Essen. Rot-Weiss Essen forderte im Spiel gegen Sandhausen einen Handelfmeter. Trainer Dabrowski war sich nicht sicher. Der DFB erklärt sich.
- Rot-Weiss Essen wollte im Heimspiel gegen Sandhausen (1:1) einen Handelfmeter haben. Beim Stand von 1:1 gab es eine strittige Szene.
- Sandhausens Marco Schikora sprang der Ball nach einem RWE-Freistoß an den Arm. Die Essener forderten Elfmeter, Trainer Dabrowski war sich unsicher.
- Schiedsrichter-Sprecher Alex Feuerherdt betont auf Nachfrage dieser Redaktion, dass der Schiedsrichter korrekt entschieden habe.
Als das Drittliga-Spiel zwischen Rot-Weiss Essen und dem SV Sandhausen (1:1) am Samstag abgepfiffen wurde, ertönten Pfiffe im Stadion an der Hafenstraße. RWE-Verteidiger Tobias Kraulich drehte sich ungläubig in Richtung der Westkurve um, denn nach einer guten Leistung gegen den bisherigen Spitzenreiter wären Pfiffe gegen die eigene Mannschaft nicht angebracht gewesen. Als kurz darauf laute „Schieber“-Rufe folgten, war Kraulich und seinen Kollegen klar, wem die Unmutsbekunden galten.
Schiedsrichter Assad Nouhoum hatte den Unmut der Essener Anhängerschaft auf sich gezogen. In der 63. Minute forderte RWE beim Stand von 1:1 einen Handelfmeter, der aber nicht gegeben wurde. Nach einem Freistoß von Ahmet Arslan sprang Sandhausens Spieler Marco Schikora der Ball an den Unterarm. RWE-Stürmer Leonardo Vonic stand daneben und hob empört die Arme, die Essener Fans waren außer sich.
Rot-Weiss Essen fordert Handelfmeter gegen SV Sandhausen
RWE-Trainer Christoph Dabrowski schaute sich die Szene nach dem Spiel während eines Interviews bei Magenta Sport an und hatte keine klare Meinung zur Entscheidung des Schiedsrichters. „Es ist schwer, er berührt den Ball klar mit der Hand. Ich weiß aber nicht mehr, wie ich das interpretieren soll“, sagte Dabrowski. RWE-Kapitän Michael Schultz war der Meinung, dass ein Elfmeter vertretbar gewesen wäre.
Die Auslegung der Handspielregeln wirft nach wie vor einige Fragen auf. Alex Feuerherdt, Leiter Medien und Kommunikation der DFB Schiri GmbH, bringt auf Nachfrage dieser Redaktion Licht ins Dunkel. Zwei Arten von Handspielen im Strafraum müssten unterschieden werden. „Wenn sich ein Spieler den Ball, etwa bei einer Klärungsaktion, in einem normalen Bewegungsablauf versehentlich selbst an den Arm schießt oder köpft, soll dieses Handspiel schon seit Jahren ausdrücklich nicht als strafbar bewertet werden“, erklärt Feuerherdt und nennt dafür die Szene in Essen als aktuelles Beispiel.
DFB-Sprecher Feuerherdt versichert: Kein Elfmeter für Rot-Weiss Essen
Schikora habe versucht, den Ball mit dem Fuß zu klären. Sein Arm wurde zuvor nicht zur Vergrößerung der Körperfläche eingesetzt. In dem Fall hätte es Elfmeter gegeben. „Davon zu unterscheiden ist eine Handlung, bei der einem Spieler – etwa im Zuge des Versuchs, den Ball zu blocken – der Ball von einem anderen Körperteil unkontrolliert an den bereits vorher abgespreizten Arm springt. Ein solches Handspiel wäre strafbar“, betont der DFB-Sprecher.
Da dies auf die Szene in Essen nicht zutreffe, „war die Entscheidung von Schiedsrichter Assad Nouhoum, in dieser Situation weiterspielen zu lassen, absolut und uneingeschränkt korrekt“, versichert Feuerherdt.
Rot-Weiss Essen - Sandhausen: Feuerherdt erklärt Regelauslegung
Nach DFB-Ansicht haben sich die Fans von Rot-Weiss Essen somit zu Unrecht über den Schiedsrichter aufgeregt. Feuerherdt erklärt in diesem Zusammenhang die Regelauslegung. „Der Hintergrund ist, dass ein solcher Spieler in dieser Situation nichts anderes beabsichtigt, als den Ball aus der Gefahrenzone zu befördern, und seine Arme auch so positioniert, wie es für einen Schuss oder Kopfball natürlich ist. Es liegt also weder Absicht noch eine unnatürliche Vergrößerung des Körpers vor. Auch die fahrlässige Inkaufnahme eines Handspiels ist nicht gegeben, weil der Spieler und sein Team davon ausschließlich Nachteile hätten. Der Ball soll ja gerade nicht aufgehalten oder abgeblockt, sondern weit weg befördert werden.“