Kleve. Familie Arntz versorgt seit 28 Jahren den Niederrhein mit Erdbeeren. Wie das „Warbeyener Erdbeerparadies“ zur Erfolgsgeschichte wurde.
Im Paradies gibt‘s frische Luft, weite Felder, saftige Erdbeeren... und ein volles Büro. Hier sitzt Martina Arntz an ihrem Schreibtisch, inmitten von Ordnern und Papieren. Im Frühjahr hat sie immer viel zu tun, kein Wunder, „bei 220 Mitarbeitern in der Saison und 26 Verkaufsständen“, sagt sie, während der Drucker ratternd seine Arbeit zu Ende bringt. Ihr Mann Franz-Josef und Sohn Felix setzen sich auch noch schnell dazu, schließlich führen sie als Familie das „Warbeyener Erdbeerparadies“ und das schon seit, sie überlegen kurz, 28 Jahren! Dabei hat alles ganz klein angefangen.
Tatsächlich ist die Familie eher zufällig auf den Geschmack von Erdbeeren gekommen... „Ich bin hier geboren“, erzählt Franz-Josef Arntz. Seine Eltern hatten ein paar Kühe, betrieben etwas Ackerbau. Er selbst arbeitete als Maschinenbauer und führte den Hof erst im Nebenerwerb und dann als Hauptberuf weiter. Denn, auf die Idee kamen sie zusammen mit einem Erdbeerbauern aus der Umgebung, auf den vielen Feldern lässt sich doch auch die beliebte Frucht anbauen! Nun klingt das zwar einfach, „aber mit normalem Anbau hat das nix zu tun“, stellt er direkt klar. „Es heißt nicht umsonst ‚Sonderkultur‘.“
Im Erdbeerparadies
Die Saison des „Warbeyener Erdbeerparadies“ geht bis Mitte Juli. Zwei Mal täglich, morgens und nachmittags, beliefern Fahrer die 26 Verkaufsstände am ganzen Niederrhein.
Wann die Familie ein Feld für Selbstpflückende auf ihrem Gelände, Kropse Weg 102 in Kleve, öffnet, steht noch nicht fest. Aktuelle Informationen sind aber online zu finden unter www.warbeyener.de
200 Tonnen Erdbeeren
Glücklicherweise konnte ihnen der Erdbeerbauer, der bis 2000 das Unternehmen mitaufbaute, so manche Tipps und Tricks verraten. „Erdbeeren brauchen viel Planung und Zeit“, hält Franz-Josef Arntz fest. Und die Arbeit beginnt schon im Winter. Seine Frau Martina öffnet auf ihrem Computer ein Foto von Tunneln, „die Folien müssen beispielsweise auf die Eisenbögen gezogen werden“, erklärt sie. Insgesamt 3,5 Hektar ist die Fläche groß, dazu kommen 10 Hektar Freilandanbau. „Durch das Foliensystem sind die Erdbeeren besser geschützt, die Erträge sind höher und wir können sie früher ernten“, sagt Sohn Felix.
Die vielen Vorteile haben sich gerade im vergangenen Winter wieder gezeigt. Tagelang hatte es nur geregnet, „sodass wir von den Feldern das Wasser pumpen mussten“, erzählt Franz-Josef Arntz. Doch trotz allem schaut er positiv auf die Saison und hofft, wie in den Jahren zuvor, auf eine Ernte von rund 200 Tonnen. Nun aber mal eine doofe Frage: Gibt‘s eigentlich unterschiedliche Sorten? „Nee“, wirft Martina Arntz direkt ein, „das ist keine doofe Frage!“ Es gibt die frühreifen Sorten, sie bauen „Elianny“ an, und die spätreifen Sorten, bei ihnen ist das „Destiny“. Sie nickt. „Das sind klangvolle Namen“, sagt sie und lacht.
Verkaufsstände überall am Niederrhein
Die „Elianny“ ist übrigens besonders beliebt, weiß Martina Arntz. Weil sie so schön süß schmeckt! Allerdings ist sie auch ziemlich weich, „und dötscht leichter ein.“ Deshalb, das gibt sie als Tipp mit: „Nie die Erdbeeren zu fest anfassen!“ Mit dem Pflücken ist das sowieso so eine Sache. „Das erste Mal ist immer eine Sucherei“, erklärt Franz-Josef Arntz. Können sie schon loslegen? Oder lohnt es sich noch nicht? Und selbst wenn die ersten Erdbeeren reif sind, braucht es viele Hände und gute Augen... „Ein Strauch hat zehn verschiedene Reifegrade“, sagt er. „Deshalb haben wir Pflückintervalle.“ Mit einem Feld sind sie vier Wochen beschäftigt.
Jetzt geht‘s aber doch raus aus dem Büro, rauf auf die Felder. Ganz schön idyllisch hier im Paradies! Vater und Sohn nicken, dann zeigt Felix Arntz in die Ferne. „Dort werden wir zuletzt ernten, weil wir Stroh eingesträut haben“, erklärt er. „Dadurch wärmt sich der Boden nicht so schnell auf und die Erdbeeren brauchen länger“, fügt Franz-Josef Arnt hinzu. Schließlich möchte die Familie bis Mitte Juli ihre Früchtchen anbieten können – und das von Kleve bis nach Rheinhausen, von Emmerich bis nach Dinslaken. Zu erkennen sind ihre Verkaufsstände, die sie übrigens selbst gebaut haben, immer leicht: rund und rot, wie eine große Erdbeere.
Aber kann die Familie selbst nach der Saison überhaupt noch Erdbeeren sehen und, noch viel wichtiger, essen? Martina Arntz nickt. „Ich bin quasi Großkundin“, sagt sie und lacht. Jeden Abend, nach getaner Arbeit, gönnt sie sich Erdbeeren mit Quark oder Joghurt. „Quasi als Abschluss des Tages“, sagt sie. Und das schmeckt einfach himmlisch!