Bochum. Die Fans des VfL Bochum und Union Berlin protestieren Samstag gegen die DFL-Investoren-Entscheidung. Schokotaler und Tennisbälle auf dem Rasen.
Der Protest war im Vorfeld angekündigt - und er fand auch im Ruhrstadion statt. Die Anhänger des VfL Bochum und von Union Berlin haben am Samstagnachmittag mit einer gemeinsamen Aktion auf den Rängen Stimmung gegen die DFL-Entscheidung bezüglich eines Investoren-Einstiegs gemacht.
In beiden Kurven hingen Banner mit der Aufschrift: „Wir werden kein Teil eures Deals sein! Scheiß DFL!“. Zudem schwiegen beide aktiven Fanszenen die ersten Spielminuten. Einzelne VfL-Rufe von den anderen Tribünen wurden ausgepfiffen. Danach herrschte Stille. Einzelne Aktionen wurden aber bejubelt. Die Anhänger von Union warfen zudem Tennisbälle aufs Feld. Nachdem diese wieder vom Rasen geräumt wurden, legten die Fans mit Gold-Münzen - vermutlich Schokotaler - nach. Einen davon schnappte sich Bochums Angreifer Takuma Asano. Er gönnte sich in der ersten Halbzeit während einer Unterbrechung ein Stück Schokolade. Wenig später erzielte er das 1:0 für die Gastgeber, die das Spiel hochverdient mit 3:0 (1:0) gewannen.
Plakate in der Kurve des VfL Bochum
Die Fans beider Lager konzentrierten sich im ersten Durchgang auf ihre Protest. Aus beiden Kurven war zu hören: „Ihr macht unseren Sport kaputt“ und „Scheiß DFL“. In den Bochumer Kurve waren Plakate zu sehen. Etwas: „Von Gier zerfressen“ und „Schämt euch DFL“. Diese Maßnahme war eine gemeinsam koordinierte Aktion vieler Fanszenen in ganz Deutschland. Ähnliche Szenen gab es bereits am Freitagabend und am Samstag in anderen Stadien der Republik.
„Wir sind nicht bereit, dem Ausverkauf des deutschen Fußballs tatenlos zuzusehen. Um zu verdeutlichen, dass der vielbeschworene 12. Mann bundesweit nicht bereit ist, als Teil der Verhandlungsmasse des DFL-Deals mit dubiosen Investoren herzuhalten, werden wir zwölf Minuten schweigen“, hieß es in einer am Freitag von mehreren Fangruppen veröffentlichten Stellungnahme der Fanszenen Deutschlands.
Hintergrund der Aktion ist die Abstimmung am vergangenen Montag, an der die Verantwortlichen der 36 Profi-Klubs der Deutschen Fußball-Liga (DFL) teilnahmen. 24 der 36 Klubs stimmten für einen möglichen Investoren-Einstieg in die Liga. Genau die Stimmenzahl, die für mögliche Gespräche mit Investoren nötig waren.
DFL stimmte für Investoren-Einstieg
Insgesamt sechs Unternehmen haben ihr Interesse bekundet, bei der DFL einsteigen zu wollen. Die Gespräche laufen bereits und sollen nun intensiviert werden. Nach Angaben von Marc Lenz haben alle potenziellen Partner die von der DFL vorgegebenen Leitplanken akzeptiert. Man werde mit den Bietern „eine gemeinsame Geschäftsplanung innerhalb der Eckpunkte detailliert besprechen und die gewünschten Mehrwerte eines Partners prüfen“, sagte Lenz und kündigte an: „Wir werden mit mehreren Interessenten den Prozess fortsetzen.“
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Viele Fans in Deutschland hatten bereits vor der Abstimmung mobil gemacht gegen diesen Investoren-Einstieg. Der 1. FC Union Berlin stimmte zum Beispiel gegen die Pläne, die Verantwortlichen des VfL Bochum hingegen dafür.