Essen. Rot-Weiss Essen verliert gegen Ulm, nun warten aufgebrachte Dresdner. Worauf es für die Teams im engen Drittliga-Verfolgerfeld ankommen wird.

Sie haben ein feines Gespür gezeigt, die Fans von Rot-Weiss Essen. „Marmor, Stein und Eisen bricht, aber Rot-Weiss Essen nicht“, ein alter Gassenhauer wurde auf der West angestimmt nach der bitteren und enttäuschenden 0:2-Niederlage im Topspiel gegen Ulm.

Bei einem Sieg wäre RWE Dritter gewesen – so aber sind die Ulmer auf dem Relegationsrang geblieben. Seit Samstagnachmittag haben sie fünf Punkte Vorsprung auf die Essener. „Es war eine ganz bittere Niederlage. Sie war nicht unverdient, da Ulm effektiver war. Man hat gesehen, dass es nicht an der Einstellung lag. Wir haben alles gegeben“, ordnet Thomas Eisfeld die 90 Minuten ein.

Dritte Liga bleibt verrückt: Rot-Weiss Essens Gegner Dresden verliert

Für ihn war es ein „50:50-Spiel“. Wem das erste Tor gelingt, der holt den Sieg. „Wir hatten gute Abschlüsse und haben sie hinten reingedrückt. Da wurden die Ulmer etwas nervös“, so Eisfeld über die gute Phase zwischen Minute 25 und 45, in der die rot-weissen mehrere Chancen liegen ließen. Nutzt man diese nicht, darf man sich wenigstens keine Gegentore fangen, so Eisfeld. „Das müssen wir lernen und besser verteidigen“, meint der Achter, und auch: „Eine Spitzenmannschaft belohnt sich.“

Bedeutet das für den 31-Jährigen, dass sein Team etwa keine Spitzenmannschaft ist? „Das ist immer schwierig zu sagen. Letzte Woche, beim 3:1 in Regensburg, waren wir eine. Da haben wir im Stile einer Spitzenmannschaft gewonnen, das ist Ulm diesmal gelungen“, antwortet er.

Es ist nun mal eine enge Liga und wie groß die Schwankungen sind, das war auch wieder an diesem Spieltag zu sehen. Ingolstadt verlor gegen Freiburg, Regensburg nach 3:0-Führung mit 3:6 gegen Sandhausen, und Dynamo Dresden wurde am Sonntag im Sachsenderby von Mittelfeldteam Erzgebirge Aue geschlagen – eine Woche nach dem furiosen 7:2-Heimsieg gegen Lübeck.

Jubel in Aue: Das Sachsenderby gegen Dresden ging an die Erzgebirgler.
Jubel in Aue: Das Sachsenderby gegen Dresden ging an die Erzgebirgler. © dpa | Robert Michael

Dynamo Dresden will den Frust gegen Essen abschütteln

So ist das Verfolgerfeld zwölf Partien vor dem Saisonende weiterhin ganz eng beieinander. Platz drei und neun trennen nur sieben Punkte. Selbst die Dresdner sind als Tabellenzweiter bei Weitem nicht durch, haben nur zwei Zähler Vorsprung auf Ulm. Man darf die Prognose aufstellen: Wer in den nächsten Wochen die meiste Konstanz zeigt, wird sich durchsetzen.

Der Druck spielt dabei eine große Rolle. Während in Essen keiner je den Aufstieg ausgerufen hat, man also befreit aufspielen kann, sieht das in Ingolstadt, Sandhausen und Dresden anders aus. Man möchte hoch in die zweite Bundesliga, das wurde mal mehr, mal weniger offensiv gesagt. Bei der SGD war das Ziel von vornherein klar, die Derbypleite (1:2) in Aue kam zur Unzeit. Dresden muss Rot-Weiss Essen schlagen, hat am kommenden Samstag im direkten Duell deutlich mehr zu verlieren als die Gäste aus dem Ruhrgebiet.

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„Ob Derby oder normales Spiel, ich hasse es einfach zu verlieren“, ärgerte sich Trainer Marcus Anfang bei den Kollegen von Magentasport nach der Niederlage in Aue. „Wir wissen noch, wie es damals in Essen gelaufen ist mit dem Abseitstor gegen uns. Es wird ein schweres Spiel“, glaubt er. „Wir werden alles dafür tun, die drei Punkte zu holen. Wir sind der Verein, der von vornherein gesagt hat, wir wollen aufsteigen. Wir stehen dazu.“

Rot-Weiss Essens Eisfeld: „Dann können wir auch in Dresden gewinnen“

Klare Ansage also: Die Essener sollen den Frust der Schwarz-Gelben spüren. Um 14 Uhr wird die Partie im Rudolf-Harbig-Stadion angepfiffen. Aus Essen rollt ein Sonderzug nach Dresden, der längst ausgebucht ist. Und die Partie könnte genau zum richtigen Zeitpunkt kommen, schätzt Thomas Eisfeld – die Außenseiterrolle könnte RWE liegen.

„Sie sind die vielleicht spielstärkste Mannschaft der Liga und arbeiten sich viele Chancen heraus. Sie können gerade zu Hause eine Wucht entwickeln, wir müssen dagegenhalten und unsere Umschaltmomente nutzen“, fordert er, „dann können wir auch dort gewinnen.“