Hünxe. Häuser, Eigentumswohnungen und Mieten sind in Hünxe teuer als in vielen anderen Kommunen. Warum? Eine Einschätzung des Bürgermeisters.
Lebe ich besser in der Stadt oder auf dem Land?
Lohnt sich ein Hauskauf oder miete ich mir besser eine Wohnung?
Die Preisunterschiede für Eigentumswohnungen, Häuser (ob Neubau oder Bestand) und Mietwohnungen im Kreis Wesel und am Niederrhein sind groß,
wie der Immobilien-Atlas zeigt.
Dabei handelt es sich um Angebotspreise, nicht um tatsächliche Kaufpreise. Die
Gemeinde Hünxe
liegt in der Rangliste weit vorne.
Die Gemeinde Hünxe liegt bei den Immobilienpreisen jeweils im oberen Segment.
Der
Durchschnittspreis für Häuser
beträgt derzeit 384.900 Euro – ein Anstieg seit dem Jahr 2010 um 49 Prozent.
Eigentumswohnungen kosten
durchschnittlich 3004 Euro/qm (plus 75 Prozent). Die
Mietpreise
bei Neubau und Bestand liegen im Schnitt bei neun Euro/qm (plus 14 Prozent). Warum ist Wohnen in Hünxe so teuer? Die NRZ bat Bürgermeister Dirk Buschmann um eine Einschätzung der Preisentwicklung.
Wohnraumangebot in Hünxe niedriger als Nachfrage
„Der Mietpreis richtet sich, wie auch in anderen Bereichen des wirtschaftlichen Lebens, nach dem vorhandenen Angebot in Relation zur Nachfrage. Das
Angebot an Wohnraum
ist in Hünxe derzeit niedriger als die Nachfrage, wodurch der Preis pro Wohneinheit steigt“, so Buschmann.
In der Gemeinde Hünxe
gebe es einen Bestand von 5909 Wohneinheiten in 3836 Wohngebäuden. Der Durchschnitt von Wohneinheiten pro Wohngebäude liege damit bei 1,54 und somit deutlich niedriger als im NRW-Durchschnitt (3,24).
„Damit lässt sich erkennen, dass es sich bei den Wohngebäuden in Hünxe vorwiegend um Ein- bis Zweifamilienhäuser handelt. Es gibt also nur ein
sehr geringes Angebot
an Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern“, erklärt der Bürgermeister. Der Mietpreis pro Wohneinheit sinke mit der steigenden Anzahl von Wohneinheiten pro Wohngebäude.
Erschließung durch Regionalplanung eingeschränkt
Darüber hinaus sei die
Erschließung von Wohnbauflächen
in der Peripherie der Gemeinde Hünxe durch die Regionalplanung stark eingeschränkt. Buschmann: „Die Regionalplanung begegnet mit ihrer Planungsstrategie dem bislang im unverträglichen Maß praktizierten Tausch von land- und forstwirtschaftlich genutzter Flächen zugunsten von Wohnbauflächen. Ein Wachstum in die Fläche ist für die Gemeinde aus diesem Grund kaum eine Option.“
Das führe dazu, dass die Grundstückspreise steigen. Ferner seien die Anforderungen an die Baukörper aufgrund der Energieeinsparverordnung (EnEV) deutlich gestiegen, so Buschmann. In der EnEV seien die gesetzlichen Anforderungen an den Wärmeschutz und die Anlagentechnik für Gebäude gesetzlich vorgeschrieben. Diese v
eränderten Anforderungen
führten zu gestiegenen Preisen bei der Wohnraumerstellung. Diese erhöhten Kosten würden über die Miete an den Mieter weitergegeben.
Attraktivität des Wohnstandortes Hünxe
Die Entwicklung der
Mietpreise
sei für Kommunen darüber hinaus auch ein Indiz für
die Attraktivität des Wohnstandortes.
„Der Wohnstandort Hünxe ist gekennzeichnet durch eine hervorragende Infrastruktur“, sagt Dirk Buschmann und zählt auf: Der Anschluss an die A3 biete eine gute Anbindung an die Metropole Ruhr und den Arbeitsstandort Düsseldorf. Darüber hinaus verfüge Hünxe über eine außergewöhnlich gute, mittlerweile auch digital ausgebaute Schullandschaft, ein gutes Angebot an Betreuungsmöglichkeiten und ein intaktes Vereinswesen.
„Diese Punkte stellen
allesamt Zuzugsfaktoren
dar, die Mieterinnen und Mieter dazu veranlassen, nach Hünxe zu ziehen“, so der Bürgermeister. „In Hünxe konnten wir in den letzten Jahren einen deutlichen Zuzugstrend feststellen, der durch die gestiegenen Mietpreise nicht gebremst wurde.“
Aus seiner Sicht lasse sich festhalten: durch die gute Lage am unteren östlichen Niederrhein, die Angebote zur Deckung täglicher Bedarfe, die Art der Bebauung und das gute Angebot an Betreuungsmöglichkeiten biete die Gemeinde Hünxe ein
attraktives Wohnumfeld
im ländlichen Umfeld in direkter Anbindung an die Metropole Ruhr. Damit sei Hünxe auch ein attraktiver Wohnstandort für junge Familien mit Kindern.
Gemeindeentwicklungskonzept Wohnen
Die Strategie der Gemeinde Hünxe im Umgang mit den knappen Ressourcen für Wohnen ist im „Gemeindeentwicklungskonzept Wohnen“ beschrieben
(die NRZ berichtete in ihrer zehnteiligen Serie „Zuzugsort Hünxe“)
. Um sich auch in Zukunft als attraktiver Wohnstandort positionieren zu können, wurde es im Rahmen des integrierten kommunalen Entwicklungskonzeptes (IKEK)
„Hünxe 2030“
mit Handlungsempfehlungen erstellt.
Es gab zwei politische Workshops, eine Informationsveranstaltung für die Öffentlichkeit, im September 2019 erfolgte der Beschluss des Gemeinderates.