An Rhein und Ruhr. Am Donnerstag können selbst Laien viele Sternschnuppen sehen. Wo es in NRW den besten Blick gibt, wohin man schauen muss und wie das Wetter wird.
Der Dezember ist der Monat der Wünsche, und das nicht nur wegen Weihnachten. In der Mitte des Monats leuchten jede Menge Sternschnuppen am Nachthimmel auf, und zwar dank der Geminiden, einer der stärksten Meteorschauer des Jahres.
Am Niederrhein und im Ruhrgebiet lohnt sich vor allem am Donnerstagabend ein Blick nach oben. Wer ein paar Tipps beachtet, kann einen Schweif sehen – oder vielleicht sogar mehrere.
Wann kann man am Donnerstag Sternschnuppen sehen?
Verfolgt man den Schweif der Sternschnuppen, scheinen sie aus einem Punkt zu kommen, den Fachleute Radiant nennen und der bei den Geminiden im Sternbild Zwilling liegt. „Ab 19 Uhr kann man Ausschau halten, denn dann erscheint das Sternbild am Horizont“, sagt Peter Gärtner von der Walter-Hohmann-Sternwarte Essen.
Die Geminiden erreichen ihren Höhepunkt am Donnerstag, 14. Dezember, gegen 20 Uhr. Die meisten Sternschnuppen dürften aber im Laufe der Nacht zu sehen sein, wenn der Radiant höher am Himmel ist und Meteore in allen Richtungen zu erkennen sind.
„Man muss sich aber nicht unbedingt einen Wecker um zwei Uhr nachts stellen“, meint Amateur-Astronom Gärtner. Zwischen 20 und zwei Uhr seien die Bedingungen gut, solange der Himmel klar ist. „Auch der Mond stört nicht“, sagt er, weil am Mittwoch Neumond ist und die Sichel schon am frühen Abend untergeht.
Wohin sollten Sternschnuppenjäger am Himmel schauen?
Der Ausstrahlungspunkt der Geminiden liegt knapp über dem Stern Castor, dem oberen der beiden Sterne, die die Köpfe des Zwillingssternbilds darstellen. „Der ist für Ungeübte nicht direkt zu erkennen“, sagt Gärtner.
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Er rät, zuerst das Sternbild Orion zu suchen, das Laien an der markanten X-Form mit drei auffälligen Gürtelsternen erkennen. „Vom Gürtel aus blickt man nach Osten und links über Orion liegen die Zwillinge.“ Das Bild gehe im Nordosten auf, wandere Richtung Süden und gehe am Morgen im Westen unter.
Um viele Sternschnuppen zu sehen, müssten Interessierte den Stern Castor aber nicht genau finden: „Wenn man am Abend halbhoch Richtung Osten in den Himmel schaut und im Laufe der Nacht immer weiter nach Süden, wird man sie beobachten können.“
Wovon hängt es ab, ob und wie viele Sternschnuppen zu sehen sind?
Eine Garantie, Meteore am Donnerstag sehen zu können, sprechen weder Peter Gärtner noch sein Kollege Rolf Hembach aus, der die Rudolf-Römer-Sternwarte in Duisburg-Rheinhausen leitet. Zwei Dinge können nämlich die Sicht versperren: Wolken und Licht.
„Durch Straßenlaternen, Werbetafeln und Licht im Haus leuchten wir immer mehr in den Himmel. Und je heller der Himmel, desto weniger Sterne sind zu sehen“, erklärt Hembach, der sich seit vielen Jahren gegen die sogenannte Lichtverschmutzung einsetzt.
Experten sprechen davon, dass im Maximum des Geminiden-Sturms bis zu 150 Meteore pro Stunde beobachtet werden können. Für Menschen, die im Ruhrgebiet wohnen, sei das aber unrealistisch, meint Hembach: „Dafür sind die Großstädte und Anlagen wie die von Bayer, Mannesmann und der Müllverbrennung Krefeld viel zu hell.“
Mehr als zehn Sternschnuppen pro Stunde könnten Beobachter in der Nähe von Städten nicht erwarten – „und selbst dafür muss der Himmel klar sein“, sagt der Sternwarten-Leiter.
Wie wird das Wetter am Donnerstagabend in NRW?
An einem klaren Himmel könnte das Sternschnuppen-Erlebnis am Donnerstag scheitern, meint der Deutsche Wetterdienst: „Im Raum Düsseldorf wird es wohl die ganze Nacht ziemlich dicht bewölkt bleiben“, meint Meteorologin Ulrike Zenker vom Wetterbüro Essen gegenüber dieser Redaktion.
In der zweiten Nachthälfte zu Freitag rechnet sie mit einer weiteren schwachen Wolkenfront, „durch die auch einzelne Tropfen möglich sind“. Immerhin: Mit einer Mindesttemperatur von drei Grad bleibe die Nacht wahrscheinlich frostfrei.
Wo sind gute Orte an Rhein und Ruhr, um Sternschnuppen zu beobachten?
Während Sternschnuppenjäger auf das Wetter keinen Einfluss haben, können sie ihre Chancen erhöhen, indem sie sich einen dunklen Ort suchen: „Am besten ist, wenn es in der Nähe keine Straßenlaternen gibt und man nicht über die Lichtglocken der Städte schaut“, sagt Rolf Hembach von der Duisburger Sternwarte.
Bei Hobby-Astronomen in der Region sei zum Beispiel die Sonsbecker Schweiz zwischen Sonsbeck und Xanten beliebt. Auch der Oermter Berg bei Rheurdt, der Egelsberg bei Krefeld und der Klever Reichswald seien geeignet. Den besten Ort in NRW finden Interessierte wohl im Nationalpark Eifel, denn das Gebiet ist als „Sternenpark“ ausgewiesen.
Wer nicht so weit fahren möchte, könne es auch an Wäldern in der Stadt oder an Landstraßen zwischen Ortschaften versuchen – in Duisburg zum Beispiel am Kaiserberg oder an der Sechs-Seen-Platte.
Peter Gärtner von der Sternwarte Essen weist zudem darauf hin, dass das Auge etwa 15 Minuten brauche, um sich an die Dunkelheit anzupassen: „Man sollte das Auge also nicht blenden und in Lampen oder auf das Handy schauen.“
Keine Sternschnuppen gesehen? Weitere Chance vor Weihnachten
Wer am Donnerstag keine Sternschnuppe sieht, kann sein Glück sogar vor Weihnachten erneut versuchen. Direkt nach den Geminiden macht sich nämlich schon der nächste Meteorsturm bemerkbar, und zwar die Ursiden.
Er erreicht sein Maximum in der Nacht vom 22. auf den 23. Dezember gegen Mitternacht. Der Ursiden-Radiant liegt im Sternbild Kleiner Bär bzw. Kleiner Wagen, das Beobachter am Polarstern erkennen.
Der wohl bekannteste Sternschnuppenschwarm des Jahres, die Perseiden, kehrt in der ersten Augusthälfte 2024 wieder.