Voerde. Nach dem Vorfall auf einer Weide an der Rönskenstraße schreibt die SPD-Ratsfraktion an Ministerpräsident Hendrik Wüst.
Nachdem auf einer Weide an der Rönskenstraße vier Schafe wahrscheinlich durch einen Wolf getötet wurden, ist für die SPD-Ratsfraktion eine rote Linie überschritten worden. So wird es in einem Schreiben an Ministerpräsident Hendrik Wüst formuliert. Darin heißt es auch, dass der Schutz des Wolfes nicht weiterhin über den Schutz von Menschen und Weidetieren gestellt werden soll.
Gerade der Wolfsriss in Voerde lasse vermuten, dass der Wolf aus den Wäldern entlang der B8 heraus eine Route durch die Wohnsiedlung entlang der Rönskenstraße, vorbei an Wohnhäusern, landwirtschaftlichen Betrieben, einer Grundschule, dem Sportzentrum und einem Kindergarten bis zur Schafweide genommen habe. Durch die Tatsache, dass es sich hierbei wiederholt um eine Schafweide mit einem fachgerecht errichteten Wolfsschutzzaun handelt und der Übergriff im unmittelbaren Siedlungsbereich stattgefunden hat, ist für die Fraktionen im Rat der Stadt Voerde eine neue Faktenlage geschaffen und eine rote Linie überschritten worden.
Im direkten Siedlungsbereich
Da sich der Wolf nicht mehr im entlegenen Waldgebiet aufhalte, sondern im direkten Siedlungsbereich, möchte die SPD vom Ministerpräsidenten wissen, wie die Landesregierung verhindern möchte, dass sich der Wolf zunehmend in Wohngebieten aufhalte und so die Scheu vor dem Menschen verliere. Aus Sicht der SPD würden sich die bestehenden Vorgaben zum Schutz von Weidetieren als nicht wirksam herausstellen. Auch immer höhere Zäune würden offensichtlich nicht ausreichen. Deshalb wird gefragt: „Was sollen die Weidetierhalter Ihrer Meinung nach tun, um ihre Tiere zu schützen?
Wenn der Wolf durch ein Wohngebiet streift, dann dürfen die Ängste und daraus resultierende Sorgen der Menschen nicht unbeachtet gelassen werden. Und wenn so genannte wolfsabweisende Zäune keinen verlässlichen und wirkungsvollen Schutz mehr bieten, sind Weidetiere nicht mehr vor dem Wolf zu schützen. Ein Anlass, um ein düsteres Bild zu zeichnen: Das würde das langsame Aussterben der Schaftierzucht am unteren Niederrhein bedeuten. Und das hätte negative Folgen für die Artenvielfalt und Deichpflege, aber auch für Kuh- und Rinderhalter sowie für Pferdezüchter.
Der Ministerpräsident wird gebeten, im Sinne der Menschen und schutzlosen Tiere tätig zu werden und nach sinnvollen Lösungen zu suchen.
Zäune reichen nicht mehr
In der Nacht von Sonntag auf Montag ereignete sich in den frühen Morgenstunden auf einer Weide an der Rönskenstraße der Angriff auf die Schafherde. Hierbei seien vier tragende Schafe getötet worden, eins sei nicht auffindbar. Die Weide liege, wie die SPD berichtet, unmittelbar in der Siedlung Voerde-Holthausen und sei umgeben von Wohnhäusern. Der Ortsteil sei außerdem landwirtschaftlich geprägt und verfügt zudem über größere Waldflächen. Auch ein Kindergarten, eine Grundschule und ein Sportplatz seien nur wenige Meter entfernt.
Die Schafweide wurde durch ein stromführendes Weidenetz mit einer Höhe von 105 Zentimetern eingezäunt und entsprach damit den Vorgaben des Landes NRW von mindestens 90 Zentimetern eines mobilen Wolfsschutzzaunes. Vor allem elektrifizierte Zäune sollen dabei einen wirkungsvollen Schutz für Weidetiere bieten. Diese Schutzmaßnahmen scheinen aktuell an ihre Grenzen zu stoßen.
Vorfälle im Wolfsgebiet lassen aufhorchen
Zum wiederholten Male habe ein Wolf im Wolfsgebiet Schermbeck einen nach Maßgaben des Landes errichteten Zaun überwunden, so die SPD-Ratsfraktion. „Fälle aus der benachbarten Gemeinde Hünxe oder der Stadt Dinslaken haben uns in den vergangenen Monaten aufhorchen lassen. Die Wahrscheinlichkeit wächst, dass Mensch und Wolf bald immer öfter aufeinandertreffen“, heißt es in dem Schreiben an den Ministerpräsidenten.