An Rhein und Ruhr. Wer mit Brennholz heizt, muss sich beeilen. Viele haben es längst reserviert. Wo es am Niederrhein noch Holz gibt und wie viel es kostet.
Während das Feuer im Kaminofen flackert und knistert, die Wohnung erwärmt und eine Extraportion Gemütlichkeit liefert, denken viele schon ans kommende Jahr. „Einige bestellen im Frühjahr schon das Brennholz für den nächsten Winter“, sagt Holzhändler Wolfgang Voetmann aus Kleve. Und dazu rät er auch, denn die Erfahrung aus dem vergangenen Jahr zeigt: „Wer zu spät bestellt, geht leer aus.“
Dem Klever W&V Kaminholzhandel ging es 2022 so wie vielen Händlern in der Region: „Der Ansturm war extrem.“ Schon im Sommer sei der Betrieb bis Januar ausgebucht gewesen. Selbst manche Stammkunden habe Voetmann enttäuschen müssen. Die Lage habe sich nun etwas beruhigt. Trotzdem seien die Auftragsbücher voll: „Wir haben jetzt schon Lieferzeiten bis in den Dezember.“
Brennholz am Niederrhein: Händler haben vorgesorgt
Doch Wolfgang Voetmann hat vorgesorgt, das Lager vergrößert und mehr Holz bestellt: „Für dieses und nächstes Jahr haben wir genug Holz da.“ Wer nicht warten will, bis der Betrieb das Buchenholz aus dem Klever Reichswald bis vor der Haustür liefert, könne spontan vorbeikommen und es selbst abholen: „Das geht eigentlich immer.“
Auch bei Stewes Baustoffhandel in Wesel läuft das Geschäft gut. Etwa 100 Kunden hätten vergangene Woche nach Brennholz gefragt, „und wenn es richtig kalt ist, werden es noch mehr“, sagt Markleitungsmitglied Eric Klaeske.
Angst vor einem leeren Lager hat auch Klaeske nicht. Der Handel bevorrate immer jeweils rund 25 Kubikmeter Laub- und Buchenholz, hinzu kommen noch je 30 Paletten Kohle und Späne. Der Betrieb bestelle jeden Monat neues Holz. „Wenn es mal vergriffen ist, ist nach eineinhalb Wochen meist Neues da“, erklärt Klaeske.
Brennholz-Verband: Preise werden „erst einmal nicht mehr sinken“
Der Andrang auf Brennholz hat wieder etwas nachgelassen, bestätigt auch der Bundesverband Brennholzhandel und Brennholzproduktion (BuVBB). Im Gegensatz zu 2022 habe jetzt wohl niemand mehr Angst vor einem Gasmangel: „Die Nachfrage ist dieses Jahr allein dadurch gesunken, dass es keine Panikkäufe mehr gibt“, sagt Verbandsvorsitzender Klaus Egly.
Knapp werde Holz dennoch bei Betrieben, die Brennholz zum Beispiel nur im Zweit- oder Nebengewerbe verkaufen und weniger Lagerplatz haben. Stammkunden, die zeitig buchen, würden meist noch Holz bekommen. „Aber wer sich erst im November um Holz kümmert, braucht Glück, um noch welches zu bekommen“, sagt Egly.
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Im vergangenen Jahr dürften sich viele beim Blick auf die Rechnung die Augen gerieben haben. Die Holzpreise gingen durch die Decke. Im Vergleich zu 2022 seien sie wieder um 20 Prozent gesunken, „sie bleiben aber auf einem hohen Niveau und werden auch erst einmal nicht mehr sinken“, meint der BuVBB-Vorsitzende. Im Bundesschnitt koste ein Schüttraummeter Brennholz gerade 150 Euro.
Händler am Niederrhein: So viel kostet ein Schüttraummeter Holz
Darüber beklagen sich manche Händler selbst: „Bis August 2022 war der Ansturm groß, danach ist er wegen der hohen Preise schlagartig eingebrochen“, sagt Rafael Ramon Simon, Mitinhaber des Biopelletshandels in Duisburg. Für eine Palette Kaminholz zahle er im Einkauf nun 300 Euro, 2019 habe er sie für unter 200 Euro bekommen. Bei den Holzpellets habe sich der Preis innerhalb eines halben Jahres sogar verdreifacht.
Wer beim Biopelletshandel bestellt, bekomme sein Holz zwei Wochen später. Langfristige Vorbestellungen nehme der Betrieb gar nicht mehr an, „weil wir nicht absehen können, wie teuer das Holz in ein paar Monaten ist“, meint Ramon Simon. Für Selbstabholer habe er immer genug auf Lager – „außer im vergangenen Jahr, da wurden wir komplett leergefegt.“
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Ein bis zwei Wochen Lieferzeit müssen auch Kunden einplanen, die gerade beim Brennstoffhandel Bergmann in Kevelaer bestellen. Wer jetzt noch Holz haben will, müsse sich beeilen, sagt Chef Rene Bergmann: „Ich habe nicht mehr viel da, in einem Monat bin ich ausverkauft.“ Ein Schüttraummeter trockenes Buchenholz kostet 125 Euro, für feuchtes Roteichenholz zahlen Kunden 110 Euro.
Ähnlich sieht es beim Brennholzservice Marklewitz in Hamminkeln aus. Tom Marklewitz habe noch genug Holz, um bis Anfang Dezember zu liefern, „danach wird es schwierig“. Er verlangt für einen Schüttraummeter trockenes Buchenholz 145 Euro, für Eschenholz 135 Euro – Lieferkosten inklusive.
Der Brennholzhandel Hunck und Faber in Hünxe arbeitet mit einer Warteliste: „Wenn unser Holz trocken ist, beliefern wir die, die zuerst bestellt haben“, sagt Marius Faber. Die Wartezeit betrage aktuell rund einen Monat. Ein Schüttraummeter trockene Buche kostet 150 Euro, Mischholz gibt’s für 135 Euro.
Holz sammeln verboten: Was droht, wenn man ohne Genehmigung sägt
Wer eine Motorsäge, einen Anhänger und genug Platz zum Lagern hat, kann Holz auch beim Regionalforstamt Niederrhein in Wesel bestellen. Die Förster legen auf Bestellung ganze Stämme an den Wegesrand, und zwar für 50 bis 60 Euro pro Raummeter. „Dafür sollte man frühzeitig bestellen. Viele buchen jetzt schon für das nächste Jahr“, sagt Leiter Julian Mauerhof.
Er weist außerdem darauf hin, dass es verboten ist, Holz im Wald einfach mitzunehmen, um es zu Hause zu verbrennen. „Wenn man mal ein Ast zur Deko mitnimmt, ist das kein Problem. Aber mit dem Fahrrad in den Wald zu fahren und eine Kiste Holz zu sammeln, ist Diebstahl.“ Wenn Förster oder die Eigentümer den Diebstahl mitbekommen, könnten sie Anzeige erstatten.
>> GUTES, GÜNSTIGES BRENNHOLZ: TIPPS FÜR DEN KAUF
- Um an gutes, günstiges Brennholz zu kommen, rät Klaus Egly vom Brennholzhandel-Verband: „Man sollte darauf achten, dass es aus der Region kommt, um sich die Transportkosten zu sparen.“ Sparen könnten Kunden auch, indem sie das Holz abholen, statt es liefern zu lassen.
- Sollte ein Händler mal kein Buchenholz mehr vorrätig haben, könnten Kunden auch nach anderen Sorten fragen: „Fichte oder Ahorn brennen genauso gut.“ Wichtig sei, dass das Holz weniger als 25 Prozent Restfeuchte habe.
- Vor betrügerischen Holzfirmen sollten sich Kunden in Acht nehmen. Man erkenne sie daran, dass sie eine Vorauszahlung fordern und einen Sitz im Ausland haben. Zudem würden sie Brennholz zu günstig anbieten: „Gutes Brennholz für 60 Euro pro Raummeter anzubieten, ist unmöglich.“