Aue. Ahmet Arslan war nach dem 1:2 von Rot-Weiss Essen in Aue bedient. Er sprach über den Schiri, seine vergebene Chance und das Gespräch mit den Fans.
Herrlicher Schlenzer von der Strafraumgrenze, der Ball zappelt im Netz, der 1:2-Anschlusstreffer durch Ahmet Arslan für Rot-Weiss Essen ist geglückt - aber Jubel will sich nicht einstellen, weder bei den rund 300 Fans im Gästeblock, noch bei den Gästen auf dem Feld. Es ist die letzte Aktion im Spiel, Schiedsrichter Felix Weller bittet zum Anstoß und pfeift gleich wieder ab. Der Frust bei RWE ist groß.
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Aber vor allem bei Arslan, der in der 83. Minute dem Spiel noch die entscheidende Wende hätte geben können: Nach weiter Flanke von Lucas Brumme brauchte Arslan am zweiten Pfosten die Kugel nur noch einzuschieben - und setzt sie aus zwei Metern tatsächlich neben das Tor. Ein gefundenes Fresssen für „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ - wenn es für den RWE-Spieler ganz dicke kommt.
Rot-Weiss Essen: Arslan entschuldigt sich für Fehlschuss
Aber auch so war der Mittelfeldspieler bedient und sprach nachher nicht um den heißen Brei herum: „Es ist einfach schlecht, den nicht reinzumachen. Von mir aus eine Entschuldigung: Wenn ich den reinmache, dann glaube ich , wissen wir alle, dass wir hier noch einen Punkt holen. Es tut weh, so eine gute zweite Halbzeit zu spielen und nichts mitzunehmen.“
Die Chancenausbeute war nach dem Spiel auch Thema im Dialog mit den Fans. „Sie haben toleriert, dass wir eine geile zweite Halbzeit gespielt haben, aber auch gesagt, dass die Dinger reinmüssen. Das mussten wir uns von ihnen anhören, denn das waren Chancen, die macht jeder von denen auf der Tribüne rein. Es ist bitter für mich, dass der Ball bei mir kurz vorher hochgeht und ich ihn dadurch nicht mit dem Fuß treffe, sondern oberhalb mit dem Bein - aber das soll keine Ausrede sein. Dennoch: den muss ich einfach mit 500 km/h reinwichsen.“
Viel unverständlicher war für ihn aber, dass es der Mannschaft nicht gelingt, die starke Leistung aus dem Cottbus-Spiel mit nach Aue zu nehmen, RWE gelingen in dieser Saison einfach keine zwei starke Spiele in Folge. Denn wie so oft war die Hintermannschaft in den entscheidenden Situationen mal wieder unkonzentriert und nicht im Bilde: „Für die erste Halbzeit müssen wir uns bei jedem, der mitgefahren ist - und das ist keine kurze Strecke hier nach Aue - entschuldigen. Die zweite Halbzeit ist eigentlich das Gesicht, was wir zeigen wollen, da spielen wir uns die Chancen raus, aber das war einfach schlecht: Letzte Woche gegen Cottbus sind die reingegangen, diesmal nicht.“
Aber die Diskussionen über die erste Halbzeit, die wird die Mannschaft noch in den nächsten Tagen beschäftigen, da ist sich Arslan sicher: „Dass wir nach so einer Partie letzte Woche gegen Cottbus so eine erste Halbzeit abliefern und zu einfache Gegentore kassieren und dann in der zweiten Halbzeit zwei Toren hinterherlaufen. Letzte Woche hätten wir sie nicht kassiert, da hätten wir einen Fuß dazwischen gehabt. Beim zweiten hätten wir ihn nicht so frei köpfen lassen. Stefaniak ist ja auch nicht bekannt dafür, dass er zwei Meter groß ist.“ Ein kleiner Seitenhieb auf Eric Voufack, der sich beim Kopfball des Auers auch noch wegduckte, statt einzugreifen. Nach der Partie musste sich Arslan von einigen ehemaligen Mitspielern der Platzherren auch noch anhören, dass man die Partie auch hätte gewinnen können. Was doppelt bitter war.
Rot-Weiss Essen: Arslan nahm Kollege Lucas Brumme in Schutz
Wie allerdings auch die Gelb-Rote Karte, die Lucas Brumme gleich nach dem Abpfiff wegen allzu heftigen Protestes kassiert hatte. Da nimmt Arslan den Kollegen allerdings in Schutz, vermutet bei Schiedsrichter Felix Weller aber noch was ganz anderes: „Nach dem Abpfiff dafür eine Gelb-Rote zu geben, ist, sag ich ganz ehrlich, sich zu noch einmal selbst zu zeigen vor 15.000 Leuten und zu denken: Ich kann jetzt auch noch mal was machen, was alle sehen. Da fehlt mir das Fingerspitzengefühl.“