Duisburg. Für Duisburgs Neutrainer Boris Schommers ist das Derby gegen Rot-Weiss Essen eine besondere Geschichte. Bei Fans macht sich Resignation breit.

Schlusslicht statt Tabellenführung: Boris Schommers, der neue Trainer des MSV Duisburg, hat sich diese Situation so ausgesucht. Der 44-Jährige nutzte beim Regionalligisten 1. FC Düren vor zweieinhalb Wochen eine Ausstiegsklausel, um bei den Zebras anzuheuern. Sein Ex-Team ist mittlerweile auf Platz eins geklettert, der MSV klebt in der 3. Liga hingegen am Tabellenende fest. Und nicht nur das: Ausgerechnet vor dem prestigeträchtigen Derby gegen Rot-Weiss Essen ist auch die Stimmung in Duisburg im Keller.

Beim 1. FC Nürnberg stand Schommers in der Verantwortung

Boris Schommers wollte wieder zurück auf die große Fußball-Bühne. Beim 1. FC Nürnberg stand er sogar schon in der Bundesliga in der Verantwortung, den 1. FC Kaiserslautern steuerte er in der 3. Liga in ruhiges Fahrwasser. Schommers machte bei seinem Amtsantritt auch deutlich: Auch das Derby gegen RWE ist für ihn aufgrund der Brisanz und der Stimmung im Stadion eine besondere Geschichte.

Der gebürtige Leverkusener legte jedoch einen Fehlstart hin. Zwei Tage nach seinem Amtsantritt blamierte sich der MSV mit einer 0:1-Niederlage beim Oberligisten KFC Uerdingen. Nun folgte in der Liga die 0:1-Niederlage gegen Arminia Bielefeld. Die Fans des MSV pfiffen am Ende nicht einmal mehr, sie verließen schweigend das Stadion. In Duisburg macht sich Resignation breit.

Die MSV-Fans leiden unter dem Niedergang

Die Fans leiden unter einem Niedergang, der sich schon seit Jahren hinzieht. Im eigenen Selbstverständnis sieht sich der Klub immer noch – mindestens – als Zweitligist. In der Realität steht der MSV aber am Abgrund zur Viertklassigkeit. Im September feuerte der MSV Trainer Torsten Ziegner, kurze Zeit später musste Sportchef Ralf Heskamp gehen. Engin Vural war auf der Trainerbank dann doch nur eine Interimslösung. Die Bosse konnten sich nicht durchringen, dem A-Jugend-Coach, der Fußball-Lehrer ist, langfristig das Vertrauen zu schenken. Boris Schommers ist seit 2020 nun schon der siebte Cheftrainer der Zebras.

Offensivspieler Alexander Esswein (rechts) wartet beim MSV Duisburg noch auf seinen ersten Ligatreffer.
Offensivspieler Alexander Esswein (rechts) wartet beim MSV Duisburg noch auf seinen ersten Ligatreffer. © firo Sportphoto | Jürgen Fromme

Der neue Coach steht vor einer Herkulesaufgabe. Er spricht davon, die „Mannschaft besser machen zu wollen und ihr neues Selbstvertrauen geben zu wollen.“ Aber die Zeit drängt: Der MSV benötigt schnell gute Ergebnisse und Punkte, um nicht den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze zu verlieren. „Die beiden nächsten Spiele gegen Essen und in Mannheim sind sehr wichtig für uns“, unterstreicht der neue Sportchef Chris Schmoldt (40).

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Boris Schommers rechnet am Samstag trotz aller Kritik von den Anhängern mit einem starken Support von den Rängen. „Viele Fans werden uns trotz der Situation unterstützen. Das ist einfach ein Kompliment wert“, sagt der Trainer, der sich unter der Woche in Anwesenheit des Vorstandes der Diskussion mit Vertretern mehrerer Fanklubs gestellt hat. Schommers: „Die Gesamtsituation ist schon seit längerer Zeit für die Fans nicht zufriedenstellend. Ich habe versucht aufzuzeigen, dass ein neuer Trainer da ist und eine neue Zeitrechnung begonnen hat.“ Zudem habe er versucht deutlich zu machen, dass sich innerhalb weniger Tage noch nicht zwangsläufig der Erfolg einstellen kann.

Derby gegen Essen sei auch eine Chance

Das Derby gegen Essen bezeichnet der Trainer auch als „eine Chance“. Ein Erfolg im prestigereichen Duell könnte als Brustlöser wirken – im Team und bei den Anhängern. Dazu muss er aber eine Lösung beim aktuell größten Problem der Zebras finden. Es fehlt die Durchschlagskraft. Das Team hat erst sieben Tore erzielt, ein etatmäßiger Stürmer fehlt noch in der Torschützenliste. An der Motivation soll es in den Augen des Trainers aber nicht scheitern: „Die Jungs sind heiß auf das Derby.“

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