Am Niederrhein. Kinos in Geldern, Kempen und Kleve: Frank Janssen setzt fort, was bereits sein Uropa begann. Und lernt gerade die vierte Generation an.
Also diese Wackelsitze, die D-Box-Sessel, die kommen Frank Janssen nicht ins Haus. Da ist der Kino-Betreiber lieber noch ein Lichtspielhauschef der alten Schule. „Die Dinger lenken doch bloß vom eigentlichen Erlebnis ab“, findet er.
Womit wir gleich bei der ganz großen Frage sind: Was macht den Reiz eines Kinobesuches aus? Gerade heutzutage, wo bewegte Bilder rund um die Uhr laufen, auf dem Smartphone, am Computer oder Tablet, im Fernsehen, nicht selten: kostenlos.
Filme müssen stark überzeugen können
„Kino braucht gute Filme“, sagt der 57-jährige Kempener. Die Geschichte müsse gut sein, vom Regisseur gut erzählt und von Schauspielern gut gespielt werden. Letztlich gilt: „Der Film muss überzeugen.“
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So gesehen ist Frank Janssen immer abhängig von den Filmverleihern, die ihm das Kinoangebot zur Verfügung stellen, und wird es immer bleiben.
Die Bedingungen in der Branche sind bemerkenswert. In den ersten Wochen einer Filmspielzeit gehen in der Regel 53 Prozent Erlös einer verkauften Eintrittskarte an den Verleiher: die Filmmiete. „Es ist kein Geheimnis, das ein Kinobetreiber nicht allein vom Ticketverkauf leben kann“, bestätigt Frank Janssen.
Schwacher Trost: Ganz so schlimm wie an der Tankstelle ist es im Kino (noch) nicht.
Ein Familienbetrieb am Niederrhein
Kinosterben? Ach, seufzt Herr Janssen, weil ihn solche Schlagzeilen schon sein Berufsleben lang begleiten. „Uns gibt es aber immer noch“, sagt er, und wenn er das sagt, klingt es überhaupt nicht trotzig, sondern leise, aber selbstbewusst.
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Die Filmtheaterbetriebe Frank Janssen haben ihren Sitz am Buttermarkt in Kempen. Keimzelle der Firma ist das dortige Kino: die Kempener Lichtspiele. Das Traditionshaus ist seit März 1919 im Besitz der Familie. Erst geführt von Arnoldus, dann von Raimund Janssen. Den vorerst letzten Wechsel an der Spitze gab im Januar 2001, als Arnold Janssen das Geschäft an seinen Sohn Frank übergab. Und auch der jetzige Senior-Chef wird die Unternehmensleitung in überschaubarer Zeit an die nächste, dann die fünfte Generation weitergeben.
Kinos in Kleve, Geldern, Mönchengladbach
Sein ältester Sohn Johannes Janssen, 27, ist Theaterleiter im Comet-Cine-Center in Mönchengladbach . Dort fürs Marketing und die Technik zuständig: Lennard Janssen, 23, der jüngste Sohn. Und der mittlere Sohn Henning Janssen, 26, führt das Herzog-Theater in Geldern .
Bleiben noch die Tichelpark Cinemas in Kleve , die ebenfalls zur Filmfamilie gehören. Manager vor Ort ist, seit vielen Jahren schon: Reinhard Berens. Mit der Schwanenstadt ist Frank Janssen bereits länger verbunden, früher führte er das Burgtheater mitten in der Fußgängerzone. Ein Lichtspielhaus, das ins ganze Kleverland ausstrahlte, und wenn der Seniorchef davon redet, klingt noch immer auch ein wenig Wehmut mit.
Standortprobleme in Emmerich
Ganz anders übrigens, wenn man ihn auf das Rheinpark-Kino in Emmerich anspricht. „Sagen wir es mal so: Der Standort funktionierte nicht“, antwortet er.
Klar ist: Der Kino-Macher hat eine genaue Vorstellung von den Vorstellungen, die er seinen Zuschauern bieten möchte. „Ein Kino muss ein Ort sein, an den man gerne hingeht. Dazu gehört eine freundliche Begrüßung, es muss sauber sein und ein attraktives Angebot an Filmen geben.“
Gute Filme machen gutes Kino
Klingt einfach, scheint aber nicht so einfach zu sein. Zur Kunst der Unternehmensführung gehört es, die eigene Philosophie auf das Personal zu übertragen.
Bleibt eigentlich noch die Zeit, um selbst einmal ins Kino zu gehen? Schon noch, antwortet Frank Janssen und erzählt von seinem letzten Besuch, als er sich mit seiner Frau Ute einen Film angeschaut hat: „Das perfekte Geheimnis“. Danach war ihm wieder einmal klar, was letztlich gutes Kino ausmacht: „Ein richtiger guter Film.“
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