An Rhein und Ruhr. Das Geschäft mit Kaminöfen brummt. Doch für wen lohnt es sich, mit Holz zu heizen? Und sind Pellets besser als Brennholz? Das rät ein Experte.

Die Angst vor einem möglichen Gasmangel hat im vergangenen Winter viele Menschen zum Kaminofen greifen lassen. Doch auch während in diesem Jahr die Gasspeicher gut gefüllt sind, stürzen sich viele aufs Brennholz, wie Händler vom Niederrhein berichten. Dabei hat es neben ein paar Vorteilen auch einige Nachteile, mit Holz zu heizen.

Etwa 11,5 Millionen Einzelfeuerungsanlagen wie Kamin- oder Kachelöfen gibt es in Deutschland, wie Zahlen des Schornsteinfegerhandwerks für 2022 zeigen. Die meisten beheizen damit aber nur einen Raum, zum Beispiel das Wohnzimmer. Dadurch nutzen sie direkt zwei Vorteile: Ein Kaminofen heizt schnell auf Abruf und bringt neben Wärme viel mehr Gemütlichkeit ins Zimmer als ein blanker Heizkörper.

Vorteile eines Kaminofens: Heizen mit Holz kann günstiger sein

Zudem kann es günstiger sein, mit Holz statt Öl oder Gas zu heizen. Bei Scheitholz zahlen Verbraucher im Moment 9,8 Cent pro Kilowattstunde, wie Energieberater Carsten Peters von der Verbraucherzentrale NRW sagt. Der Preis für eine Kilowattstunde Gas liege im Schnitt bei 13,1 Cent, für Öl bei 10,5 Cent. „Außerdem muss man auf Holz keine CO2-Steuer zahlen, anders als bei Öl und Gas“, sagt Peters.

Auch interessant

Auch in Sachen Umweltfreundlichkeit hat der Kamin die Nase vorne – zumindest in der Theorie: „Öl und Erdgas sind fossile Ressourcen, die irgendwann verbraucht sind, während Holz, das wir verheizen, im Wald nachwachsen kann“, erklärt der Energieexperte. Umweltschädlich seien Kamine erst dann, wenn für einen gefällten Baum nicht mindestens ein neuer gepflanzt würde.

Nachteile des Kaminofens: So steht es um Feinstaub

Ein großer Nachteil des Kamins ist es, sich um das Brennholz zu kümmern. Das sieht auch Peters so: „Ich muss das Scheitholz beschaffen, brauche genug Platz zum Stapeln, muss vor dem Winter kalkulieren, wie viel Holz ich brauche, muss die Asche entsorgen. Das ist schon viel Arbeit.“

Außerdem ist der Ausstoß von Feinstaub ein Nachteil. Insgesamt würden bei der Holzfeuerung privater Haushalte ähnlich viele Kleinstpartikel ausgestoßen wie im gesamten Straßenverkehr, meint die Verbraucherzentrale. Große Partikel könnten „Entzündungen im Rachen sowie Schleimhautreizungen auslösen“. Kleine Partikel unter 2,5 Mikrometer könnten in die Lunge eindringen und ins Blut übergehen.

Lesen Sie auch zum Thema Brennholz in NRW:

Selbst neue Kaminöfen seien oft nicht mit Ruß- oder Staubfiltern ausgestattet. Deshalb rät Carsten Peters dazu, den Ofen aufzurüsten, zum Beispiel mit einem elektrischen Feinstaubfilter. Zudem könnten Verbraucher den Feinstaubausstoß reduzieren, indem sie nur trockenes Holz verfeuern und eine gute Luftzufuhr gewährleisten.

Brennholz oder Pellets? Das rät der Experte

Carsten Peters fasst zusammen: „Wer Spaß dran hat, Holz zu stapeln, zu verbrennen und es sich zutraut, den Ofen fachgerecht zu reinigen, für den ist ein Holzofen eine gute Ergänzung zu einer Öl- oder Gasheizung.“ Als alleinige Heizquelle sei ein Holzofen aber nicht zu empfehlen. Dafür werde zu viel Holz benötigt. Auch sei die Wohnung immer kalt, wenn keiner zu Hause ist, um Holz zu verfeuern.

Auch interessant

Als Ersatz für Brennholz sieht der Energieberater Pellets als gute Alternative. Pellets werden in der Regel aus Holzresten hergestellt, indem Säge- und Hobelspäne zusammengepresst werden. „Dafür muss kein Baum extra gefällt werden. Das ist noch mal ein Stück umweltfreundlicher“, meint Peters.

Sie könnten meist sauberer, kontrollierter und vollautomatisch verbrannt werden. Je nach Menge müsse der Aschekasten nur drei- bis viermal im Jahr entleert werden. Außerdem könnten die Pelletsäcke meist etwas besser gelagert werden als Scheitholz. Aber: „Dafür sagen viele, dass die Verbrennungsflamme nicht so schön ist.“ Auch müsse der Schornsteinfeger öfter vorbeikommen als bei einer Gasheizung.