Essen. Rot-Weiss Essen zu Gast bei der „besten Mannschaft der Liga“ - das sagt Trainer Dabrowski über Dynamo. So will er mit RWE in Dresden bestehen.
Dynamo Dresden gegen Rot-Weiss Essen – für Christoph Dabrowski ist das Duell der Traditionsvereine an diesem Samstag nichts anderes als ein „Highlight“. Große Vorfreude beim Trainer von RWE, der seinen Vertrag jüngst um zwei Jahre bis zum Sommer 2026 verlängert hat, aber auch großer Respekt: Die SGD, das sei vom Potenzial und Spielerischen gesehen „die beste Mannschaft der Liga. Das zeigen sie eigentlich in jedem Spiel.“
+++ Dabrowski bleibt - das ist ein gutes Zeichen: Unser Kommentar +++
Zu dieser Aussage steht Dabrowski trotz der kleinen Dresdner Formkrise. Aus den vergangenen vier Spielen holte Dynamo nur drei Punkte, zuletzt verlor das Team von Markus Anfang das Derby in Aue mit 1:2 – und auf einmal beträgt der Vorsprung auf Platz drei nur noch zwei Zähler. Es waren mal zehn.
Rot-Weiss Essen in Dresden: „... sodass im Stadion eine Unruhe entsteht“
Schwarz-Gelb hat also mehr zu verlieren als Rot-Weiss, so kann man das deuten. Das möchte RWE ausnutzen. „Unsere Basis wird sein, eng und kompakt zu agieren“, sagt Dabrowski. „Wir müssen intensiv in der Laufarbeit sein, den Ball gewinnen und versuchen, ihnen mit Nadelstichen wehzutun, sodass auch mal eine Unruhe im Stadion entsteht.“ Was nicht heißt, dass die Gäste sich einigeln werden. „Wir wollen auch mutig Fußball spielen und Ballbesitzphasen haben.“
Es wäre ein Spiel, in dem Vinko Sapina gut seine Stärken hätte ausspielen können. Der robuste und gleichzeitig filigrane Mittelfeldakteur ist aber weiter verletzt. Erst plagten ihn Knieprobleme, ehe ein grippaler Infekt hinzukam. Den hat der Mannschaftskapitän inzwischen überstanden, er ist wieder locker im Lauftraining, jedoch: Die Woche Ruhe hat ihn eine Woche in der Reha zurückgeworfen. „Er wird sukzessive mit dem Rehatrainer arbeiten und wir gucken, in welcher Situation sich das Knie befindet. Ich hoffe, dass er zeitnah das Mannschaftstraining aufnehmen kann“, so Dabrowski.
Zudem muss Eric Voufack passen. Der Außenverteidiger hat sich im Training verletzt, der Verdacht: ein Syndesmoseband-Anriss. Wie lange er pausieren muss, ist unklar. Eine Operation ist aber wohl nicht vonnöten. Seine Stelle hinten links wird der wieder genesene Lucas Brumme einnehmen. Auch die Innenverteidigung wird eine andere sein als beim 0:2 gegen Ulm, denn José-Enrique Rios Alonso hat sich seine fünfte Gelbe Karte eingefangen. Musti Kourouma darf sich bereithalten.
Rot-Weiss Essen hat das Ulm-Spiel aufgearbeitet
Apropos Ulm: Den SSV ließ RWE mit der Niederlage auf fünf Punkte davonziehen. Es war die große Chance auf Platz drei. „Unmittelbar danach war die Enttäuschung bei den Spielern und auch im Trainerteam spürbar“, erzählt Dabrowski. Das 0:2 haben sie aber „sachlich und nüchtern nachbereitet. Wir haben geguckt, was dazu geführt hat, dass das Pendel nicht in unsere Richtung ausgeschlagen ist.“ Und Ideen entwickelt, wie das in Dresden gelingen soll.
„Wir haben nach wie vor die Möglichkeit, uns zu verbessern und Punkte zu sammeln. Man darf nicht zu lange nach einer Niederlage in einer Gedankenwelt bleiben und gefrustet sein“, betont der 45-Jährige. Lieber nach vorne gucken, und es ist ja nicht der allerschlechteste Ausblick, der sich da bietet.
Wohl 30.000 Zuschauerinnen und Zuschauer werden im Rudolf-Harbig-Stadion sein, darunter die Besatzung eines rot-weissen Sonderzugs, der sich am Samstag in Herrgottsfrühe auf den Weg nach Sachsen macht. Zwei Drittligisten treffen aufeinander, für die es beide noch um etwas geht. „Man hat in Regensburg gesehen, dass wir eine Überraschung landen können, wenn uns niemand etwas zutraut. Wir glauben an uns“, sagt Dabrowski, und: „Wir wollen sie ärgern, das sind die geilsten Spiele.“