Aus den Niederlanden. Zeeland vermietet wieder 50 Prozent aller Betten an Touristen. Wie ist die Lage für Urlauber aus Deutschland in der niederländischen Region?

Urlaub in den Niederlanden rückt für deutsche Urlauber in immer greifbarere Nähe: Denn nachdem die bei deutschen Reisenden sehr beliebte niederländische Nordseeprovinz Zeeland verkündete, „Tourismus in verantwortungsvollen Schritten wieder zulassen“ zu wollen, verkündete eine Sprecherin der niederländischen Regierung: „Deutsche können über die niederländische Grenze einreisen und Urlaub in den Niederlanden machen, solange sie sich an die hier geltenden Regeln halten“

Wurde seit Anfang Mai regionalen Tourismusbetrieben
in der Region Zeeland erlaubt, zunächst 15 Prozent ihrer Bettenkapazität wieder an Schlafgäste zu vermieten, seit dem 15. Mai sind es schon ganze 50 Prozent. Auch Besitzer von Ferienwohnungen dürfen laut Beschluss wieder anreisen und dort übernachten. Dies gilt den Angaben zufolge auch für feste Wohnwagenstandplätze, Strandhäuschen und Boote.

Die Bettenkapazität wird Schritt für Schritt hochgefahren werden:


  • 15. Mai: 50 Prozent der Bettenkapazität

  • 29. Mai: 75 Prozent der Bettenkapazität

  • 1. Juli: 100 Prozent der Bettenkapazität

Niederländische Region Zeeland erlaubt trotz Corona mehr Tourismus

„Private Vermietungen sowie Belegungen in Hotels, Pensionen und B&Bs werden dann uneingeschränkt zugelassen“, teilte die Region mit. „Und auch die derzeitigen Beschränkungen für die Nutzung von Zweitwohnungen (nur Eigentümer und Familie) werden dann hinfällig.“

Nach dem Stufenplan der Sicherheitsregion sollen die Lockerungen in den kommenden Wochen aber noch weiter gehen: Ab dem 29. Mai dürfen wieder 75 Prozent der Betten vermietet werden, ab dem 1. Juli dann 100 Prozent. Doch: „Dieser Schritt kann nur unternommen werden, wenn der Druck auf die Behandlungskapazitäten akzeptabel bleibt. Darüber hinaus bleibt die Einhaltung der Corona-Maßnahmen durch Einwohner und Touristen von großer Bedeutung.“

Noch eine weitere Lockerung gibt es nach Angaben der Sicherheitsregion: „Von nun an sind alle individuellen sanitären Einrichtungen wieder erlaubt, zum Beispiel auch eine chemische Toilette. Dies gilt für alle Arten von Unterkünften. Gemeinschaftliche Toiletten-, Wasch- und Duscheinrichtungen bleiben in Übereinstimmung mit den landesweiten Maßnahmen geschlossen.“

Urlaub: Trotz Lockerung bislang kein Ansturm auf Zeeland

Die Küstenregion Zeeland ist eine der beliebtesten Urlaubsziele von Reisenden aus Deutschland in den Niederlanden. Die Region erstreckt sich im Südwesten des Landes auf gut 650 Kilometern Küstenlinie entlang der Nordsee – von der belgischen Grenze aus über ein Geflecht aus Inseln und Halbinseln, bis an die Grenze der Provinz Südholland mit ihrer Hauptstadt Den Haag. Im Osten grenzt Zeeland an die Region Brabant mit den bekannten Städten Tilburg, Breda und Eindhoven. Zu den beliebtesten Zielen Zeelands zählen unter anderem Middelburg, Domburg und Renesse.

Bisher scheinen Reisende noch zu zögern. „Die Registrierung seit dem 1. Mai zeigt, dass derzeit nur ein kleiner Teil der erlaubten 15 Prozent Bettenkapazität belegt sind. Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass es für kleinere Unternehmer besonders schwierig ist, Übernachtungsmöglichkeiten zu vermieten“, so die Sicherheitsregion Zeeland.

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„Durch die Anhebung auf 50 Prozent ab dem 15. Mai gibt es mehr Handlungsspielraum für kleine und große Unternehmer“, heißt es in der Mitteilung. Die Sicherheitsregion und der Tourismussektor erwarten, dass „die tatsächliche Auslastung deutlich unter dem maximalen Prozentsatz bleiben wird. Außerdem zeigt der landesweite Trend, dass noch nicht viel gebucht wird.“

Zeeland will Corona-Maßnahmen je nach Situation anpassen

Sollte sich die Belastung der Gesundheitsversorgung weiterhin günstig entwickelt, gebe es „Spielraum für eine schrittweise Lockerung der Maßnahmen“, heißt es von der Sicherheitsregion. Für den Fall, dass der Druck auf die Gesundheitsversorgung wieder steige, könne die Region den Stufenplan anpassen und erneut strengere Regeln einführen.

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Die Lockerung sei vor allem für Menschen gedacht, die sich „an einem anderen Ort ausruhen wollen“, so Jan Lonink, Vorsitzender der Sicherheitsregion Zeeland. „Das Motto bleibt: Es ist keine Urlaubszeit, sondern Krisenzeit.“ Für die Besucher Zeelands gelte in den nächsten Wochen: möglichst in der Unterkunft bleiben, den Trubel nicht gezielt suchen.

Um sicherzugehen, dass nur die erlaubte Prozentzahl der Bettenkapazität ausgelastet wird, hat die Sicherheitsregion Zeeland eigenen Angaben zufolge eine Online-Registrierung für Unternehmer eingeführt. Hier müssen die Tourismusbetriebe nun täglich angeben, wie viele Gäste sie haben. Durch Berechnungen werde dann sichergestellt, dass der erlaubte Prozentsatz nicht überschritten wird.

Lockerungen in Zeeland: Was heißt das für Urlauber?

Was heißen die Lockerungen für Urlauber aus Deutschland? Können sie nun einfach über die weiterhin offene Grenze für ein paar Tage Auszeit nach Zeeland fahren? Solange sie sich an die Regeln in den Niederlanden halt: ja. Ein Einreiseverbot gibt es alleine für Menschen aus außereuropäischen Drittstaaten. Ferienparks und Campinggelegenheiten in den Niederlanden seien offen, solange Bürgermeister die Parks ihrer Gemeinden aus Sicherheitsbedenken nicht haben schließen lassen.

Aber: Mit Ausblick auf Pfingsten hatten Ministerpräsidenten Nordrhein-Westfalens und der Niederlande, Armin Laschet (CDU) und Mark Rutte, haben an die Bürger appelliert, nur mit einer Buchung über die Grenze zu reisen. „Jetzt ist noch nicht die Zeit, ohne Buchung einfach in den Urlaub zu fahren“, sagte Laschet am Dienstag in einer Videoschalte mit dem Regierungschef in Den Haag.

Rutte bat die Bürger in NRW, an Pfingsten nicht einfach „auf gut Glück“ in die Niederlande zu kommen. Man müsse weiter vorsichtig bleiben. Gleichzeitig unterstrichen Laschet und Rutte, wie wichtig es gewesen sei, die Grenze auch auf dem Höhepunkt der Corona-Krise prinzipiell offen gehalten zu haben.

Rutte und Laschet: Grenzen zu Niederlanden bleiben weiter offen

„Wir werden nicht die Grenzen schließen und alle zurückschicken, sondern wir setzen auf die Vernunft der Menschen auf beiden Seiten der Grenze“, stellte Rutte klar.

Doch bei der Einreise gilt: Nicht mehr als zwei Menschen unterschiedlicher Haushalte in einem Auto, 1,5 Meter Abstand halten, wie die Polizei Limburg betonte. Es könne jedoch angesichts der vielen Lockerungen leicht der Eindruck entstehen, dass die Krise nun vorbei und alles wieder beim Alten sei, so Rutte. „Das ist aber leider nicht so.“ Stattdessen sei die Botschaft: „Jongens, wees dan slim!“ (Leute, zeigt Köpfchen!)

Sommerurlaub in den Niederlanden? Trotz Corona-Pandemie möglich


Und auch Nordrhein-Westfalen hat die Reise-Einschränkungen für Rückkehrer aus den europäischen Nachbarstaaten gelockert.
Die Quarantäne-Vorschrift wird ab Freitag, 0 Uhr, aufgehoben, wie die NRW-Staatskanzlei am Donnerstagabend meldete.


Zuvor musste jeder, der länger als 72 Stunden im Ausland war, bei der Rückkehr nach Deutschland für zwei Wochen in Quarantäne begeben. Ausnahmen gab es nur für Berufspendler und wenige andere Reisende. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) brachte am Donnerstagabend eine entsprechende Verordnung auf den Weg. Der Bund und die Länder hatten sich zuvor auf dieses Vorgehen geeinigt.

Während der Quarantäne-Regelung hatte die Bundespolizei an der deutsch-niederländischen Grenze „verstärkte Grenzüberwachung“ betrieben und diese bleibt auch weiterhin bestehen, wie ein Sprecher der Bundespolizei in Kleve mitteilte. Dabei gehe es aber nur darum, einen Überblick zu bekommen - der Reiseverkehr selber werde laufen.

Niederländischer Freizeitsektor eingeschränkt, Gastronomien noch geschlossen

Am Mittwoch (6. Mai) hatte die niederländische Regierung beschlossen, dass ab dem 1. Juni Restaurants, Cafés, Museen, Kinos und Theater unter bestimmten Bedingungen den Betrieb wieder aufnehmen dürfen. In Gastrobetrieben dürfen sich dann aber nicht mehr als 30 Menschen gleichzeitig inklusive Angestellten aufhalten. Auch muss ein Abstand von 1,50 Metern zwischen den Menschen gewahrt werden.


Lesen Sie hier:
So lockern die Niederlande ihre Corona-Beschränkungen

Ab 1. Juli sind in den gesamten Niederlanden dann auch Lockerungen für den Tourismus geplant. Dann dürfen Campingplätze und Ferienparks grundsätzlich wieder die Tore öffnen, das gilt auch für Gemeinschaftsduschen und Toiletten. Großveranstaltungen und Sportveranstaltungen mit Publikum bleiben weiterhin bis zum 31. August verboten.

Das gilt für Stornierungen von Unterkünften in den Niederlanden

Was also, wenn das gebuchte Ferienhaus in Zeeland in einigen Monaten doch nicht aufgesucht werden kann? Mit der weltweiten Reisewarnung wegen des Coronavirus können Urlauber laut Verbraucherzentrale kurz bevorstehende Pauschalreisen ins Ausland kostenlos stornieren. Doch für Individualreisende sieht die Lage komplizierter aus.

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„Wenn Sie die individuell gebuchte Unterkunft wegen der
Grenzbeschränkungen
nicht nutzen können, müssen Sie unserer Ansicht nach auch nicht dafür bezahlen. Viel spricht dafür, dass dies auch gilt, wenn die Unterkunft nicht erreichbar ist oder nicht touristisch genutzt werden soll“, so die Verbraucherzentrale. Doch: Grundlage ist deutsches Recht.

„Etwas anderes kann gelten, wenn Sie eine Unterkunft direkt beim Eigentümer im Ausland gebucht haben und das dortige Recht greift. Das ist etwa der Fall, wenn Sie direkt beim niederländischen Betreiber eines Ferienparks in Holland gebucht haben“, so die Verbraucherzentrale. Einige Ferienparks in den Niederlanden stellen nur Gutscheine statt

Rückzahlung
zur Verfügung. Da hilft nur: genau auf den Buchungsvertrag schauen und im Zweifel Kontakt mit den Betreibern aufzunehmen. (red. mit dpa)

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