Duisburg. Boris Schommers formuliert vor seinem Ligadebüt mit dem MSV Duisburg seine Ansprüche. An gute Nachrichten muss er sich noch herantasten.

Boris Schommers ist neu als Trainer des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg. Man kann es sehen. Die weißen Schuhe vom Ausrüster leuchten licht. Die unsichtbare Weste hat freilich bereits einen ersten Fleck. Die 0:1-Pokalpleite beim KFC Uerdingen wirft einen Schatten auf das Ligadebüt am Samstag um 16.30 Uhr in der Schauinsland-Reisen-Arena gegen Arminia Bielefeld. Das erste Spieltags-Pressegespräch riss gleich an der erst leicht verschorften Wunde. Boris Schommers antwortete auf eine Frage nach der Aufstellung: „Unabhängig von den Spielern, die gefehlt haben, wo wir leider umstellen mussten, muss es unser Anspruch als MSV Duisburg sein, den Gegner zu schlagen. Egal, wer da auf dem Platz steht.“

Der neue Coach hat mit seinem Team einen Plan geschmiedet. Das erste Ziel: „Wir wollen möglichst schnell versuchen, an den Strich und über den Strich zu kommen.“ Was dann passiert: „Wir wollen in den nächsten vier, sechs, acht Wochen mit dem Trainerteam herausbekommen, warum wir da stehen, wo wir stehen – und wir stehen leider zurecht da.“ Der MSV ist Tabellenletzter mit fünf Punkten Abstand zum rettenden Ufer.

Ob man aus dem folgenden Zitat eine Drohung heraushört oder nur einen freundlichen Hinweis, mag jeder selbst entscheiden: „Ich werde mir ganz genau anschauen, wer die Situation hier verstanden hat und wer sich zu 100 Prozent in den Dienst der Mannschaft und in den Dienst des Vereins stellt.“

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Da klingt dann noch mal das Pokalspiel an: „Wir müssen die Einstellung, egal in welchem Spiel, zu 100 Prozent auf den Platz bringen. Das haben gegen Uerdingen nicht alle geschafft. Und vor allem nicht als einheitliche Mannschaft. Dazu kommen dann noch die Themen wie fehlendes Selbstvertrauen, Herausspielen von Torchancen und selbst wenn du sie hast, dass sie aus fünf Metern im Moment nicht reingehen.“

Das Problem mit der Qualität beim MSV Duisburg

Auf der Suche nach den guten Nachrichten muss sich Schommers herantasten: „Die positiven Dinge waren erst mal, dass diese Woche alle da waren. Zweitens, dass sie auch nach dem ersten Schritt gemerkt haben, worum es mir persönlich ankommt. Das ist Intensität. Das ist Einstellung. Ich fand, dass sie in dieser Woche mehr Gas gegeben haben.“ Wovon der Coach ebenfalls überzeugt ist: „Natürlich haben wir Qualität in der Mannschaft.“ Er muss dann jedoch einschränken: „Wir bekommen die Qualität momentan nicht abgerufen.“

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Aber es bestehe Hoffnung: „Wir sind da in einem Prozess. Der wird weitergehen in den nächsten Wochen und dann werden wir die Qualität, die ja da ist, auch sehen.“

Es geht also nach mehr als elf Spieltagen in der Saison zunächst wieder ums Kleine Einmaleins des Fußballs. Höhere Mathematik kommt später dran: „Hier geht es aktuell nicht um Systeme. Hier geht es nicht darum, was ich mir vielleicht wünschen würde, wie wir spielen wollen und aus welchem Spielsystem heraus wir spielen wollen.“

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Und worum geht es? „Dass wir erst einmal die Spieler im Kader finden, die gerade das Maximale abrufen. Die maximale Mischung aus Einstellung plus Qualität auf den Platz bringen und dann auch als Mannschaft fungieren. Und ist es völlig irrelevant, ob das eine Dreierkette oder eine Viererkette ist.“

Mit anderen Worten: Es sind die besten Elf auszumachen und diese Elf dann zu einem Team zu formen. Die Grundlagen des Trainerhandwerks eben.