Bochum. Mit einem 3:0 gegen Berlin verabschiedete sich der VfL Bochum vom Heimpublikum. Ein Top-Spieler wird in Leverkusen fehlen. Die VfL-Einzelkritik.
Der VfL Bochum gewinnt sein Heimspiel gegen Union Berlin hochverdient mit 3:0 (1:0). Die Einzelkritik.
Manuel Riemann: Nur manchmal zeigt sich, dass er eben nicht der am höchsten gewachsene Torwart der Republik ist. Bekam gegen Ende des ersten Durchgangs aufgrund fehlender Reichweite einen Ball nicht geklärt. Hatte ansonsten im ersten Abschnitt überschaubar zu tun. Auch im zweiten Abschnitt selten gefordert, war er da, wenn es sein musste. Leitete erneut ein Tor ein. Note: 2,5
Cristian Gamboa: Schob hoch die rechte Seite an, musste aber immer wachsam sein, weil der schnelle Hollerbach es immer mal wieder über seine Seite versuchte. Schlug häufiger Flanken aus dem Halbfeld, die kaum für Gefahr sorgten. Hatte seine Seite im Griff. Note: 3
VfL Bochum: Timo Oermann überzeugt in der Defensive
Tim Oermann: Das erste Mal in dieser Saison stand er in der Startelf. Versuchte zunächst einmal keinen Fehler zu machen, suchte im Zweifel den Weg hinten rum und nicht sofort nach vorne. Wirkte ruhig, gewann nicht jeden Zweikampf, bestätigte aber, warum sich die VfL-Verantwortlichen uneins darüber sind, ob es schlau wäre, ihn im Winter auszuleihen. Braucht weiter Spielpraxis. Geht es nach ihm, bekommt er sie wohl am liebsten beim VfL. Hat sich mit seiner Leistung zumindest nicht aus dem Team gespielt und ist ein Kandidat für die Startelf gegen Leverkusen. Ging nach 64 Minuten runter, Loosli kam. Note: 3
Keven Schlotterbeck: Nach abgelaufener Sperre und überstandenem Infekt kehrte er wie erwartet ins Team zurück. Spielte gleich so, als wäre er nicht weg gewesen. Konsequent in der Luft, sicher am Boden, fand er immer wieder Zeit, zum verbalen Austausch mit Berlins Behrens. In sich ruhender Ruhepol in einer in Summe sehr unaufgeregt agierenden Bochumer Viererkette. Note: 2,5
Bernardo: Gegen Hoffenheim hatte er noch innen verteidigt, nun rückte er wieder auf die linke Seite. Da musste er nach 30 Sekunden bereits gegen Volland löschen. War dann am 1:0 mit beteiligt, als er nach einer Stöger-Ecke zum Kopfball kam, der Ball dann Asano vor die Füße fiel. Scheint sich als Außenverteidiger wohler zu fühlen, bleibt bester Zweikämpfer der Liga, auch wenn er ein Laufduell gegen Berlins Becker knapp verlor. Note: 2
Anthony Losilla: Der Bochumer Kapitän agierte wie so oft: unauffällig aber wirksam. Ist aber eben dadurch der Kitt, der das Bochumer Mittelfeld zusammenhält und an dem etliche Berliner Angriff hängen blieben. Gewohnt abgeklärt oder auch mal beherzt grätschend. Spielte so, als er könnte er in diesem Tempo- und dieser Intensität noch Tage lange spielen. Note: 2,5
VfL-Mittelfeld: Patrick Osterhage wieder stark
Patrick Osterhage: War wieder deutlich griffiger als zuletzt in Hoffenheim, wirkte wieder deutlich präsenter. Hatte Chancen zum Abschluss, nutzte nicht jede. Stopfte mit Tempo und Körperlichkeit einige Berliner Angriffe. Hatte diesmal über weite Strecken seine stärkeren Szenen gegen den Ball, fand aber mit zunehmender Spielzeit immer besser ins Spiel. Note: 2
Kevin Stöger: Nach drei Minuten hatte er eine Kopfballchance. Eine Kopfballchance! Aus fünf Metern! Er köpfte vorbei. Zeigte dann kurz vor der Halbzeit, dass er mit dem linken Fuß deutlich genauer ist. Fand mit einer Ecke den Kopf von Bernardo, von da fiel der Ball Asano vor die Füße. Löschte hinten Berliner Angriff, leitete dann immer wieder Bochumer Angriffe ein. Sehr präsent, sehr ballsicher, mit guten Ideen, war er von den Berlinern nicht auszuschalten. Machte mit seinem verwandelten Strafstoß zum 3:0 den Deckel auf das Spiel. Sah in der Nachspielzeit die Gelbe Karte wegen Ballwegschlagens. Es war seine fünfte in dieser Saison. Mit Leistungen wie gegen Berlin zeigt Stöger, wie wichtig er für den VfL Bochum ist. Nun muss das Team am Mittwoch gegen Leverkusen zeigen, ob und wie es ohne Stöger geht. Note: 1,5
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Takuma Asano: Noch ist er der Mann, der immer spielt. Bald ist er für eine gewisse Zeit keine Option mehr. Zu Beginn des Jahres verabschiedet er sich, nimmt mit Japan am Asiencup teil. Lief dann auch so viel und intensiv, als würde er noch einmal zeigen wollen, was dem Bochumer Spiel zu Beginn des Jahres abgehen wird. Hätte nach einer halben Stunde im Strafraum auf Paciencia legen müssen, entschied sich für einen Schuss. Machte dann in der letzten Aktion des ersten Durchgangs das 1:0 mit Wucht und Überzeugung und aus kurzer Distanz. Vergab kurz nach dem 2:0 das 3:0, versuchte es dann noch einmal mit einem Fallrückzieher. Note: 1,5
Christopher Antwi-Adjei: Nachdem er zuletzt nur Ergänzungskraft war, durfte er diesmal wieder von Beginn an sein Tempo zeigen. War ein belebender Faktor, suchte aber nicht immer den direkten Weg in den Strafraum. War durchaus ein belebender Faktor, agierte oftmals etwas überhastet, verlor bei der Ballannahme zu viele Bälle. Bereitete das 2:0 durch Paciencia vor. Note: 3
VfL-Sturm: Paciencia rechtfertigt das Vertrauen
Goncalo Paciencia: Auch mit seinem Tor gegen Hoffenheim, vor allem aber wohl aufgrund kontinuierlich guter Trainingsleistungen hatte er es wieder in die Startelf geschafft. Zeigte gleich, warum er sich das verdient hatte. Hatte seine erste gute Chance nach 28 Minuten, Rönnow hielt stark aus kurzer Distanz. Durfte sich auch als Freistoßschütze versuchen, suchte aber auch sonst oft zügig den Abschluss. Machte sein drittes Saisontor, traf zum 2:0 als Vollender eines starken Bochumer Konters, ausgehend von Riemann über Asano und Antwi-Adjei. Note: 2
Noah Loosli kam nach 64 Minuten für Oermann, Moritz Broschinski und Matus Bero kamen nach 72 Minuten für Paciencia und Antwi-Adjei, Moritz Kwarteng und Felix Passlack kamen nach 87 Minuten für Asano und Gamboa - alle ohne Note