Duisburg. 50 Jahre großes Kino in kleinem Haus: Das Filmforum in Duisburg zeigt vorrangig europäische Filme – und ist zugleich Medienwerkstatt wie Museum.
Es soll ja Duisburger geben, die noch nie im Filmforum waren. Man darf dies durchaus ein Versäumnis nennen. Mal ehrlich: Dieses Haus am Dellplatz, das viel mehr als ein Kino ist, strahlt weit über die Grenzen der Stadt hinaus. Es ist das älteste kommunale Kino in Deutschland, und wohl auch das erfolgreichste. Um die 85.000 Besucher werden hier jährlich gezählt – für eine Einrichtung dieser Art: bemerkenswert.
Nein, natürlich ist das Filmforum nicht mit dem UCI Kino am Hauptbahnhof zu vergleichen. Dort gibt es acht Säle mit knapp 2.000 Sitzplätzen und ein Programm, das dem Geschmack der Masse unbestritten gerecht wird.
50 Jahre Filmforum
Das Filmforum war und ist anders. Am 27. September 1970 ließen die damaligen Kinomacher ihren ersten Streifen über eine Großbildleinwand flimmern: „Wenn die Kraniche ziehen“ von Michail Kalatosow. Ein sowjetisches Liebesmelodram, das im Zweiten Weltkrieg spielt und 1958 bei den Filmfestspielen in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde. Es begründete die nunmehr 50-jährige Geschichte dieser ganz besonderen Einrichtung.
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Großes Kino also in einem kleinen Haus, das anfangs bloß ein Saal bei der Volkshochschule war, dann das Studio M in der Mercatorhalle und seit den 1980er Jahren schließlich am Dellplatz beheimatet ist. Bis heute ist das Filmforum einerseits ein Programmkino, in dem vor allem deutsche und europäische Filme gezeigt werden. Andererseits ist es ein Museum der Filmhistorie mit rund 11.000 Filmtiteln, tausenden Fotos, Plakaten und Programmheften, sowie alten Kameras und Projektionsgeräten.
Hinzu kommt die Durchführung von Filmfestivals und des Open-Air-Kinos im Landschaftspark in Meiderich, zudem die Sammlung und Vorführung von stadthistorischen Filmen. Besonders wichtig: die medienpädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in der Filmwerkstatt und im Kinderkino. All dies erklärt den städtischen Zuschuss des kommunalen, sprich nichtkommerziellen Kinos, der knapp unter 20 Prozent der Gesamtkosten liegt – aber alle Jahre wieder kritisiert wird.
>>> Hier geht es zum Kinoprogramm im Filmforum
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