Kleve-Warbeyen. Familie Arntz blickt im Jubiläumsjahr auf ereignisreiche Zeiten zurück. Nach Anlaufschwierigkeiten brachten die Erdbeerbuden den Erfolg
Ein schöneres Geschenk hätte es im Jubiläumsjahr für das Warbeyener Erdbeerparadies kaum geben können. Denn Franz-Josef (62) und Martina Arntz (55) haben ein engagiertes Teammitglied dazu gewinnen können. Sohn Felix (21) hat sich nach seiner erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung zum Landmaschinen-Mechatroniker für die berufliche Laufbahn auf dem elterlichen Hof im Klever Stadtteil entschieden. Seit Februar gehört er zum Mitarbeiterstab und unterstützt die Eltern im Erdbeerparadies, das nun seit 25 Jahren besteht. Sein Bruder Tim hat sich für einen anderen Berufsweg entschieden und ist Steuerfachangesteller.
Innovativer Einsatz von Sohn Felix Arntz
„Felix hat sich hier direkt innovativ eingebracht, indem er auf ein Satelliten-gestütztes Lenksystem beim neuen Schlepper bestanden hat“, erzählt der Vater stolz. Denn das brachte erhebliche Arbeitserleichterungen. So darf es im Paradies gerne weitergehen.
Zurzeit sind in Warbeyen auf dem Gipkenshof, den es seit 1788 gibt, 220 Mitarbeiter saisonbedingt beschäftigt. Darunter 90 Pflückerinnen aus Rumänien, die auch auf dem Hof wohnen. „Sehr zuverlässige Frauen, die teilweise schon mehr als zehn Jahre in jeder Saison wieder kommen“, freut sich Martina Arntz, die sich als gelernte Bürokauffrau um alles Kaufmännische und das Management des Betriebes kümmert. Sohn und Ehemann sind für den Anbau und den Maschinenpark zuständig.
Eigentliche Saison dauert nur drei Monate
Auch wenn die eigentliche Saison nur drei Monate dauert, so gibt’s im Erdbeerparadies für das Ehepaar Arntz und Sohn Felix sowie drei weitere ganzjährig Festangestellten immer genug zu tun. Maschinen müssen gewartet, Buden rund erneuert, neue Pflanzen in die Erde gebracht, Bewässerungsanlagen und Tunnel ab- und aufgebaut werden. Die Umzüge des Equipments sind der Fruchtfolge geschuldet. Denn damit der Boden nicht auslaugt, wird oft die Fläche getauscht. Auf den hofeigenen rund 40 Hektar Land sind stets die Hälfte mit Erdbeeren belegt.
Der Gipkenshof ist seit 1878 im Familienbesitz der Familie Arntz. „Hier gibt’s noch den Grabstein meines Urgroßvaters Theodor, der 1906 hier starb“, berichtet Franz-Josef Arntz. Schon damals war das Anwesen landwirtschaftlich gesehen ein kleiner Hof mit Milchkuh-, Schweine-, Hühnerhaltung und Ackerbau. 1974 entschied sich der heutige Hofherr dazu, Maschinenbauer bei Karl Kisters zu werden.
Hof war erst Nebenerwerb
Bis 2003 war Franz-Josef Arntz dort tätig. Den Hof führten die Arntz seit Anfang der 80er Jahre als Nebenerwerbsbetrieb. Erst Mitte der 90er Jahre wuchs die Idee, einen Erdbeerbetrieb daraus zu machen. „Ein Warbeyener brachte uns darauf und baute den Betrieb mit uns auf.“ Eine schwere Geburt, denn Familie Arntz machte kaum Gewinne mit dem Verkauf der süßen Früchte an den Großhandel. Erst der Besuch bei einem norddeutschen Kollegen, der die Idee der Direktvermarktung umsetzte, brachte auch den niederrheinischen Erdbeeranbauer Arntz auf diesen Weg.
300 Tonnen Erdbeeren im Jahr
Als gelernter Maschinenbauer hatte Franz-Josef Arntz keine Probleme, Verkaufsbuden selbst zu bauen und die nötigen Maschinen entsprechend aufzustellen. Der Weg zum Paradies war geebnet und es ging bergauf. Heute werden im Jahr durchschnittlich 300 Tonnen Erdbeeren aus Warbeyen vermarktet. „In den Buden versuchen wir auf 70 Verkaufstage zu kommen“, stellt Franz-Josef Arntz fest.
70 Verkaufstage in insgesamt 25 Erdbeerbuden, die am ganzen Niederrhein verteilt aufgestellt sind. Eine logistische Meisterleistung ist der Anbau der Erdbeeren, damit durch die Saison von Ende April bis Mitte/Ende Juli stets genug der roten Köstlichkeiten reifen können. Wie lange die Saison letztendlich dauert, ist aber schwer vorherzusagen. Franz-Josef Arntz drückt es so aus: „Irgendwann sagt die Erdbeere einfach: So – jetzt war’s genug!“ Und dann war’s das eben für die Saison.
Verschiedene Anbauarten – Freiland und Folientunnel
Um aber dennoch möglichst lange die Feldfrucht anbieten zu können, gibt es eine frühe und eine späte Sorte und außerdem verschiedene Anbauarten – Freiland und unter Folientunneln. Letzterer Anbau macht viel Arbeit, besonders viel Handarbeit, ist aber lohnenswert. Zumal er das Heranreifen der Erdbeeren auch unter extremer werdenden klimatischen Bedingungen erleichtert. Die vergangenen Jahre mussten die Felder stets bewässert werden – jetzt ist es ausnahmsweise mal zu nass. Und Hagel fand auch den Weg ins Paradies und richtete erhebliche Schäden an. Dennoch blickt Familie Arntz optimistisch in die Zukunft. Herausforderungen gibt’s eben auch im Paradies für Erdbeeren und Menschen genug.