Duisburg. Vor dem Drittliga-Derby am Samstag gegen Rot-Weiß Essen sagt Boris Schommers, Trainer des MSV Duisburg, was es zur ersehnten Wende braucht.
Bier, Böller, Beleidigungen. Im Vorfeld des Revierderbys der 3. Fußball-Liga zwischen dem MSV Duisburg und Rot-Weiß Essen, das am Samstag um 14 Uhr in der Schauinsland-Reisen-Arena steigt, ist viel von den vermeintlich wichtigen Themen rund um dieses Duell der beiden Traditionsvereine zu lesen gewesen. Boris Schommers, seit gut zwei Wochen Trainer des Tabellenletzten aus Meiderich, setzt naturgemäß andere Prioritäten. „Wir müssen die Leidenschaft gegen den Ball auf den Platz bringen und mannschaftlich kompakt verteidigen, um möglichst wenig zuzulassen, aber auch gleichzeitig mit dem Ball mutig und selbstbewusst spielen“, sagt der 44-Jährige.
Klingt nach einer guten Theorie, aber etwas großartig Anderes werden weder Schommers selber in seiner noch kurzen Amtszeit noch seine Vorgänger Torsten Ziegner und Engin Vural ihren Schützlingen im Vorfeld einer Partie mit auf den Weg gegeben haben. Vielleicht sind es ja die kleinen Dinge, die dann den Unterschied ausmachen. „Ich habe versucht, der Mannschaft Hilfestellungen zu geben, denn ich bin überzeugt, dass sie es besser kann, als sie es bisher gemacht hat“, so Schommers. Auch das ist allerdings keine Neuigkeit. Die Überzeugung, dass dies so ist, dürfte ohnehin das Wichtigste sein, um die kleine Hoffnung auf Besserung aufrecht zu erhalten. Ansonsten würde es nämlich bedeuten, dass die aktuelle Zwischenbilanz genau den Fähigkeiten des kickernden Personals entspricht – und das wäre noch ernüchternder.
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Das aktuelle Lieblingswort des Trainers heißt „Turnaround“. Für alle, die des Englischen nicht mächtig sind, die Erläuterung aus der Wikipedia: „Im angelsächsischen Sprachgebrauch kennzeichnet der Turnaround die Veränderung von einem Status quo in eine gegenteilige Situation. Ein Turnaround wird erforderlich, wenn der Erfolg unter ein akzeptierbares Niveau absinkt.“ Dieser Punkt ist beim MSV fraglos nach den jüngsten Niederlagen erreicht. Die Lösung, um diesen Turnaround zu schaffen, ist für Boris Schommers eine relativ simple: „Indem wir erst einmal ein Tor schießen.“
Das ist bekanntlich in den beiden Pflichtspielen unter seiner Regie in insgesamt 210 Minuten nicht gelungen, vorher war’s freilich auch schon nicht so toll. Die Suche nach der Ideallösung für die Sturmspitze im eigenen Portfolio dauert an, der Einfall, den seit seiner Verpflichtung im Sommer 2022 erfolglos gebliebenen Phillip König aufzubieten und dabei wohl auf den Überraschungseffekt zu setzen, durfte nach dessen nicht erwähnenswertem Auftritt gegen Arminia Bielefeld keine Wiederholung erfahren. Aber was tun? Die Torschützen der beiden Punkteteilungen mit Essen in der Vorsaison stehen zumindest nicht (mehr) zur Verfügung. Marvin Bakalorz, der beim Heim-2:2 zur Führung traf, ist mit Sprunggelenksproblemen außen vor. Moritz Stoppelkamp, der das 2:0 nachlegte und im Rückrundenspiel kurz vor Schluss zum 1:1 ausglich, trifft inzwischen eine Etage tiefer für Rot-Weiß Oberhausen.
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„Aus meiner Überzeugung werden wir mehr als zwei Torchancen herausspielen“, sagt Boris Schommers. Nach einer Kampfansage, die den zuletzt niedergeschlagen aus der Arena schleichenden Fans mit neuer Zuversicht versorgt, klingt das nicht, aber das gibt vermutlich auch die aktuelle Situation einfach nicht her. Immerhin erwartet der Trainer ein „geiles Spiel“, für das er mit seinen Assistenten nun das passende Personal aussuchen muss: „Wir werden die Jungs auf den Platz schicken, die sich der Situation des Vereins bewusst sind, die aber auch mit dem Druck – für mich ist es positiver Druck – am besten umgehen können.“ Das hat gegen Bielefeld nach allgemeinem Dafürhalten nur sehr bedingt funktioniert, aber elf Leute muss der Trainer ja irgendwie nominieren. Alles andere wäre momentan auch kein gutes Zeichen.
Zur Personalsituation: Hinter Tim Köther und Pascal Köpke stehen laut Coach „zwei große Fragezeichen“. Dasselbe gilt für Baran Mogultay, der ja nach einem „aggressiv geführten“ Trainingszweikampf gestützt vom Feld musste. Positiver Lichtblick laut Schommers: Keeper Dennis Smarsch konnte erstmals mittrainieren.