Aus den Niederlanden. „Litjes“ in ’s-Heerenberg ist beliebt bei Deutschen – wegen Corona sollen die aber nicht mehr rüber fahren. Wie kommt der Imbiss durch die Krise?

Die Nachricht, dass die Gastronomie in den Niederlanden wegen Corona schließen muss, kam für Nancy Litjes im März als großer Schock. „Wir hatten die Pressekonferenz mit Ministerpräsident Rutte gar nicht gesehen“, so die Inhaberin des niederländischen Imbiss Cafetaria Litjes in ’s-Heerenberg nahe der deutschen Grenze bei Emmerich. Und plötzlich musste das Team auch schon „die Türen dicht machen.“

„Schock und Panik“, so beschreibt Nancy Litjes ihre erste Reaktion auf die Verschärfung der Corona-Maßnahmen. Das Team rang um Fassung, ging das Problem aber schnell pragmatisch an. „Wir haben mit den Mitarbeitern besprochen, was wir nun tun sollen.“ Der Betrieb entschloss sich, das Beste aus der Situation zu machen – mit einer Kasse an der Eingangstür und einem Abholservice.

Viele Niederländische Gastronomien wegen Corona-Pandemie in Existenznot

„Schon am Tag darauf haben wir damit begonnen“, sagt Nancy Litjes. Kunden bestellen telefonisch vor und nehmen das Essen am Eingang mit, ohne die Räume zu betreten. Einen Weg, den viele andere Gastronomen in den Niederlanden aus der Not heraus gewählt haben – um überhaupt offen bleiben und damit überleben zu können.

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„Wir sind froh, das wir das auch können“, sagt Nancy Litjes. Doch einfach weitermachen wie bisher – das geht trotz Notlösung nicht. Die Pandemie trifft die niederländischen Gastronomen hart. „Wir haben viel weniger Kunden, um die Hälfte“, so Nancy Litjes. „Kunden aus Deutschland kommen noch vorbei - aber viel weniger als zuvor“, sagt die Imbiss-Betreiberin.

Unterstützung von den Kunden aus Deutschland und den Niederlanden

Inzwischen sei aber wieder etwas mehr los als noch in den ersten Wochen, die Stammkunden unterstützen das Team. Es gebe viel Lob. Jeden Tag schaue das Team, wie es nun weitergehen kann. Der Imbiss hat die Öffnungszeiten angepasst, arbeitet insgesamt etwas weniger.

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Kunden können telefonisch und per Mail bestellen und das Essen einfach mitnehmen, ohne die Räume zu betreten. Das habe auch Vorteile, findet Nancy Litjes. „Das Abholen ist schnell möglich, die Wartezeiten sind minimal.“ Doch sie vermisst den gewohnten Kontakt zu den Kunden, längere Gespräche seien in der aktuellen Lage nicht drin. „Es ist so schade, dass Kunden nicht mehr drinnen essen können.“

Noch bis zum 20. Mai bleibt niederländische Gastronomie geschlossen

Und auch der Arbeitsalltag sei ein anderer geworden. „Das ist nun eine ziemlich langweilige Arbeitsweise. Das Soziale fällt weg, ein Gespräch hier und da. Und das vermissen wir sehr.“ Seit gut sechs Wochen arbeite das Team im Ausnahmezustand , halte den vorgeschriebenen Abstand von 1,5 Metern zueinander ein. „Die erste Woche war sehr bizarr für uns alle.“ Doch an ein schnelles Ende der Situation glaubt Nancy Litjes nicht.

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Noch bis zum 20. Mai müssen Gastronomien in den Niederlanden geschlossen bleiben. Dann will die Regierung weitersehen. Grundschulen und Kitas sollen bereits am 11. Mai wieder öffnen. Nancy Litjes ist nicht optimistisch. „Ich glaube, dass dauert noch länger.“ Doch bei allem, sagt Nancy Litjes: „Wir sind alle gesund, das ist das Wichtigste.“