Aus den Niederlande. Im Juni sollen niederländische Gastrobetriebe wieder aufmachen. Ein Amsterdamer Restaurant plant, Gäste in Gewächshäuschen zu bedienen.
Wenn Restaurant-Gäste wegen der Corona-Pandemie nicht in einem Raum zusammen essen und trinken dürfen – warum die Leute nicht einfach in separate Glashäuser einladen? Klingt fast schon zu einfach. Das vegane Restaurant „Mediamatic Eten“ in der niederländischen Hauptstadt Amsterdam hat aber genau das vor. Essen im Gewächshäuschen, Drinks hinter der Glaswand. Weiße Tischdecke inklusive.
Maximal drei Menschen sollen pro Glashaus Platz nehmen, dicht am Wasser den Ausblick auf die glitzernde Gracht genießen, deren Wasser sich in den Scheiben spiegelt. „Es sind sehr kleine, intime Ecken“, beschreibt Betreiber Willem Velthoven das Ambiente. Und das sei ausreichend ausgetestet worden.
Ab dem 1. Juni könnte die Gastronomie in den Niederlanden wieder öffnen
Schließlich wären die gläsernen Häuschen nicht geeignet gewesen, wenn sie etwa ein Gefühl von Klaustrophobie vermittelt hätten. Die durchsichtigen Wände erlaubten es aber, die anderen Gäste zu sehen, wieder am sozialen Leben teilzuhaben, „sicher Kontakt aufzunehmen.“ Und sei es nur durch Blicke.
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Noch testet das Amsterdamer Restaurant diese Idee nur aus. Doch ab 1. Juni könnten in den Gewächshäuschen tatsächlich Gäste platznehmen. Zumindest, wenn die Regierung an den jüngst angekündigten Lockerungen der Anti-Corona-Maßnahmen festhält und wie geplant die Gastronomiebetriebe in den Niederlanden im Juni wieder öffnen dürfen.
Wie kann Gastronomie während der Pandemie überhaupt funktionieren?
Doch wie kommt man über darauf, Gäste ins Gewächshaus zu bitten – waren einfach zu viele Häuser übrig? „Genau“, sagt Willem Velthoven. „Mediamatic ist auch eine Kunsteinrichtung.“ In verschiedenen Projekten zum Thema Nachhaltigkeit kamen Gewächshäuser zum Einsatz. Nun kommen sie zu neuem Nutzen. „Und wir haben noch mehr über.“
Die Corona-Pandemie bedeutet für den gesamten niederländischen Gastronomie- und Tourismussektor eine harte Zeit. Dass es nun nicht einfach weitergehen könne wie zuvor, sei klar, so Willem Velthoven. Deswegen müssten jetzt Ideen entwickelt werden, wie Gastronomie nach der Lockerung überhaupt funktionieren könne. Personal mit Mundschutz, das das Essen etwa auf einem langen Servierbrett anreicht, testet das Restaurant auch. Das Team hat sogar Spaß am Kreativsein, bestätigt Velthoven.
Gastronomen in den Niederlanden müssen kreativ werden
Der Gastronom klingt dabei beinahe gelassen, mindestens neugierig. „Es ist nicht neu, dass in der Gastronomie strenge Hygienevorschriften gelten“, sagt er. „Jeder kann eine Idee haben, muss nun kreativ werden. Wenn man keine Lösung findet, existiert man nicht mehr.“
Auch in Amsterdam scheint gerade nichts mehr zu sein, wie gewohnt. Tourismus mache eine Menge möglich, nehme aber auch viel Platz in der Stadt ein. „Amsterdam kann sehr geschäftig sein“, sagt Willem Velthoven. „Es ist fantastisch, die Stadt einmal so ruhig zu erleben. Aber auch beklemmend.“
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Ob das Restaurant nach Lockerung der Maßnahmen so seinen Betrieb mit Genehmigung der Behörden wieder aufnehmen darf, ist noch offen. Sollten Reservierungen dann doch verfallen müssen, gibt es das Geld zurück. Ausgebucht ist das Angebot schon mal im Voraus.