell so viel Einigkeit sieht man selten!“, sagt Sprock, der sich dafür bedankt.

Seiner Ansicht nach ist es nur eine Frage der Zeit, „bis sich ein Nutztierhalter den Wölfen zum Schutz seiner Tiere entgegenstellt und dabei verletzt wird“. Für den Nabu-Kreisvorsitzenden werde „dann natürlich wie immer der Mensch in der Daseinsform eines Hunde- oder Nutztierhalters den Fehler begangen haben“, meint Sprock, der sich sodann direkt an ihn wendet: „Herr Malzbender, ich werde Sie persönlich daran erinnern, wenn der erste Vorfall dieser Art eintritt, und Sie öffentlich an ihre negierenden Worte erinnern!“

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Der Voerder Schafzüchter hofft, dass es noch Politiker gibt, „die spätestens jetzt einmal den ,Arsch in der Hose’ haben und sich für den Schutz der Bevölkerung entscheiden. Und ohne Zögern eine Entnahme nicht nur eines Wolfes anordnen. Die Gesetze und Möglichkeiten gibt es! Wölfe, die in Wohngebieten jagen, sind sehr schnell Realität geworden. Und das, obwohl dies eigentlich nie geschehen sollte, da der Wolf ja angeblich relativ scheu ist“. Ludger Sprock ist der Meinung, dass eine „Vergrämung von Wölfen , die Schafe weniger als 100 Meter von der Schallquelle Betuwe-Linie entfernt reißen“, wenig Aussicht auf Erfolg hat. Er nimmt NRW-Umweltminister Oliver Krischer in die Pflicht. Der Grünen-Politiker müsse sich endlich entscheiden: „Will er die Sache Wolf weiter aussitzen oder alle Möglichkeiten ausschöpfen, um Menschen und Weidetiere zu schützen?“, fragt Sprock.

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Der Lokalpolitik schlägt der Schafzüchter vor, den NRW-Umweltminister beim nächsten Riss einmal einzuladen, „bei der Beseitigung der vom Raubtier Wolf getöteten Tieren mitzuhelfen“. Eines stellt Ludger Sprock abschließend noch klar: „Wir als Schafhalter sind für Umwelt- und Artenschutz. Jedoch sollte dieser nicht so einseitig auf Kosten anderer Tierarten ausufern, wie dies aktuell beim Wolf geschieht.“