An Rhein und Ruhr. Die Nachfrage nach Eigenheimen ist aufgrund niedriger Zinsen hoch. Bei der Finanzierung muss man aber einiges beachten.

Den Traum vom Eigenheim träumen viele. Wer sich diesen Traum heute erfüllen möchte, der hat sich eine wahrlich gute, aber gleichzeitig auch schlechte Zeit dafür ausgesucht. Die besonders niedrigen Zinsen machen einen Hauskauf finanziell besonders lukrativ, wie Frank Rosar, Bereichsleiter Privatkundengeschäft der Volksland Kleverland im Gespräch mit der NRZ erklärt. Das führt im Gegenzug zu einem besonders hohen Käuferinteresse, also steigenden Immobilienpreisen. „Die Nachfrage ist zurzeit deutlich höher als das Angebot.“

Die angespannte Marktlage wird schnell deutlich, wenn man sich die Immobilien-Angebote im Netz anschaut. Dort gibt’s nur eine überschaubare Menge an Angeboten, ganz gleich ob in der Stadt oder auf dem Land. Und die Angebote, die es gibt, sind schnell wieder vom Markt und die Anzeigen deaktiviert.

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Teilweise, so ist von Verkäufern zu hören, gehen innerhalb weniger Stunden mehrere dutzend Anfragen für ein Objekt ein. Andere Immobilien wechseln ganz ohne Verkaufsanzeige den Besitzer. „Immobilien kommen teils gar nicht mehr auf den Markt“, erzählt Rosar. Weil sich ein möglicher Verkauf schnell in der Nachbarschaft und unter Freunden und Bekannten herumspricht und so Interessenten aufmerksam werden. Die Nachfrage ist eben hoch.

Hauskauf: Geduld und Beharrlichkeit sind gefragt

Wer sich ein Haus kaufen möchte, braucht also neben Geduld und Beharrlichkeit auch ein gewisses Quäntchen an Glück. Das kann sich mit Blick auf die Zukunft lohnen, wie Frank Rosar in einer Beispielrechnung darlegt.

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So kostet etwa eine Mietwohnung im Raum Kleve mit einer Größe von 100 Quadratmetern rund 800 Euro Kaltmiete im Monat. Eine Bestandsimmobilie mit vergleichbarer Größe ist je nach Lage und Zustand für ungefähr 300.000 Euro zu bekommen. Bei einer Bau-Finanzierung mit entsprechender Tilgung (2 Prozent) liegt die Rate dank günstiger Zinsen (1-2 Prozent) bei rund 3,5 Prozent, was gut 10.500 Euro im Jahr entspricht.

Finanzierung durch niedrige Zinsen teilweise auf Mietniveau

Der monatliche Aufwand für die Finanzierung liegt in diesem Beispiel also nur unwesentlich höher als die Miete einer Wohnung. Je nach Art der Finanzierung und möglichem Eigenkapital ist es sogar möglich, dass die Rate für den Kredit günstiger ist als die Miete. Außerdem: Das Eigenheim ist nach 35 Jahren abbezahlt, ein Großteil der laufenden Kosten entfällt dann. „Das sind die Überlegungen, die derzeit viele anstellen“, sagt Rosar.

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Für die Finanzierung einer Immobilie spielt es aus Sicht der Bank kaum eine Rolle, ob sich die Interessenten für einen Neubau oder eine Bestandsimmobilie entscheiden. Da sei eher ein geregeltes Einkommen und Zuverlässigkeit wichtig, sagt Rosar. Und auch besonders viel Eigenkapital ist nicht mehr zwingend notwendig. Es gelte zwar immer noch der Musterfall von 20 Prozent Eigenkapital bei einer Finanzierung, aber „auch weniger ist heute möglich.“

Verschiedene Finanzierungsmodelle möglich

Natürlich ist die Summe, die man an Geld in eine Finanzierung mitbringt, abhängig von der Laufzeit. Wie lange ein Kredit laufen soll, das hängt laut Frank Rosar auch immer von der Lebensplanung und der Einkommenssituation ab.

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Im Idealfall, so erklärt es der Banker, ist mit dem Ende des eigenen Erwerbslebens auch das Eigenheim abbezahlt. Doch das ist immer abhängig vom Einzellfall, meint Rosar.

Ebenso wie die Finanzierungsmodelle. Denn hier müssen sich Kunden zwischen lang- oder kurzfristigen Krediten entscheiden. Wer langfristig finanziert, kann von den derzeit günstigen Zinsen profitieren, zahlt aber drauf, sollten die Zinsen nochmals sinken. Wer eher kurzfristig finanziert, ist flexibler, könnte aber auch von möglicherweise steigenden Zinsen eingeholt werden. Kunden schließen quasi – einfach gesagt – mit ihrer Entscheidung eine Wette auf die Zinsentwicklung der kommenden Jahre ab. Das ist für Laien kaum möglich und selbst für Banker bisweilen schwierig, sagt Rosar.

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Er empfiehlt deshalb eine Aufteilung zwischen lang- und kurzfristiger Finanzierung, etwa 100.000 Euro mit einer Laufzeit von zehn Jahren und 200.000 Euro auf 20 bis 25 Jahre – um im oben angeführten Beispiel zu bleiben.

Absicherungen sind wichtig beim Hauskauf

Allerdings, so Frank Rosar, gibt es bei einer Finanzierung noch einiges zu beachten: „Die Finanzierung ist mit dem Kredit nicht erledigt.“ Denn neben den Erwerbsnebenkosten wie Notar und Grunderwerbsteuer sind auch Versicherungen zu beachten. „Die Absicherungen bei Tod oder Berufsunfähigkeit gehören genauso dazu beim Erwerb.“ Bei einer Beratung sei ihm als Banker daher auch wichtig, dass sich mögliche Käufer seriös mit einem Kauf auseinandersetzen. „Baufinanzierung ist mehr als nur der niedrige Zinssatz.“