Dinslaken/Voerde. Viele Menschen in Dinslaken und Voerde wollen sich den Traum vom eigenen Haus oder von der eigenen Wohnung erfüllen. Die Preise steigen.

Wer sich mit dem Gedanken beschäftigt, in Dinslaken oder Voerde eine Wohnung oder ein Haus zu kaufen, braucht vor allem zwei Dinge: Geld und Geduld. Die Preise sind gestiegen und sie werden weiter steigen. Ein Grund dafür ist, dass das Angebot seit Jahren knapp ist. Dann kam in diesem Jahr auch noch das Coronavirus.

Über die Entwicklung der Immobilienpreise, über die Chancen, eine Immobilie zu bekommen, hat die NRZ-Redaktion mit Immobilienmaklerin Nicole Dammeier von der Niederrheinischen Sparkasse Rhein-Lippe sowie mit Werner Verholen von der Volksbank Immobilien Niederrhein GmbH gesprochen.

Viele Menschen wollen an den Niederrhein ziehen

Die Preise für Häuser und Wohnungen sind in den vergangenen zehn Jahren laut dem NRZ-Immobilienatlas in Dinslaken um 37 Prozent gestiegen, in Voerde um 33 Prozent. Nicole Dammeier sieht einen Zusammenhang mit der anhaltenden Niedrigzinsphase und dem Wohnraummangel. „Es werden zu wenige Wohneinheiten gebaut“, sagt sie.

Maßgeblich wirkt sich auch die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) aus. Das führt dazu, dass es mehr Anfragen für Häuser und Eigentumswohnungen als Angebote gibt. Die Folge sind steigende Preise in Dinslaken und Voerde. Die Nachfrage sei vorhanden, weil es viele Menschen aus den Ballungsräumen, beispielsweise Düsseldorf oder Duisburger Süden, an den Niederrhein zieht. Hier seien die Preise günstiger als dort, fügt die Immobilienexpertin hinzu. Deshalb sind Käufer bereit, einen höheren Preis zu bezahlen, um an Wohneigentum zu kommen.

Dinslaken und Voerde: Die Nähe zum Ruhrgebiet spielt eine Rolle

Für Dinslaken als Wohnort spricht die Nähe zum Ruhrgebiet, die Stadt liege zentral, dennoch ist man schnell in der Natur. Die Nähe zum Rhein, die vorhandenen Naherholungsmöglichkeiten, die guten Bahnverbindungen spielen auch eine Rolle. Bei Voerde kommt noch der dörfliche Charakter hinzu. Und die vorhanden Freizeitangebote, wie die Eishalle in Dinslaken und die Schwimmbäder.

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Besonders gefragt sind in Dinslaken die Ortsteile Eppinghoven (Nähe zum Wohnungswald), Bruch (Nähe zum Tenderingssee) und Hiesfeld (Nähe zum Rotbachsee). In Voerde zählen zu den gefragten Ortsteilen Spellen und Friedrichfeld, das wie Dammeier berichtet, immer attraktiver werde.

Wer sich mit dem Gedanken beschäftigt, ein Haus oder eine Eigentumswohnung zu erwerben, sollte etwa zehn bis 20 Prozent Eigenkapital zur Verfügung haben. Die Corona-Pandemie habe sich bislang kaum auf das Immobiliengeschäft ausgewirkt, berichtet Dammeier. So werden virtuelle Rundgänge angeboten. Es müsse abgewartet werden, ob es Langzeitauswirkungen gebe. Die könnte es für gewerblich genutzte Immobilien geben, eventuell für Restaurants oder andere von der Pandemie betroffene Zweige.

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Von der derzeitigen Situation auf dem Immobilienmarkt profitieren die Verkäufer, sie könnten ihre Preisvorstellungen überwiegend durchsetzen. Unter anderem weil das Angebot nicht ausreicht, um die Nachfrage zu befriedigen. Aus diesem Grund rechnet Nicole Dammeier damit, dass die Preise für Häuser und Eigentumswohnungen noch steigen werden.

Eigentum dient vielen als Altersvorsorge

Aus der Sicht von Werner Verholen hat Wohneigentum einen höheren Stellenwert erhalten, das sehe man daran, dass viele ihre Wohnungen und Häuser in diesem Jahr renovieren. Die Leute wollen ihr Heim schön haben“, sagt er. Auch er nennt mit Blick auf die Preisentwicklung, dass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen. Und die niedrigen Zinsen beflügeln zudem den Immobilienmarkt. Häuser und Wohnungen würden als Investition wahrgenommen, sie dienten der Altersvorsorge, der Eigenkapitalbildung. Die lange Zinsbindung helfe dabei, den Traum vom eigenen Haus zu verwirklichen.

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Verholen sieht auch keine Anzeichen für eine Wende auf dem Immobilienmarkt. Die Nachfrage werde groß bleiben, somit würden auch die Preise in den nächsten Jahren noch steigen. Vielleicht gebe es eine Delle, Anzeichen für eine Blase, die platzen könnte, sieht der Fachmann nicht.

Viele ältere Menschen blieben in ihren Häusern, auch wenn sie zu groß sind. Sie wollen in der vertrauten Umgebung bleiben, wo sie ihr Leben verbracht haben. Das auf der einen Seite und der Wunsch vieler junger Familien, sich den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen zu wollen, führe zu einer Verknappung von Wohneinheiten.

Immobilien: Es gibt derzeit einen „Verkäufermarkt“

Für Dinslaken und Voerde als Wohnort spricht die Nähe zum Ruhrgebiet. In den Städten sei die Infrastruktur gut, alles sei vorhanden. Auch er sieht in Dinslaken besonders die Ortsteile Eppinghoven, Bruch und Hiesfeld nachgefragt. In Voerde sei es der Ortsteil Spellen, so Verholen. Zurzeit gebe es einen Verkäufermarkt, das heißt, er hat die besseren Karten in der Hand.

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Finden sich mehrere Interessenten für das Haus oder die Wohnung, die er veräußern möchte, könne er seine Vorstellungen durchsetzen. Verholen geht davon aus, dass das auch in der nächsten Zeit, er spricht von vier bis fünf Jahren, anhalten werde. Wer ein Eigenheim oder eine Eigentumswohnung kaufen möchte, brauche Geld und Geduld. Er müsse aber auch schnell sein.

Denn nicht alle Immobilien, die einen neuen Besitzer suchen, kommen auf den Markt. Bestimmten Kunden würden Angebote früher unterbreitet, bevor sie im Internet zu finden sind. Einen solchen Top-Kundenstatus gibt es auch bei der Sparkasse. Registrierte Kunden hätten eine höhere Wahrscheinlichkeit, Immobilienangebote zugeschickt zu bekommen, bevor diese Angebote im Internet zu sehen sind, so Nicole Dammeier.