Dinslaken. Luftfilter oder Fensterventilatoren an allen Schulen? Dazu äußern sich vor der Ratssitzung erneut Elternvertreter, Politik und Schulleitungen.
Die Diskussion über Luftfilter oder Fensterventilatoren an den Schulen in Dinslaken geht weiter. Ehe die Ratsmitglieder nächsten Dienstag, 5. Oktober, eine Entscheidung treffen sollen, die laut Verwaltung so aussehen könnte, dass es den Schulen freigestellt wird, welche Systeme sie wählen (die NRZ berichtete), haben sich nun erneut Vertreter aus Elternschaft und Politik öffentlich zu Wort gemeldet. Auch die Schulleitungen haben ein Schreiben an Politik und Verwaltung verfasst, das der Redaktion vorliegt.
Das sagen Teile der Elternschaft
Die Elternpflegschaftsvorsitzenden Guido Stammer (THG) und Richard Pennings (EBGS), die sich in der Vergangenheit bekanntlich stark gemacht hatten für den Einsatz von Luftfiltern, haben sich in einem offenen Brief an Bürgermeisterin Michaela Eislöffel gewendet. Darin regen sie an, die Ratsentscheidung am 5. Oktober auszusetzen, und schlagen stattdessen vor, „einen runden Tisch mit den Fraktionen der Stadt, den Schulleitungen und den Elternvertretern aller Schulen der Stadt Dinslaken und Vertretern der Verwaltung“ einzuberufen.
Wie die Elternpflegschaftsvorsitzenden ausführen, seien sie „sicher, dass am Ende einer solchen Zusammenkunft ein handhabbares und umsetzbares Ergebnis des am 24. August gefassten Ratsbeschlusses stehen wird“. Und, so appellieren sie an die Bürgermeisterin: „Bitte lassen Sie nicht zu, dass der Ratsbeschluss vom 24. August aus der Verwaltung heraus weiter verwässert wird und reagieren umgehend.“
Das sagen Teile der Politik
Drastischere Worte für das Vorgehen der Verwaltung findet Die Linke. Die Fraktion wirft der Stadt vor, den Ratsbeschluss „untergraben“ zu wollen. Sie zeigt sich irritiert „über den Umgang der Stadt mit der Umsetzung eines einstimmigen Ratsbeschlusses durch eine abweichende Vorlage mit neuen Inhalten“. Die Fraktion bewertet die den Schulleitungen von der Verwaltung angebotene Besichtigung der Fensterventilationssysteme in Legden als „Werbefahrt“. Insofern sei nicht überraschend, dass in der neuen Ratsvorlage hierzu stehe, „dass das Abluftventilatorensystem durchaus überzeugend ist und bei den Beteiligten großen Zuspruch fand“.
„Das Handeln der Verantwortlichen der Stadt würde ich als manipulativ den Schulen gegenüber bezeichnen, um doch noch den eigenen Vorschlag gegen den Willen des Rates und ohne Beteiligung von Eltern, Lehrern und Schüler:innen durchzusetzen“, sagt Dieter Holthaus, Stadtverordneter der Linken.
Das sagen die Schulleitungen
Die Schulleitungen haben ebenfalls ein Schreiben an Bürgermeisterin, Politik und Verwaltung aufgesetzt. Darin betonen sie, dass ihnen „einfach das Wohl unserer Kinder am Herzen liegt“ und, dass sie auf „eine wohlüberlegte Entscheidung des Rates“ vertrauen, „die wir in jedem Fall mittragen werden“.
Denn die Schulleitungen sähen sich nicht in der Lage, „eine endgültige Entscheidung in dieser Frage (Luftfilter oder Fensterventilatoren, Anm. d. Red.) zu treffen und verantworten zu können. Diese Entscheidung muss im Rat (...) nach sorgfältiger Abwägung aller Erkenntnisse gefällt werden“. Zu diesem Ergebnis seien sie gelangt, nachdem sie sich sowohl über die Fensterventilatoren als auch die Vorteile der Luftfilter informiert und mit den vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnissen beschäftigt hätten.
Die Schulleitungen, die in dem Schreiben betonen, dass sie als „betroffene Laien“ nur über ein „eingeschränktes Verständnis“ zu der Thematik verfügten, kommen nach der Auseinandersetzung „zu dem Ergebnis, dass sich beide Systeme offenbar sehr gut ergänzen und (als Ideal- und Maximallösung) zusammen ihr volles Potenzial des Infektionsschutzes entfalten können: Während das Ventilationssystem für einen schnellen Luftaustausch sorgt, sichert das Filtergerät eine Reduktion der Virenbelastung in den Zeiten, in denen die Frischluftzufuhr insbesondere im Winter wegen geschlossener Fenster unterbleibt.“
Dadurch seien zum Beispiel die Platzprobleme in manchen Klassenräumen und die Bedenken bei den Anschaffungskosten zwar nicht gelöst, „jedoch sollte die Gesundheit das höhere Gut sein“, so die Schulleitungen. Sie betonen: „Es ist aber klar, dass diese Lösung nicht nur in den Räumen der Klassen 1 bis 6 installiert werden darf, sondern alle Unterrichtsräume inklusive der Fachräume, Aufenthaltsräume und Umkleidekabinen der Sporthallen mitgedacht werden sollten, in denen sich auch die jungen Kinder aufhalten.“ Inwiefern dies jedoch umsetzbar sei und unter den gegebenen Bedingungen realistisch erscheine, entziehe sich ihrer Kenntnis und müsse vom Rat entschieden werden.
>> Rat tag am Dienstag
Der Rat tagt am Dienstag, 5. Oktober, ab 18 Uhr in der Kathrin-Türks-Halle zu diesem Thema. Auch geht es um die Festlegung der Vorstandsbereiche und Ausschreibung der Beigeordnetenstellen und es wird der Haushaltsplanentwurf 2022 eingebracht.