Kreis Wesel. Offenbar sorgen sich die Menschen um den Winter: Sie bestellen Brennholz beim Förster oder sammeln fleißig Äste. Letzteres ist illegal.

Holz ist aktuell ein begehrter Rohstoff – vor allem Brennholz. Die Leute sorgen für den Winter vor, bestellen Vorräte, mitunter stehlen sie sie auch einfach.

Die Nachfrage beim Regionalforstamt Niederrhein ist immens, „wir können gar nicht so viel anbieten wie angefragt wird“, sagt Leiter Julian Mauerhof, es gebe bereits eine Warteliste bis ins Jahr 2023 hinein. Mancher, der seinen Kaminofen in der Vergangenheit bloß gelegentlich wegen der Gemütlichkeit zu einem Glas Glühwein angeheizt hat, stellt angesichts der Energiepreise jetzt vermehrt auf Heizen mit Holz um. Das spüren auch die Förster – allerdings bieten die ohnehin kein fertiges Brennholz mehr an. Das war früher so, aber dieses Geschäft haben Privatunternehmen inzwischen übernommen. Beim Förster sind nur ganze Stämme zu haben. Wer sie kauft, darf sie vor Ort im Wald zersägen und nach Hause transportieren. Aber derzeit sind wegen der großen Nachfrage eben keine mehr zu haben.

Äste hamstern ist nicht erlaubt

Im Rhein-Sieg-Kreis sind Kriminelle tatsächlich dazu übergegangen, ganze Lkw-Ladungen Holz aus dem Wald zu stehlen. Dort reagiert der Landesbetrieb Wald und Holz, indem er seine Stämme mit Trackern versieht, um die Täter abzuschrecken und sie mitunter auch zu fassen.

Der professionelle Holzklau ist ein Phänomen, das laut Förster Mauerhof immer mal wieder vorkommt, am Niederrhein aber eher unüblich ist. Statt mit dem Laster, kommen im Kreis Wesel mitunter Menschen mit Drahtesel und Anhänger in den Forst und laden Äste ein, stapeln wahlweise den Gepäckträger voll um sich mit Brennmaterial für den kommenden Winter einzudecken. Das ist in den vergangenen Monaten häufiger vorgekommen als sonst, haben die Förster festgestellt – jüngste Fälle gab es in Hünxe und Dinslaken.

Und trotz aller Sorge um die explodierenden Energiepreise ist es nicht erlaubt, Äste zu sammeln. „Natürlich kann man mal einen Ast oder drei Stöcke mitnehmen“, erläutert der Förster. Mehr allerdings ist je nach Menge eine Ordnungswidrigkeit oder schlicht und einfach Diebstahl.

„Wir verwarnen die Leute und erklären ihnen, dass das nicht erlaubt ist“, sagt der Forstamtsleiter, der auf Aufklärung setzt. In der Regel reiche das auch aus, erst wenn jemand wiederholt beim Holzklau ertappt wird und große Mengen sammelt, werden die Personalien festgestellt, mitunter tritt die Polizei auf den Plan. Das aber komme nur selten vor.