Aus den Niederlanden. Zwei Nimweger haben auf Facebook ein Quarantäne-Café zum Feiern gegründet. So wollen sie Menschen während der Corona-Pandemie verbinden.

Die Menschen im „Quarantaine Café“ tanzen, trinken, haben eine gute Zeit – und das während der Corona-Pandemie, die in den Niederlanden bereits hunderte Menschen das Leben gekostet hat. Doch handelt es sich bei der feiernden Gemeinschaft nicht um eine Gruppe Uneinsichtiger, die in geschlossenen Bars durchgebrannt ist – sondern um eine niederländische Onlinecommunity, die in einer Facebookgruppe das Leben feiern möchte.

Hinter dem „Katertje Quarantaine Café“ stecken die beiden Nimweger Marlon Bonink und Miquel Essed. Der 23- und der 22-Jährige geben ihren Cafébesuchern, beziehungsweise Facebook-Gruppenmitgliedern, zwar keine Getränke aus. Dafür aber einen virtuellen Raum, um gemeinsam Party zu machen, um über Videos, Bild und Text von Zuhause aus zusammenzukommen.

Das Katertje Quarantaine Café: „Gefühl wie in einer Stammkneipe“

Die Entscheidung, das Café einzurichten sei gefallen „noch an dem Tag, als Ministerpräsident Rutte bekannt gab, dass Gaststätten wegen Corona dichtmachen müssen“, sagt Miquel Essed. „Wir wollen eine Lösung finden, eine Verbindung schaffen, obwohl alle zu Hause bleiben.“

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So richteten die beiden Nimweger flink eine Facebook-Gruppe ein. Hier treffen Menschen aller Altersklassen virtuell zusammen, erklärt Miquel Essed. „Es ist eine sehr durchmischte Gruppe.“ Wie in einer Stammkneipe, einer „stamkroeg“, werde per Bild oder Video gescherzt, zusammen getanzt oder getrunken – bloß, dass alle auf Sicherheitsabstand hinter ihren Bildschirmen zu Hause bleiben. In medizinischer Quarantäne müssen sich die Partygänger zum Mitfeiern zum Einlass übrigens nicht befinden.

Online-Feiern zu Hause: Zusammen durch die Corona-Pandemie

Marlon Bonink und Miquel Essed bleiben selbst möglichst zu Hause, mit ihrem Online-Café wollen sie ihre Mitmenschen anhalten, es ihnen gleich zu tun, Abstand zu nehmen und doch gemeinsam Spaß zu haben. Immer mehr Menschen in Nimwegen und im ganzen Land würden nun begreifen, wie ernst die Situation ist und drinnen bleiben. Das sei anfangs noch nicht so gewesen, erinnert sich Miquel Essed.

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Vergeht während einer Pandemie nicht die Stimmung zum Feiern? „Wir sind uns bewusst, dass wir eine schwere Zeit durchmachen. Es ist unser Ziel, Menschen zu verbinden und Optimismus zu verbreiten. Wir wollen die Möglichkeit bieten, der bedrückenden Situation wenigstens für eine kurze Zeit entfliehen zu können, sich zu entspannen.“

Der Corona-Krise wenigstens für kurze Zeit entfliehen

Marlon Nonink hat 2017 „Katerje“ – übersetzbar etwa mit kleinem Kater – gegründet, eine Community auf Facebook. „Als Verbindung für alle, die einen Kater haben und dazu nette und lustige Zitate und Bilder austauschen wollen.“ An diese Plattform ist auch das Online-Quarantaine-Café angedockt.

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    Und was wird dort getrunken? „Van alles“ – also alles eben. Bier, Wein und Cocktails im Besonderen. Über ein Tool können die Gruppenmitglieder abstimmen, was ihr Favorit ist. Das sind „wijntje“ und „biertje“, wie Miquel Essed sagt – die typisch niederländische Verniedlichung von Wein und Bier. Mit diesen Getränken zeigen sich die Mitglieder dann auch gerne gleich auf einem Selfie.

    Cocktail-Mixen im Livestream des Katertje Quarantaine Café

    Der Dialog lebt. „Wir posten ab und an mal Zitate oder GIFs. Die Menschen bestimmen vor allem selbst, was sie teilen“, so Miquel Essed. Ein Cocktailworkshop per Livestream oder auch ein Pubquiz zählen zu den kommenden Aktionen für das Online-Quarantäne-Café.

    Für die Atmosphäre in ihrem „Katertje Quarantaine Café“ hat Miquel Essed nur ein Wort: „Gezellig“. Diese berühmte Eigenschaft scheint den Niederlanden selbst während der Corona-Pandemie nicht abhanden zu kommen – „Proost“ darauf.