Amsterdam. Niederlande: Die Gedenkfeiern zu 75 Jahren Kriegsende liefen wegen der Coronakrise ungewohnt ab. Der zentrale Gedenkort in Amsterdam blieb leer.

75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges haben die Niederlande der Opfer gedacht. Das öffentliche Leben stand am Montagabend um 20 Uhr für zwei Schweigeminuten still. König Willem-Alexander und seine Frau Máxima legten auf dem Dam, dem zentralen Platz in Amsterdam, einen Kranz am Denkmal für die Kriegsopfer nieder.

Wegen der Corona-Maßnahmen fand die zentrale Feier erstmals auf einem fast menschenleeren Platz statt. König Willem-Alexander rief dazu auf, den Krieg und das Unrecht nicht zu vergessen. „Auch jetzt, 75 Jahre nach der Befreiung, ist der Krieg noch immer bei uns. Das Mindeste, was wir tun können, ist nicht weg schauen. Nicht schönreden. Nicht auslöschen.“

Gedenkfeier auf fast menschenleerem Platz in Amsterdam

Der König würdigte den Widerstand gegen die Nazis. Viele hätten aber auch geschwiegen, sagte er. Viele Niederländer in Not hätten sich damals von seiner Ur-Großmutter, der damaligen Königin Wilhelmina, „im Stich gelassen“ gefühlt, sagte der König.

Normalerweise nehmen Zehntausende Bürger an der zentralen Gedenkfeier auf dem Dam teil. Nun waren außer dem Königspaar auch Ministerpräsident Mark Rutte und die Amsterdamer Bürgermeisterin Femke Halsema auf dem Platz.

Weil es der 75. Jahrestag war, hielt erstmals das Staatsoberhaupt die Rede am Totengedenktag. Die Niederlande waren von 1940 bis zum 5. Mai 1945 von Deutschland besetzt. Am 4. Mai wird traditionell der Toten gedacht. Am 5. Mai feiern die Niederlande den Befreiungstag. (dpa)